Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
Vom Netzwerk:
zufälligerweise ziemlich bequem«, sagte er. »Wenn ihr beide nackt mit Pfeil und Bogen durchs Haus gelaufen wärt, bevor ich hier eingezogen bin, dann wäre das auch nicht mein Bier gewesen.«
    Trotz seiner patzigen Antwort wich er zur Seite, um mich hereinzulassen.
    »Wie ist das Leben in der Post-Ombudsmann-Ära?«, fragte ich, als er die Tür hinter mir zumachte.
    Er lächelte kurz. »Wie ich schon sagte, anstrengend, aber überraschend gut organisiert. Kennst du den Raum auf der Rückseite von Chucks Haus, den er normalerweise als Lagerraum nutzt?«
    Ich kannte ihn, denn er war früher die Schatzkammer meiner Großmutter gewesen. Sie liebte private Flohmärkte, und dort fand sie unweigerlich all das, was wir ihrer Meinung nach brauchten. Ein hölzernes Nachziehspielzeug für Charlottes Tochter Olivia. Eine alte Schreibtischunterlage für Robert. Einen Gedichtband für mich. Sie bewahrte alles in Schachteln oder Papiertüten auf, ordentlich übereinandergestapelt, und verteilte es bei unseren Besuchen, als ob sie der Weihnachtsmann wäre. Als meine Großmutter starb, ließ mein Großvater den Raum und seine Schätze unberührt. Zumindest bis jetzt …
    »Nun«, fuhr Catcher fort, »er wurde ein wenig umgestaltet. Jetzt ist dort das Chuck-Merit-Institut für übernatürliche Diplomatie untergebracht.«
    »Sag mir bitte, dass ihr das nicht so nennt.«
    »Es ist nur ein vorläufiger Name«, beruhigte er mich. »Das Entscheidende ist, dass wir immer noch als Ansprechpartner da sind, wenn jemand Hilfe braucht.«
    »Und die Leute, die eure Hilfe brauchen, interessieren sich nicht wirklich dafür, ob ihr in einem schicken Büro oder einem einfachen Hinterzimmer arbeitet.«
    »Exakt.« Catcher nahm seinen angestammten Platz auf der Couch ein – mit auf dem Couchtisch gekreuzten Beinen, der Fernsehzeitschrift in einer und der Fernbedienung in der anderen Hand sowie den Blick über die Brillengläser hinweg auf den Fernseher gerichtet. Auf dem Couchtisch standen ein Glas Zitronen-Limetten-Limonade und eine Schüssel Fruchtgummis in Form von Orangenscheiben. Ich sah einen Mann vor mir, der sich ganz auf eine Pause eingerichtet hatte, ohne sich noch mal in die Küche begeben zu müssen, weil Getränke oder Knabbereien fehlten.
    Das war dann wohl mein Zeichen. »Ich nehme an, Mallory ist zu Hause?«
    »Sie ist im Keller.«
    Das war eine Überraschung. Da unten herrschte der blanke Spinnen-Horror, und ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie sich dort freiwillig aufhalten würde, geschweige denn lernte.
    »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Heute Nacht ist Chemie dran. Sie brauchte Ruhe und einen Raum, den sie auch schmutzig machen kann. Ich war nicht bereit, ihr dafür die Küche zur Verfügung zu stellen.«
    »Also ab in den Keller«, sagte ich und ging zur Rückseite des Hauses. Die Tür zu dem schmutzigen Gewölbe befand sich in der Küche, wo Mallory in der Regel eiskalte Limonade aufbewahrte. Ich nahm zwei Dosen aus dem Kühlschrank und öffnete die Tür zum Keller.
    Der Gestank von Essig waberte mir aus der Tiefe entgegen und trieb mir die Tränen in die Augen.
    »Mallory?«, rief ich. Die Treppe, die nach unten führte, lag im Dunkeln, aber am Treppenabsatz war ein schwaches Licht zu erkennen, das aus dem Hauptraum um die Ecke kroch. »Ist bei dir da unten alles in Ordnung?«
    Lautes Scheppern war zu hören, als ob Töpfe und Pfannen aneinanderschlugen – und dann begann sie mit großer Begeisterung ein Hip-Hop-Lied zu singen.
    Ich verstand dies als Entwarnung und tastete mich vorsichtig die Stufen hinab.
    Keller hatten mir noch nie gefallen. Bevor meine Eltern in ihre moderne Betonschachtel zogen, die sie als ihr Haus in Oak Park bezeichneten, lebten wir in einem gotischen Gebäude in Elgin, Illinois. Das Haus war hundert Jahre alt und sah nicht nur so aus, sondern fühlte sich auch so an, wie die Kulisse für einen Horrorfilm. Es war wunderschön, hatte aber etwas Geisterhaftes an sich. Luxuriös, wie es bei meinen Eltern üblich war, aber abgelegen.
    Das Haus hatte einen Keller, in dem meine Mutter ihren Keramikbrennofen untergebracht hatte, als Töpfern ihr zu einer kurzlebigen Manie wurde. Sie sorgte dafür, dass der Brennofen immer peinlich sauber war, aber das war auch das einzig Saubere im Keller. Alles andere war dunkel, kalt, feucht und mit Spinnen übersät.
    »Ähnlich wie der hier«, murmelte ich, als ich endlich den Betonfußboden erreichte und um die Ecke spähte.
    Eine einzelne, hellweiß leuchtende

Weitere Kostenlose Bücher