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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Sirenen eine stürmische Beziehung hatten.
    Plötzlich kam ein Mann durch die Vordertür herein. Er hielt einige gehackte Holzklötze auf seinen Armen.
    Obwohl es schon recht kalt war, trug er nur eine verschmutzte Jeans. Seinen schweißgebadeten Oberkörper hatte er entblößt. Er lächelte kurz und durchquerte das Wohnzimmer.
    Ob seine Klamotten nun schmutzig waren oder nicht, er war einfach umwerfend gut aussehend. Er war groß und stattlich, hatte kurze, gewellte Haare und ein kantiges Kinn. Die tief liegenden Augen wurden von dunklen, langen Augenbrauen begrenzt, und unter seinen sanft geschwungenen Lippen befand sich ein süßes Grübchen.
    Als er auf der anderen Raumseite durch eine weitere Tür verschwand, suchte ich wieder den Blickkontakt mit Loreley. Sie sah mich verständnisvoll an.
    »Das ist offensichtlich Ian. Wir sind seit vier Jahren verheiratet. Er kannte mich schon, bevor ich Sirene wurde, und ist deswegen gegen meinen Gesang immun. Er war so rücksichtsvoll, mir hierher zu folgen, mitten ins gottverlassene Nirgendwo. Ich versuche, mein Schicksal mit Würde zu ertragen.«
    Sie hatte diese Worte gerade gesagt, als sie ihre Hände auf die Stirn legte und sich offensichtlich vor Schmerzen krümmte. Die Frau, die mir die Tür geöffnet hatte, kam herbeigehuscht und flüsterte einige spanische Worte. Sie beugte sich zu Loreley hinab und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    »Alles wird gut werden, niña «, sagte sie und flüsterte dann weitere Worte, die ich nicht verstand.
    Das war das Zeichen für mich, und ich stand auf. »Vielen Dank für dieses Gespräch! Ich möchte Sie nicht weiter in Anspruch nehmen.«
    »Merit.« Ich sah zu ihr zurück. Sie hatte den Kopf wieder gehoben, die Spuren zahlreicher Tränen im Gesicht. »Wenn das nicht bald in Ordnung gebracht wird, ist es zu spät.«
    Ich versprach ihr, mein Bestes zu tun … und hoffte, dass ich ein Versprechen gegeben hatte, das ich auch einhalten konnte.
    Ich ging allein hinaus und um das Haus herum zum Pfad. Auch Ian war wieder draußen, und der Duft frischen Harzes hing schwer in der Luft.
    Er stand mit der Axt in der Hand vor einem aufgestellten Holzklotz. Ein zweiter Klotz stand senkrecht darauf. Als er die Axt über den Kopf hob und anschließend hinabsausen ließ, traten seine durchtrainierten Muskeln deutlich hervor. Der Klotz wurde sauber zerteilt, und die gleich großen Hälften fielen klappernd zu Boden. Ian stellte einen weiteren Klotz auf und sah mich dann an. Sein Atem war in der Kälte als leichter Nebel zu erkennen.
    »Sie sind wegen des Sees hier?«, fragte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ja.«
    »Sie ist nicht daran schuld, wissen Sie? An nichts von dem. Sie trägt die Last anderer, und jetzt ist sie krank wegen dieser Last – wenn es nicht sogar schlimmer ist.«
    Er schwang erneut die Axt und zerteilte auch den zweiten Holzklotz.
    »Ich habe ihr nichts vorgeworfen«, sagte ich. »Ich versuche nur herauszufinden, was hier geschehen ist.«
    Er stellte einen weiteren Klotz auf. »Dann finden Sie es heraus. Und wenn Sie es nicht schaffen, dann werden wir hier das Ende der Welt erwarten.«
    Darauf wusste ich nichts zu sagen und machte mich auf den Rückweg zum Hubschrauber.

KAPITEL SIEBEN
    PARADIGMENWANDLER
    Der Rückflug war furchtbar. Der Wind hatte aufgefrischt, und wir wurden mit solcher Kraft umhergewirbelt, dass die Fingergelenke der Pilotin weiß hervortraten, weil sie die Steuerung so fest umklammerte. Die Hälfte der Strecke verbrachte sie damit, leise zu beten.
    Ich bin mir sicher, dass ich bei unserer Ankunft auf dem Landeplatz vollständig grün war. Ich schaffte es ohne einen Zwischenfall in meinen Wagen, saß aber mehrere Minuten lang regungslos auf dem Fahrersitz, weil ich Angst davor hatte, nach Hause zu fahren und mir auf dem Weg die Sitzpolster zu versauen. Das Letzte, was ein kastenförmiger, zwanzig Jahre alter Volvo brauchte, war der Gestank von Luftkrankheit.
    Da ich also einen Augenblick Ruhe hatte, sah ich kurz auf mein Handy. Ich hatte einen Anruf von Jonah verpasst, und Kelley hatte mir eine Nachricht hinterlassen, um nachzufragen. Ich tat meine Pflicht und rief sie zuerst zurück. Sie nahm den Anruf mit lautem Kreischen entgegen. »Du bist die Beste!«
    »Ich bin – was?«
    »Du! Der See! Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber du bist eine Wundertäterin!«
    Ich musste erst mal den Kopf schütteln, um folgen zu können. »Kelley, ich bin gerade in die Stadt zurückgekommen

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