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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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König an, der neben ihr stand und sie beobachtete; er versuchte zu verstehen, was sie sagte, genau wie wir zu verstehen versuchten.
    >Euer Geist<, sagte sie. > Er hat versucht, uns zu vernichten. Aber es geschah etwas anderes; irgendeine starke Macht hat eingegriffen und seine diabolische Bösartigkeit besiegt. < Dann verließ ihre Sicherheit sie wieder. Die Lügen blieben ihr auf der Zunge. Ihr Gesichtsausdruck war plötzlich kalt und bedrohlich. Und schmeichelnd sagte sie: >Erklärt es uns, Hexen, weise Hexen. Ihr kennt alle Geheimnisse. Wie ist der Name für das, was wir sind?<
    Mekare seufzte. Sie sah mich an. Ich wußte, daß sie jetzt nicht darüber sprechen wollte. Und die alte Warnung der Geister fiel ihr wieder ein. Der König und die Königin von Ägypten würden uns Fragen stellen, und unsere Antworten würden ihnen nicht gefallen. Wir würden vernichtet werden …
    Dann drehte die Königin sich um. Sie setzte sich und ließ den Kopf hängen. Und jetzt, nur jetzt, wurde ihre echte Traurigkeit sichtbar. Der König lächelte uns erschöpft an. >Wir leiden, Hexen <, sagte er. >Wir könnten die Belastung durch diese Veränderung ertragen, wenn wir sie nur besser verstünden. Ihr habt mit allen unsichtbaren Mächten kommuniziert; sagt uns, was ihr über solche Magie wißt; helft uns bitte, denn ihr wißt, daß wir euch nie Leid zufügen, sondern nur der Wahrheit und dem Gesetz Geltung verschaffen wollten.<
    Wir gingen nicht auf die Dummheit dieser Behauptung ein - auf den Wert der Wahrheit, der mittels Massenmord Geltung verschafft wurde und so weiterund so fort. Aber Mekare verlangte, daß nun der König berichten sollte, woran er sich erinnern konnte.
    Er sprach von Dingen, die ihr - alle, die ihr hier sitzt - sicher kennt. Wie er starb und wie das Blut seiner Frau schmeckte, das sein Gesicht bedeckt hatte, und wie sein Körper sich belebte und dieses Blut brauchte und wie er es dann von seiner Frau genommen und wie sie es ihm gegeben hatte und wie er dann so wie sie geworden war. Aber bei ihm hatte es keine geheimnisvolle Blutwolke gegeben. Es hatte nichts gegeben, was in seinem Körper sein Unwesen getrieben hatte. >Der Durst ist unerträglich <, sagte er uns. >Unerträglich.< Und auch er senkte den Kopf.
    Mekare und ich sahen uns einen Moment lang schweigend an, und wie immer sprach Mekare zuerst: >Wir kennen keinen Namen für das, was ihr seid<, sagte sie. >Wir kennen keine Berichte, daß so etwas jemals zuvor auf dieser Welt geschehen ist. Aber es ist wohl klar, was vorgefallen ist.< Sie richtete ihren Blick auf die Königin. >Als du deinen eigenen Tod beobachtetest, versuchte deine Seele, schnell dem Leiden zu entfliehen, wie es Seelen häufig tun. Aber als sie auffuhr, ergriff der Geist Amel sie, der unsichtbar ist, wie es deine Seele war, und normalerweise hättest du dieses erdgebundene Wesen leicht überwinden und die Gefilde erreichen können, über die wir nichts wissen.
    Aber dieser Geist hatte vor langer Zeit eine Veränderung in sich bewirkt,
    die völlig neu war. Dieser Geist hatte das Blut von Menschen geschmeckt, in die er eingedrungen war oder die er gequält hatte, wie ihr selbst es erlebt habt. Und dein Körper, der da lag und trotz seiner vielen Verletzungen voller Blut war, hatte immer noch Leben in sich.
    Also drang der dürstende Geist, dessen unsichtbare Gestalt immer noch mit deiner Seele verbunden war, in deinen Körper ein.
    Du hättest immer noch siegen und dieses böse Wesen vertreiben können, wie es Besessene oft tun. Doch dann war das winzige Herz dieses Geistes - die Substanz, die das tosende Zentrum aller Geister ist, aus der ihre Energie kommt - plötzlich so mit Blut angefüllt wie nie zuvor.
    Und so wurde die Vereinigung von Blut und ewigem Zellgewebe millionenfach verstärkt und beschleunigt, und Blut durchfloß seinen ganzen Körper, den materiellen und den immateriellen, und das war die Blutwolke, die du gesehen hast.
    Am bedeutsamsten freilich ist der Schmerz, den du gespürt hast, der Schmerz, der sich durch deine Gliedmaßen bewegte. Denn als unausweichlicher Tod deinen Körper befiel, verschmolz wohl das kleine Herz des Geistes mit dem Fleisch deines Körpers, ganz so, wie sich seine Energie schon mit deiner Seele vereinigt hatte. Es fand eine bestimmte Stelle oder ein Organ, und Materie verschmolz mit Materie, wie schon Geist mit Geist verschmolzen war, und etwas Neues entstand.<
    >Sein Herz und mein Herz<, flüsterte die Königin. >Sie wurden eins.< Sie schloß

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