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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Möglichkeit bestand, meinen Job als Hüterin zu verlieren, sondern weil ich sauer auf Ethan gewesen war, dass er sich zwischen mir und dem Haus entscheiden musste. Ich hatte ihm zum Vorwurf gemacht, dass er überhaupt darüber nachdachte, dem Haus den Vorzug vor mir zu geben. Vielleicht hatte ich ihm keinen Glauben geschenkt, weil mir die Entscheidung nicht gefallen hatte – vielleicht aber auch, weil ich damals nicht wissen konnte, wie schwer ihm diese Entscheidung gefallen sein musste.
    »Wo bist du mit deinen Gedanken?«
    Ich sah Jonah an. »Überall und nirgendwo.«
    »Nicht an einem bestimmten Ort?«
    Ich wich seinem Blick aus, und er musste bemerkt haben, wie verlegen ich war.
    »Ah!«, sagte er.
    »Ah!«, wiederholte ich mit einem Nicken.
    »Darf ich dir was sagen?«
    »Klar.«
    Was immer er auch sagen wollte, er brauchte ein paar Sekunden, um sich dazu durchzuringen. »Ich weiß, dass wir keinen besonders guten Start hatten und dass das zugegebenermaßen mit meinen Vorurteilen dir gegenüber zu tun hatte.«
    »Und weil ich vergessen hatte, dass du dich als Mensch ausgegeben hattest, um mit meiner zweiundzwanzigjährigen Schwester auszugehen.«
    »Das natürlich auch«, stimmte er mir zu. »Aber das ändert nichts an dem, was mir sofort aufgefallen ist.«
    »Und das wäre?«
    »Dass du wirklich faszinierend bist, Merit, Hüterin des Hauses Cadogan.«
    »Danke«, sagte ich, traute mich aber immer noch nicht, ihm in die Augen zu sehen.
    Jonah legte einen Finger unter mein Kinn und drehte meinen Kopf so, dass ich ihm in die Augen sehen musste. Die Berührung sendete einen wärmenden Blitz meinen Rücken herunter.
    »Was zur Hölle war das denn?«
    Er zog überrascht seine Hand zurück und betrachtete seine Finger, bevor er mich wieder ansah. »Sich ergänzende Magie«, flüsterte er. »Ich habe gehört, dass es sie gibt, aber ich habe sie noch nie erlebt. Du weißt ja, dass wir Vampire nicht von Natur aus magisch sind. Wir können sie spüren. Wir können sie wahrnehmen. Wir wissen, dass sie uns umgibt. Wir verändern ihr Gleichgewicht, wenn wir aufgebracht sind.«
    So hatte ich das eigentlich nicht beigebracht bekommen. »Ich dachte, wir verströmen Magie, wenn wir aufgebracht sind?«
    Jonah schüttelte den Kopf. »Die Magie stammt nicht von uns. Sie umströmt uns. Starke Emotionen – Angst, Zorn, Leidenschaft – verändern unsere Interaktion mit ihr, als ob wir Wellen im Wasser verursachten. Wir erschaffen die Magie nicht, und wir verströmen die Magie auch nicht. Wir ändern nur die Strömungen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Aber das hier«, sagte er und nahm meine Hand, um einen Finger über meine Handfläche gleiten zu lassen, »das hier ist unerwartet.« Die Berührung schickte kurze, wohlige Magieschauer durch meinen gesamten Körper. »Es gibt eine Theorie, dass einige Vampire in der Lage sind, magische Strömungen sich ergänzen zu lassen – als ob sie sich auf derselben Frequenz befänden. Es sieht so aus, als ob wir dazu in der Lage wären.«
    Magische Neuigkeit oder nicht, es hörte sich auf jeden Fall nach einer komplizierten Sache an, und so was konnte ich im Moment gar nicht brauchen. Und dennoch schickte die kleinste seiner Berührungen Blitze durch meinen Körper, die den Teil meines Gehirns außer Kraft setzten, der die vernünftigen Entscheidungen zu treffen hatte.
    »Na gut«, sagte er plötzlich und sprang auf. »Dann mal an die Arbeit!«
    Der abrupte Themenwechsel überraschte mich erneut.
    Er musste es mir angesehen haben, denn er lächelte. »Diese Stadt ist wichtiger als magische Entdeckungen. Wichtiger als drei Häuser oder zwei Vampire oder ein verdammter Stadtrat. Ich werde mir wegen unbedeutender Dinge nicht den Kopf zerbrechen.«
    Sein ungezwungener Tonfall erleichterte mich. »Ich bin jetzt eins der ›unbedeutenden Dinge‹?«
    Er grinste. »Womit du dir einen Spitznamen verpasst hast. Ich glaube, ›die Kleine‹ würde passen.«
    »Ich bin eins siebzig ohne Absätze.«
    »Das ist nicht beschreibend, das ist ein Spitzname. Gewöhn dich dran, Kleine!«
    Wir standen einen Moment lang einfach nur da, bis die Spannung sich zwischen uns löste und wir uns anlächelten. »Nenn mich nicht Kleine!«, sagte ich.
    »Okay, Kleine.«
    »Jetzt mal ernsthaft. Das ist doch kindisch.«
    »Was immer du meinst, Kleine. Machen wir Feierabend!«
    »Von mir aus gerne.«
    Ich würde mir morgen über diese Demütigung Gedanken machen.

KAPITEL ACHT
    LITTLE MISS SUNSHINE
    Es war dunkel in

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