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Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)

Titel: Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chloe Neill
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Glühbirne hing von der Decke herab. Der Ursprung des essigähnlichen Gestanks war nicht auszumachen, aber er war hier unten noch erheblich stärker. Mallory saß an einem riesigen Arbeitstisch, den sie sich aus Sägeböcken und Sperrholzplatten zusammengebastelt hatte. Auf ihm stapelten sich Bücher, Schüsseln mit nicht identifizierbaren Inhalten und verschiedene Topfpflanzen. Einige wirkten wie ganz normale Zimmerpflanzen; andere hingegen hatten bösartig wirkende Blätter mit karmesinroten Spitzen oder dicke, saftige Blätter, die so aussahen, als ob sie kurz vor dem Platzen wären.
    Mallorys eisblaue Haare – die an den Ansätzen Spuren eines hellen Blonds aufwiesen – waren zu einem Pferdeschwanz gebunden, und in ihren Ohren steckten schwarze Kopfhörer. Unter ihren Augen lagen dunkle Ringe, und ihre Wangen schienen ein wenig eingefallener zu sein als sonst. Offensichtlich forderten die Prüfungen ihren Tribut.
    Sie rappte den Hip-Hop-Text mit erstaunlicher Geschwindigkeit, während sie einen mächtigen Band durchblätterte, der vor ihr auf dem Tisch lag. Sie merkte nicht, wie ich mir einen Weg durch all die Kartons, abgestellten Möbel und schweren Beutel mit Streumittel für den Winter bahnte … und fuhr fast aus der Haut, als ich ihr eine Dose Limonade auf den Tisch stellte.
    »Himmelhergott noch mal, Merit!«, brüllte sie und riss sich die Kopfhörer herunter. »Was machst du hier? Ich hätte dich beinahe in den nächsten Monat verbannt!«
    »Entschuldigung. Du hast offensichtlich deine Kräfte auf Kanye konzentriert. Warum stinkt es hier so?«
    Mallory deutete auf ein selbst gebautes Regal, das gegenüber ihrem Arbeitstisch in einer Nische stand. Es war gut zwei Meter hoch, und auf jedem der Bretter standen Gläser mit eingemachtem Obst und Gemüse. Ich erkannte Essiggurken, Äpfel und Tomatensoße. Die restlichen Gläser waren mir ein Rätsel, der Essiggestank aber nicht – auf einem der Bretter war eine leere Stelle.
    »Ist dir ein Glas abhandengekommen?«
    »Ich habe eins von Tante Rose’ Essiggurkengläsern in die Luft gesprengt«, sagte Mallory und richtete den Blick wieder auf ihr Buch. Nach dem Tod ihrer Tante vor einigen Jahren hatte sie das Stadthaus und alles, was sich darin befand, geerbt. Da die Gläser schon seit Jahren unberührt am selben Ort standen, konnte man Mallory wohl kaum als Freund der Einweckkünste ihrer Tante bezeichnen.
    »Ich wusste gar nicht, dass hier unten solche Sachen stehen.«
    »Ich habe auch keine Gläser mit nach oben gebracht«, sagte sie ausdruckslos. »Sie haben nicht sonderlich gut geschmeckt. Zum Beispiel die in Knoblauch eingelegten Äpfel.«
    Ich verzog das Gesicht. »Eklig.«
    »Eklig hoch zwei. Danach habe ich sie nie wieder angefasst. Bis letzte Nacht. Und das geschah ganz bestimmt nicht mit Absicht.«
    »Seltsam, dass es nicht nach Dill riecht.«
    »Kein Dill«, sagte Mallory. »Nur Essig. Ich glaube, Tante Rose’ Geschmackssinn war nicht mehr der beste. Schade, dass sie nicht noch ein bisschen Knoblauch dazugetan hat. Hätte dich doch kaum gestört, da du ja nicht zu der Sorte Vampir gehörst.«
    Sie hatte recht damit, dass Knoblauch nicht die sagenhafte Abwehrwaffe gegen Vampire war. Dennoch wirkte die Vorstellung eines Kellers, der nach Knoblauch und Essig stank, nicht wirklich einladend auf mich.
    »Das stimmt.« Ich ließ das Überlebenspaket auf eine freie Stelle des Arbeitstischs fallen. »Und wo wir schon von leckeren Snacks sprechen, ich habe dir was mitgebracht.«
    Ohne ein Wort ließ sie das Buch zuklappen, wühlte in der Tüte herum und zog den Beutel mit den Nüssen und Trockenfrüchten hervor, den sie mit den Zähnen aufriss. Nachdem sie sich einige in die Hand geschüttet hatte – die spröde und rissig war, wie auch schon bei einem unserer letzten Treffen –, hielt sie ihn mir hin, und ich stöberte herum, bis ich einige ganze Cashewnüsse fand.
    »Danke«, sagte ich und genoss das befriedigende Knacken, als ich sie mit meinen Zähnen zerbiss. »Wie laufen die Prüfungen?«
    »Sind ziemlich kompliziert. Ziemlich viel Mathe dabei. Hat nicht viel mit den Prüfungen zu tun, die Catcher ablegen musste«, sagte sie mit einem Hauch von Streitsucht in der Stimme. »Er ist schon ziemlich lange nicht mehr im Orden. Er ist nicht gerade auf dem neuesten Stand, was die Hexenmeisterprüfungen betrifft.«
    Ich ging davon aus, dass sie und Catcher einige Worte zu den Prüfungen gewechselt hatten. »Aha!«, sagte ich wertfrei.
    Plötzlich war ein

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