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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Vertrautheit, die aus gemeinsamen Erfahrungen entstanden war. Das traf auf mich und Jonah einfach nicht zu. In einer seltsamen, neuen Welt mochte ich das Angebot der Roten Garde vielleicht annehmen, und vielleicht würde er dann mein Partner, und alles würde sich ergeben. Aber heute Nacht …
    Heute Nacht vermisste ich Ethan.
    Für einen Augenblick wollte ich alles vergessen, und deswegen legte ich das Handy beiseite und schaltete das Radio ein. Snow Patrol dröhnte mir entgegen, und obwohl ich die Lautstärke auf ein Trommelfell-freundliches Maß herunterdrehte, war die Musik dennoch laut genug, um die unangenehmen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Die Band sang darüber, Mut zu haben und die schwierigen Entscheidungen anzugehen, selbst wenn man Angst davor hatte. Ich tat so, als ob das Universum mich dazu herausforderte, mutig zu sein und mich in ein neues Leben zu stürzen – wie ich es schon einmal getan hatte. Das letzte Mal war aus einer Doktorandin eine Kriegerin des Hauses Cadogan geworden. Diesmal würde ich von der steten Begleiterin des Meisters meines Hauses …
    Was würde ich diesmal sein?
    Als ich durch die Dunkelheit fuhr, erreichte das Lied seinen lautstarken Höhepunkt, und ich kam zu dem Schluss, dass dies die entscheidende Frage war. Was würde ich ohne Ethan sein? Wer würde ich ohne Ethan sein?
    Es war vermutlich an der Zeit, es herauszufinden.
    Der Midway verband den Washington Park im Westen mit dem Jackson Park im Osten. Er wurde von vielen Kunstwerken begrenzt, zu denen das Masaryk-Denkmal gehörte – die Statue eines berittenen Soldaten an seinem östlichen Ende. Pferd und Soldat befanden sich auf einem rechteckigen Sockel, zu dem eine Betontreppe hinaufführte. Jonah stand mit verschränkten Armen vor dem Sockel und sah zu dem Soldaten hinauf.
    »Klingeling«, sagte ich, als ich die Stufen hinaufhüpfte.
    Er drehte sich um. »Hast du dir schon mal die Frage gestellt, ob wir jemals den Punkt erreichen werden, an dem wir als Teil von Chicago angesehen werden?« Er deutete auf die Statue. »Ich meine, dass sie sich überlegen würden, einem von uns ein Denkmal zu setzen. Dass sie stolz darauf wären, was wir erreicht haben.«
    Ich setzte mich auf eine der Stufen, und er kam zu mir und setzte sich neben mich.
    »Diese Stadt hat seit Celinas Pressekonferenz einige Stadien durchlaufen«, sagte ich. »Ablehnung. Hass. Berühmtheit.«
    »Und jetzt wieder Hass?«
    Ich machte ein zustimmendes Geräusch. »Es müssten sich einige Dinge grundlegend ändern, bevor sie uns als gleichwertig ansehen. Und wo wir schon bei Gleichberechtigung mit den Menschen sind«, sagte ich und berichtete ihm vom Besuch der Bürgermeisterin.
    Er starrte mich mit großen Augen an. »Das Büro des Ombudsmanns – sie können das nicht schließen. Die Stadt braucht es. Die Übernatürlichen brauchen es. Sie vertrauen deinem Großvater. Sie glauben, dass er ihnen ein Mitspracherecht ermöglicht, ihnen eine Stimme gibt. Ohne ihn kennen die Leute nur die Unruhestifter wie Celina und Adam Keene.«
    »Das sehe ich genauso, aber mach dir keine Gedanken. Als ich das Büro verlassen habe, waren sie schon dabei zu planen, wie sie weiterhin helfen können. Sie werden das tun, was nötig ist, nur werden sie nicht mehr vom Steuerzahler gefördert.«
    Wir saßen einen Augenblick schweigend da, und die Kälte der Nacht verursachte mir eine Gänsehaut.
    »Ich nehme mal an, du glaubst, dass da was ganz anderes hinter der Veränderung des Wassers steckt«, sagte Jonah. »Etwas, was mit der Sirene nichts zu tun hat.«
    »So ist es. Sonst wäre alles viel zu einfach. Ich habe sie gesehen, Jonah, und sie wirkte keinerlei Magie.«
    »Wir müssen also weitersuchen.«
    »Im Stillen«, sagte ich. »Mein Großvater übernimmt den größten Teil der Nachforschungen, wie er es ausgedrückt hat. Ich kann mich nicht stärker engagieren, weil Frank mir im Nacken sitzt. Er hält ohnehin nicht viel davon, dass ich Hüterin bin. Es würde mich nicht überraschen, wenn er versuchte, mich aus meiner Position zu drängen.«
    »Dazu hat er nicht die Befugnis.«
    Ich sah ihn mit ausdruckslosem Blick an. »Im Kanon steht vielleicht nichts davon, dass er das kann, aber wer sollte ihn denn aufhalten? Er hat das Haus in der Hand, und wenn es zwischen mir und dem Haus eine Entscheidung zu treffen gäbe, muss Malik immer das Haus wählen. Was sollte er sonst tun?«
    Mir wurde bei dem Gedanken ganz flau im Magen, und das nicht nur, weil durchaus die

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