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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Gesäß, sondern auch meinem Selbstbewusstsein Schmerzen bereitete.
    »So viel zum Thema ›Anmutiges Fallen‹«, kicherte Jonah und streckte mir seine Hand entgegen. Ich knurrte etwas, ergriff aber dennoch seine Hand und ließ mir hochhelfen.
    Ich stand auf und wischte den Staub von meinem Po. »Ich kann über einen Zaun klettern. Ich habe das schon mal gemacht.«
    »Was ist dann das Problem?«
    Die Zuschauer, dachte ich, behielt es aber für mich. »Ich bin wohl zu nervös.«
    Jonah nickte. »Wenn du deine Fähigkeiten wirklich anwenden willst, musst du dich von deinen menschlichen Vorurteilen befreien und deinem Körper vertrauen.«
    Bevor ich ihm meine Meinung dazu sagen konnte, packte Jonah mich an der Hand und zerrte mich um die Ecke eines Gebäudes, kurz bevor ein Wachmann an uns vorbeikam, der sich über sein Walkie-Talkie mit seinen Kollegen über den See unterhielt.
    Als er vorbei war, sah sich Jonah kurz um. »Er ist weg. Dann mal los!«
    Wir gingen in der entgegengesetzten Richtung um den Pier, der verlassen dalag. Restaurants, Imbissbuden und die Eintrittskartenschalter waren nachts geschlossen, die Tourboote für den Winter auf das Trockendock gelegt. Wir schlichen neben den Gebäuden vorbei, um möglichst wenig aufzufallen, und liefen den Pier bis zu seinem Ende entlang, fast anderthalb Kilometer.
    Am Ende des Piers befand sich eine freie Fläche. Wir sahen uns nach Wachen um und huschten dann an den Fahnenmasten entlang, die am Rand im Beton eingelassen waren. Ich kniete mich hin und sah in das Wasser hinab. Auch hier war der See kohlrabenschwarz und wies nicht die geringste Bewegung auf. Das Wasser sah aus wie eine schwarze Eisdecke, vollkommen eben und erstarrt. Es verströmte keinen Duft und gab kein Geräusch von sich. Es gab keine Lebenszeichen, nicht einmal den leisesten Ton. Keine Wellen, die ans Ufer brandeten. Keine krächzenden Möwen. Der gesamte See war auf unheimliche Weise still und leblos.
    Er war auch auf unheimliche Weise anti-magisch. Das Vakuum war hier noch stärker, wie auch das Gefühl, dass die Magie in den See hineingesogen wurde.
    Die Bewohner Chicagos hatten ihren See schon immer geliebt und zugleich gehasst. Im Sommer strömten wir in Scharen an sein Ufer, und im Winter beklagten wir die eiskalten Winde, die über ihn hinweg an Land fegten. Aber die Reaktionen der Menschen auf dieses Ereignis hier würden in keiner Weise vergleichbar sein. Davor hatten sie die Übernatürlichen ihrer selbst wegen gefürchtet. Jetzt würden sie sich davor fürchten, was wir ihnen antun könnten.
    Ich wünschte mir nicht zum ersten Mal, Ethan bei mir zu haben, und wenn es nur darum gegangen wäre, sich einen Plan zurechtzulegen. Er hätte sich schon längst Strategien überlegt, wie wir den drohenden Schuldzuweisungen durch die Menschen begegnen konnten.
    Ich sah hinter mich und zu Jonah auf. »Das sieht nicht gut aus.«
    »Sehe ich genauso. Und ich bin ratlos. Vier Doktortitel«, fügte er mit einem Lächeln hinzu, »und immer noch ratlos.«
    Ich verdrehte, wie vorherzusehen, die Augen. »Nun, dann müssen wir eben mit dem arbeiten, was wir haben. Vielleicht finden wir ja einen Hinweis, wie das Ganze entstanden ist.«
    Ich ging davon aus, dass der erste Schritt der war, sich direkt an das Wasser zu begeben, um einen besseren Eindruck davon zu bekommen. Ich sah mich um und entdeckte eine Leiter, die zum See hinabführte, und suchte dann auf dem Pier nach etwas, mit dem ich das Wasser berühren konnte. Unter keinen Umständen würde ich mit diesem magischen schwarzen Loch in Kontakt geraten.
    Nachdem ich einige Sekunden lang vergeblich gesucht hatte, reichte mir Jonah etwas, das nach einer abgebrannten Wunderkerze aussah.
    »Touristen«, schlug er ausdruckslos vor, als ich sie neugierig betrachtete.
    »Vermutlich«, stimmte ich ihm zu. »Aber damit kann ich arbeiten.« Ich nahm meinen Schwertgürtel ab und reichte ihn ihm, um anschließend die Leiter hinabzuklettern. Als ich nah genug am Wasser war, tauchte ich die Wunderkerze hinein.
    Das Wasser war so undurchsichtig, dass ich eigentlich erwartet hatte, sie würde auf die Oberfläche aufstoßen, aber stattdessen bot das Wasser überhaupt keinen Widerstand. Als ich die Wunderkerze wieder herauszog, gab es nicht die geringsten Wellen – die wenigen tiefschwarzen Tropfen fielen zurück, ohne Spuren zu hinterlassen.
    »Siehst du das?«, fragte ich und sah zum Pier hoch.
    »Ja, aber ich habe immer noch keine Ahnung, um was es sich handelt.« Er

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