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Chimären

Chimären

Titel: Chimären Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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einen Laut, ein Wort aus, das sich in Tonhöhe und Klangfarbe durchaus vom vorhergehenden unterschied und bei genauem Hinhören als ein Name aufgefasst werden konnte.
    „Und? Sind Sie zufrieden?“, fragte Lehmann selbstgefällig.
      „Erstaunlich, sehr erstaunlich!“, bemerkte Abdulaew anerkennend. „Ich gehe davon aus, dass die vertraglich fixierten Eigenschaften ebenso abrufbar sind wie…“, er lächelte, „die Vorstellungszeremonie.“
      „Worauf Sie sich verlassen können. Im Übrigen: Sie haben die Rückgabeklausel.“
      Abdulaew winkte ab. „Und wann sind sie versandfertig?“, fragte er und erhob sich. Seine Begleiter folgten.
      „In drei bis höchstens vier Tagen, sobald die Formalitäten erledigt sind. Wir gehen natürlich keinerlei behördliches Risiko ein.“ Er lachte. „Sie verstehen!“
      Abdulaew nickte leicht. „Wenn sich diese…“, er wies auf die Geschöpfe, „bewähren, wann könnten wir mit weiteren rechnen?“
      Direktor Lehmann tat, als überlege er. „Die in Roznava…, Tielt ist, glaube ich, noch nicht so weit. Brasov – nein. Ja, Kampar! Kampar könnte es packen!“ Sicher, seine Gäste mit der Aufzählung genügend beeindruckt zu haben, vollendete er: „Die in Kampar – in etwa vier Monaten sind sie einsatzfähig.“
      „Wie viele?“
      „Etwa zwölf.“
      „Okay, wir werden sehen.“
      Bevor Lehmann nach den Besuchern den Raum verließ, winkte er seinen Schöpfungen zu, die sich, außer Lux, keinen Deut von ihrem Platz entfernt hatten.
      Wenige Augenblicke später rief Boris Remikow: „Also – ab geht’s!“ Mit einer weit ausholenden Armbewegung, mit der er die Meute umschrieb, wies er zur zweiten Tür des Raumes. Und ohne zu zögern, folgten die sechs dicht auf, einer nach dem anderen, ohne einen Laut. Als Letzter schritt Lux.

    Man hatte die sechs auserwählten Canismuten nach der Vorführung in den kleinen parkähnlichen Garten hinter dem Institut entlassen. Gemächlich schritten sie auf die Wiese zu, eng beieinander, so dass Artge nossen, die sich im Gelände befanden, ihnen ausweichen mussten. Und es war nicht zu übersehen, dass besonders Lux eine gewisser Respekt zuteil wurde.
      Sie lagerten im Schatten unter der ausladenden Douglasie.
      Als die Meute zur Ruhe gekommen war, sagte Lux leise: „Nun ist es so weit. Dieser Transport, Herr Lehmann, findet nicht statt und ein nächster auch nicht. Keiner mehr. Ron, unsere Freunde sollen sich bereit halten. Spätestens übermorgen schlagen wir los! Sie sollen auf die vereinbarte Nachricht aufpassen.“

    K aum dass er „Herein“ geboten hatte, trat Master Shirley Lindsey offensichtlich stark erregt an der Sekretärin vorbei in Uwe Lehmanns Arbeitszimmer. „Ist es wahr, Chef“, fragte sie inquisitorisch laut, „dass Sie eine Anzahl unserer Canismuten – abgeben wollen?“
      „Guten Morgen, Kollegin!“ Lehman, keineswegs sehr überrascht, war aufgestanden, um den Schreibtisch herum gekommen, und er wies auf den Sessel. „Wollen Sie nicht Platz nehmen? Ich hätte Sie ohnehin zu einem Gespräch gebeten“, sagte er voller Ruhe.
      Irritiert setzte sich die Frau, führte aber im gleichen Tonfall ihre Rede fort: „Kollege Remikow hat mich unterrichtet, dass Sie die Absicht haben, sechs unserer Probanden schon in den nächsten Tagen zu veräußern. Ich möchte wissen, ob das wahr ist.“
      „Nun beruhigen Sie sich erst einmal.“ Lehmann hatte Master Lindsey gegenüber Platz genommen. „Kaffee?“
      „Nein, danke“, sagte sie abweisend schroff und sah ihn herausfordernd an.
      Lehmann lehnte sich zurück und erklärte mit angehobenem Kopf: „Ja, der Vertrag ist von mir bereits unterzeichnet; Sie haben die Herren gestern selbst begrüßen dürfen. Wenn die restlichen Formalitäten erledigt sind – ich rechne in drei Tagen –, kann der Transport schon in der kommenden Woche abgehen. Wo ist das Problem?“
      „Aber das ist unmöglich, das können Sie nicht machen, das können wir nicht machen!“ Sie brauste abermals zornig auf. „Sie geraten in die Öffentlichkeit, und – von Ihnen selbst immer wieder propagiert – es wäre Ihr Ende, meines und das des Instituts.“
      „Es ehrt Sie natürlich, dass Sie auch an mein Wohl denken.“ Er sagte es nicht ohne Spott. „Aber Sie halten mich doch nicht etwa für einen Selbstmörder?“
      „Ich weiß nicht mehr, wofür ich Sie halten soll.“
      „Nun hören Sie mal zu, Verehrteste“ Lehmann

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