Chicagoland Vampires: Ein Biss zu viel (German Edition)
Detective Jacobs informieren. Ihr wollt bestimmt nicht, dass irgendein Uniformierter ihn zufällig findet, bevor ihr hier seid.«
Jacobs kannte meinen Großvater und hatte mich vernommen, kurz nachdem eine Dosis V – jene Droge, die Tate für die Vampire hatte herstellen lassen – die Hausbar Cadogans in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte. Jacobs war vorsichtig und detailorientiert, und er stand wirklich auf der Seite von Wahrheit und Gerechtigkeit. Von der Sorte gab es nicht mehr viele, und daher hielt ich ihn für einen Verbündeten.
»Ich werde Chuck von deinem Vorschlag erzählen und ihn fragen, was er vorhat. Ich weiß, dass er sich mit dem Chicago Police Department gut stellen will, aber es lässt sich auch durchaus argumentieren, dass wir unsere dank der Bürgermeisterin neu gewonnene Freiheit ausnutzen sollten.«
Ich hörte schlurfende Geräusche. »Wir sind auf dem Weg«, fügte er hinzu. »Wir brauchen etwa zwanzig Minuten.«
»Da die Sonne gleich aufgeht, werde ich ins Haus zurückkehren. Wo wir gerade von eurer neu gewonnenen Freiheit sprechen – hattest du Glück wegen des zweiten Treffens mit Tate?«
»Ich arbeite dran. Ich mache mir unser gesamtes politisches Kapital zunutze, aber diese Bürokraten sind äußerst gierig. Kowalczyk hat sie alle nervös gemacht. Morgen Abend kann ich dir mehr sagen.«
»Das wäre fantastisch. Ach, wo ich dich gerade am Telefon habe. Hast du in Tates Nähe jemals etwas Seltsames gerochen?«
»Es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, an Politikern oder Verbrechern zu riechen.«
»Ich meine das ernst. Immer, wenn ich in seiner Nähe bin, rieche ich Zitrone und Zucker. Und vorhin, direkt nach dem Wolkenbruch, habe ich das wieder gerochen – als ob der Regen eine vergleichbare Art von Magie enthalten hätte. Als ob er seine Finger im Spiel gehabt hätte.«
»Bei uns hat es auch ein wenig geregnet, ich habe aber nichts gerochen. Ich würde mich nicht auf Gerüche verlassen. Außerdem sitzt Tate hinter Gittern. Was sollte er schon machen?«
Das hatte er auch gesagt. Irgendetwas stimmte daran nicht, aber für den Augenblick nahm ich es einfach hin. »Seid vorsichtig! Und geht vorsichtig mit unserem Soldaten um!«
»Nicht, dass er das verdient hätte«, sagte Catcher und legte auf.
Am Horizont zeichnete sich ein schwaches Gelb ab. Ich verstaute mein Handy und ließ McKetrick in der Bushaltestelle zurück. Er wirkte wie ein Partygänger, der ein bisschen zu viel gefeiert hatte.
Der Glückspilz.
KAPITEL DREIZEHN
EINE TASSE BLUT AM MORGEN VERTREIBT
KUMMER UND SORGEN
Auf dem Heimweg informierte ich Kelley kurz per Telefon über mein Erlebnis mit McKetrick. Ich schaffte es zwar rechtzeitig nach Hause, aber viel zu knapp für meinen Geschmack. Die wenigen Meter vom Wagen in den Schutz Cadogans legte ich rennend zurück. Die Erschöpfung, die der nahende Sonnenaufgang bei mir verursachte, ließ mich fast übersehen, dass die Demonstranten ruhiger geworden waren, was aber sicherlich an den zwei Dutzend Nationalgardisten in Tarnanzügen lag, die in regelmäßigen Abständen am Zaun postiert standen.
Ich lief sofort die Treppe hinauf, um ins Bett zu fallen, blieb aber auf dem Absatz im ersten Stock stehen und warf einen Blick nach oben. Bevor mein Verstand reagieren konnte, quälte ich mich müde die Stufen zum zweiten Stock hinauf und schlich auf Zehenspitzen den Flur entlang, der mich zu den Räumen der Gefährtin brachte … und Ethans Appartement.
Ich stand vor der Doppelflügeltür zu seinen Wohnräumen, nur einen Moment lang, bevor ich eine Hand und meine Stirn auf das kühle Holz presste.
Gott, wie sehr ich ihn vermisste! Jonahs Kuss war für einen Augenblick atemberaubend gewesen, aber seine Nachwirkungen waren schrecklich, denn sie ließen mich erneut an Ethan denken, an meinen Verlust, an meinen Schmerz.
Ohne Vorwarnung öffnete sich die Tür.
Ich richtete mich mit pochendem Herzen wieder auf. Ich war seit der Nacht, in der er getötet worden war, nicht mehr in seinen Zimmern gewesen. Ein Teil seines persönlichen Hab und Guts war eingepackt worden, aber sonst hatte man nichts verändert und das Appartement einfach abgeschlossen. Frank hatte sich für eine andere Unterkunft entschieden, und Malik und seine Frau hatten nicht umziehen wollen. Ethans Zimmer waren für mich tabu, denn ich hielt es für sinnvoller, einen klaren Schnitt zu machen, als mich in einen Geist zu verwandeln, der durch sein Appartement spukte und nur von seinen Erinnerungen
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