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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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stattdessen auf dem Dach gekauert und all den Gesprächen gelauscht. Sie empfand es immer als tröstlich, als gehörte sie tatsächlich hierher.
    Heute Abend war MaryAnn in der Bar, davon war Destiny überzeugt. Und MaryAnn würde Fragen haben. Sehr viele Fragen. Destiny würde die Erinnerungen der Frau löschen müssen, etwas, das sie nur sehr ungern tat. Sie mochte MaryAnn und respektierte sie, und die Vorstellung, ihr Gedächtnis zu manipulieren, bedrückte Destiny. Sie war dieser Sache seit zwei Tagen ausgewichen und stattdessen in der Erde geblieben, um ihre Wunden heilen zu lassen und sich vor dem Krieger zu verstecken, der sie jagte, und um ihre dunkle Seele vor MaryAnn zu verstecken. Jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ihr zu stellen.
    Die Tür zur Bar schwang auf, und zwei Männer kamen heraus. Lachend und redend gingen sie an ihr vorbei, ohne sie zu sehen. Destiny erkannte sie. Tim Salvadore und Martin Wright. Leise murmelte sie ihre Namen, als wollte sie die beiden begrüßen. Sie lebten in einer kleinen Wohnung über dem Lebensmittelgeschäft an der Ecke. Aus beruflichen Gründen versuchten sie zu verheimlichen, dass sie ein Paar waren, aber jeder in dem Viertel wusste, dass sie mehr als Mitbewohner waren. Niemand kümmerte sich darum; die meisten mochten die zwei Männer. Aus Respekt vor den beiden und aus Höflichkeit machte niemand Bemerkungen über die Art ihrer Beziehung.
    Destiny biss sich noch fester auf die Unterlippe, als sie den zwei Männern nachschaute. Es machte ihr Freude, ein wenig an ihrem Leben teilzuhaben. Die beiden waren nette, ganz normale Leute, die einander aufrichtig zugetan schienen. Wie Velda und Inez waren auch sie ein wichtiger Bestandteil der kleinen Gemeinde, über die Destiny wachte. Ihr Blick folgte den beiden Männern, bis sie um die Ecke bogen und aus ihrem Blickfeld verschwanden. Dann wandte sie sich mit gerunzelter Stirn wieder zur »Tavern« um.
    Sie musste dort hinein und mit MaryAnn sprechen. Sie war überzeugt, dass sich nach dieser Unterhaltung Abscheu und Furcht in MaryAnns sanften braunen Augen zeigen würden. Mitgefühl und Freundschaft würden von dem Wissen verdrängt werden, was Destiny war. Natürlich würde sie dieses Wissen aus MaryAnns Gedächtnis löschen können, falls die Freundin nicht in der Lage war, sie so zu akzeptieren, wie sie war, aber es würde immer etwas zwischen ihnen stehen. Nichts würde jemals wieder so wie vorher sein. Destiny würde nie mehr so tun können, als wären sie Freundinnen, und MaryAnns Freundschaft bedeutete ihr viel. Sie wünschte sich Mary Anns Akzeptanz, aber wie sollte irgendjemand sie akzeptieren, wenn sie es selbst nicht konnte?
    Einen Moment lang stand sie mit hängenden Schultern, das Herz schwer vor Kummer, vor dem Lokal. Sofort spürte sie ihn. Nicolae. Angezogen von ihrem Kummer, rührte er sanft an ihr Bewusstsein. Es überraschte sie, wie leicht und selbstverständlich die Verbindung zustande kam, und seine liebevolle Fürsorge wärmte ihr das Herz. Aber dass sie so abhängig von seiner Nähe war, machte ihr Angst. Energisch verschloss sie ihr Inneres vor ihm. Sie konnte nicht das Risiko eingehen, dass er von MaryAnn erfuhr. Das wäre das sichere Todesurteil für die Frau. Er würde nicht dulden, dass ein Mensch, der über die Existenz von Vampiren Bescheid wusste, länger am Leben blieb. Destiny hob das Kinn, straffte die Schultern und stieß entschlossen die Tür auf.
    Sofort schlugen ihr Lärm und Gerüche entgegen und betäubten sie nahezu, bis es ihr gelang, sich geistig gegen diesen Ansturm von Sinneseindrücken abzuschirmen. Nichts allerdings konnte verhindern, dass sich ihr Magen vor Nervosität schmerzhaft zusammenzog. Ihr Blick fand wie von selbst zu MaryAnn.
    Sie saß auf einem Barhocker, den Rücken halb zur Tür gewandt. Sie lachte über etwas, was die Frau neben ihr zu ihr sagte. Destiny kannte MaryAnn gut genug, um die Gezwungenheit aus ihrem Lachen herauszuhören. Destiny schaute weder die Frau an, die mit MaryAnn sprach, noch versuchte sie, andere Leute in der Bar zu identifizieren. Sie richtete ihre ganze Konzentration auf MaryAnn und zwang sie aufzublicken, während sie sich innerlich gegen das Entsetzen wappnete, das sie bald in den Tiefen dieser weichen braunen Augen sehen würde.
    MaryAnn wandte langsam den Kopf, bis ihr Blick auf Destiny fiel. Ihr Gesicht erhellte sich sofort, und der sorgenvolle Ausdruck in ihren dunklen Augen verschwand. Sie sprang vom Hocker, obwohl ihre

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