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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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erwiderte mit leicht geneigtem Kopf meinen Blick. Jedes Mal, wenn er sich bewegte, sickerte ein bisschen seiner Magie in die Luft um uns herum. Er hatte sie früher stets verborgen, aber das schien ihn jetzt nicht zu kümmern. Mir war nicht klar, ob ich mich deswegen besser oder schlechter fühlen sollte. Er musterte mich eingehend.
    »Ich habe mich schon gefragt, wann du mich aufsuchen würdest.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Aber um ehrlich zu sein, ist es mir schwergefallen, eine Entscheidung zu treffen, was ich in Bezug auf Sie tun soll.« Ich beugte mich vor und verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Sollte ich damit beginnen, Sie für den Tod Ethans verantwortlich zu machen? Oder eher damit, dass Sie mir Ethans Tod anhängen wollen und dem Greenwich Presidium erzählt haben, ich hätte vorgehabt, Meisterin des Hauses Cadogan zu werden? Oder dass Sie bezüglich meines Vaters gelogen haben? Sie haben mir gesagt, er hätte Ethan dafür bezahlt, mich zur Vampirin zu machen.«
    »Ich hatte das aus einer sehr verlässlichen Quelle.«
    Ich hob neugierig die Augenbrauen.
    »Ich muss allerdings zugeben«, sagte er, »dass sie damals betrunken war …«
    »Celina war wohl kaum eine verlässliche Quelle. Vor allem nicht, da Sie sie mit Magie manipuliert haben.«
    Tate verdrehte die Augen. »Müssen wir uns direkt darauf stürzen? Wie wäre es denn, wenn du mich fragen würdest, wie es mir geht? Oder wie das Leben hier drinnen ist? Sind wir so gemeine Wesen, dass wir uns nicht einmal mehr mit den üblichen Höflichkeiten aufhalten?«
    »Sie haben Drogen hergestellt, Vampire davon abhängig gemacht und sind für den Tod zweier Vampire verantwortlich. Mal ganz abgesehen davon, dass Sie mir das bisher Gesagte anhängen wollen. Warum sollte ich Ihnen gegenüber höflich sein?«
    »Es war eine schlimme Woche.« Mehr sagte er nicht.
    Die Bemerkung klang gefühllos, doch er schien sie ehrlich zu meinen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er darüber scherzte. Vielleicht hatte er sein eigenes magisches Chaos durchzustehen.
    »Sie haben dem Greenwich Presidium gegenüber behauptet, ich hätte Celinas und Ethans Tod geplant, um das Haus zu übernehmen«, sagte ich. »Sie suchen verzweifelt nach einer Ausrede, um mich rauszuwerfen, und Sie liefern ihnen die Argumente.«
    »Hast du dich nie gefragt, wie Haus Cadogan unter deiner Führung aussähe? Und ich habe nicht gesagt, du hättest ihren Tod geplant«, stellte Tate sachlich fest. »Ich habe gesagt, du bist für ihren Tod verantwortlich. Und das stimmt. Wenn Celina dich nicht gehasst hätte, hätte sie diesen Pflock nicht geworfen. Wenn Ethan nicht versucht hätte, dich zu retten, würde er noch leben. Und wenn du diesen Pflock nicht geworfen hättest, dann würde Celina noch leben. Demzufolge bist du für ihren Tod verantwortlich.«
    Er sprach diese Worte so nüchtern aus, dass es sich schwer sagen ließ, ob er glaubte, was er da von sich gab, oder ob er nur versuchte, bei mir einen Wutausbruch hervorzurufen. Aber ich zwang mich dazu, ruhig zu bleiben.
    »Diese Schlussfolgerungen ignorieren natürlich Ihre ureigenste Beteiligung. Hätte es Ihre Machenschaften nicht gegeben, dann wäre nichts davon passiert.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Du hast deine Wahrheit, ich habe meine.«
    »Es gibt nur eine Wahrheit.«
    »Eine recht naive Aussage, meinst du nicht auch? Merit, es ist doch nichts dabei, wenn ich andeute, dass du für ihren Tod mitverantwortlich bist. Und wenn daraus berechtigte Zweifel entstehen, die meiner Entlassung förderlich sind, dann soll es so sein.« Tate beugte sich vor. »Aber die entscheidende Frage bleibt natürlich, warum du hier bist. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass du mitten in der Nacht in diesen abgelegenen Teil der Stadt fährst, um bei mir Dampf abzulassen oder mir vorzuwerfen, ich hätte mich wie eine Petze verhalten.«
    Er hatte nicht unrecht. Es lag wohl kaum in meiner Macht, ihn davon zu überzeugen, sofort das Greenwich Presidium anzurufen und seine Version der Geschichte zurückzunehmen. Er würde es nicht tun, und sie würden sie ihm ohnehin nicht abnehmen. Warum war ich also hier? Was hatte ich mit diesem Besuch erreichen wollen? Wollte ich ihn wegen jener Nacht zur Rede stellen?
    Vielleicht hatte das hier ja nichts mit dem Greenwich Presidium zu tun. Vielleicht ging es nur um mich. Vielleicht hatte ich Angst davor, dass Tate recht haben könnte – dass die Schuld an ihrem Tod nicht allein bei ihm lag.
    »Ich kann dich von hier

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