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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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hatte, ach ja, du wirst dich auflösen wie eine Perle im Wein. Du bist verschwunden, du kleiner Teufel - verschwunden, verstehst du -, in ihr. Du bist dabeigestanden und hast zugesehen, wie sie starben; du warst dabei und hast zugesehen.
    »Es gibt kein Leben ohne Tod«, flüsterte sie. »Ich bin jetzt die Hoffnung, die einzige Hoffnung auf ein Leben ohne Krieg, die es vielleicht jemals geben wird.« Ich spürte ihre Lippen auf meinem Mund. Ich fragte mich, ob sie je tun würde, was sie in dem Schrein getan hatte. Würden wir uns einschließen und unser erhitztes Blut austauschen?
    »Höre auf das Singen in den Dörfern; du kannst es hören.«
     
    »Ja.«
    »Und dann horche genau auf die Geräusche aus der Großstadt dahinten. Weißt du, wieviel Tod es heute nacht in jener Stadt gibt? Wie viele umgebracht worden sind? Weißt du, wie viele noch durch die Hände von Männern sterben werden, wenn wir nichts tun? Wenn wir den Ort nicht nach unseren neuen Vorstellungen gestalten? Weißt du, wie lange dieses Schlachten schon dauert?«
    Vor Jahrhunderten, zu meiner Zeit, war dies die reichste Kolonie der französischen Krone gewesen. Reich an Tabak, Indigo, Kaffee. Hier waren mit einer Ernte Vermögen gemacht worden. Und jetzt suchten die Menschen die Erde ab; barfuß gingen sie durch die kotigen Straßen ihrer Städte; in Port-au-Prince bellten die Maschinengewehre; die Toten in farbigen Baumwollhemden türmten sich auf den Pflastersteinen. Kinder schöpften mit Blechdosen Wasser aus dem Rinnstein. Sklaven hatten sich erhoben; Sklaven hatten gewonnen; Sklaven hatten alles verloren.
    Aber so war das Schicksal eben, so war die Welt derer, die Menschen sind. Sie lachte leise. »Und was sind wir? Sind wir nutzlos? Wie rechtfertigen wir, was wir sind? Wie können wir im Hintergrund bleiben und betrachten, was wir nicht ändern wollen?«
    »Und was, wenn dein Plan falsch ist«, sage ich, »und die Welt noch schlimmer wird und am Ende nur noch Grauen herrscht - was, wenn das alles undurchführbar ist? Stell dir das vor: all die Männer in ihren Gräbern, die ganze Erde ein Friedhof, ein Scheiterhaufen, und nichts ist besser. Und er ist falsch, dein Plan, falsch.«
    »Wer kann dir sagen, daß er falsch ist?«
    Ich antwortete nicht. »Marius?« Wie verächtlich sie lachte. »Ist dir nicht klar, daß es keine Väter mehr gibt?«
    »Es gibt Brüder. Und es gibt Schwestern«, sagte ich. »Und unsere Väter und Mütter finden wir ineinander, stimmt das nicht?« Wieder lachte sie, aber leise.
    »Brüder und Schwestern«, sagte sie. »Möchtest du deine wirklichen Brüder und Schwestern sehen?«
    Ich hob den Kopf von ihrer Schulter und küßte sie auf die Wange. »Ja. Ich möchte sie sehen.« Mein Herz raste wieder. »Bitte«, sagte ich, während ich ihren Hals und ihre Wangenknochen und ihre geschlossenen Augen küßte. »Bitte.«
    »Trink noch einmal«, flüsterte sie. Ich spürte ihren Busen schwellen, ich preßte meine Zähne gegen ihren Hals, und wieder geschah das kleine Wunder, der Schorf brach plötzlich auf, und der Nektar Strömte in meinen Mund.
    Eine starke Hitzewelle durchflutete mich. Keine Schwerkraft; kein bestimmter Ort, keine Zeit. Akascha.
    Dann sah ich die Mammutbäume, das Haus, in dem das Licht brannte, den Tisch im obersten Zimmer, um den sie alle saßen, ihre Gesichter, die sich in den dunklen Glaswänden spiegelten, und das flackernde Feuer. Minus, Gabrielle, Louis, Armand. Sie sind beisammen, und sie sind sichert Träume ich dies alles? Sie hören einer rothaarigen Frau zu. Und ich kenne diese Frau! Ich habe diese Frau schon gesehen.
    Sie kam in dem Traum von den rothaarigen Zwillingen vor.
    Aber ich will dies sehen - diese Unsterblichen, die an dem Tisch versammelt
    sind. Die junge Rothaarige neben der Frau habe ich auch schon gesehen. Aber da war sie lebendig gewesen. Bei dem Rock-Konzert, während der Raserei, hatte ich den Arm um sie gelegt und ihr in die besessenen Augen gesehen. Ich habe sie geküßt und beim Namen genannt, und es war, als ob sich ein Abgrund unter mir auftat, und ich stürzte hinein in diese Träume von den Zwillingen, an die ich mich nie richtig erinnern konnte. Bemalte Wände, Tempel.
    Plötzlich verblaßte das alles. Gabrielle. Mutter. Zu spät. Ich war unterwegs; ich wirbelte durch die Dunkelheit.
    DM besitzt jetzt alle meine Kräfte. Du mußt sie nur ausbilden. Du kannst Tod bringen, du kannst Materie bewegen, du kannst Feuer entzünden. Du bist jetzt darauf vorbereitet, zu ihnen zu

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