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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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die Augen und hob die Hand und legte sie sich auf die Brust.
    Wir sagten nichts, denn das schien eine Vereinfachung zu sein, und wir glaubten nicht, daß das Herz der Sitz von Intellekt oder Gefühl war. Für uns war es immer das Gehirn gewesen, das diese Dinge lenkte. Und in diesem Moment befiel Mekare und mich die schreckliche Erinnerung an das Herz und Hirn unserer Mutter, wie es auf den Boden geschleudert und in Asche und Staub zertrampelt worden war.
    Aber wir kämpften gegen diese Gedanken an. Es war unerträglich, daß diese Qual von jenen mit angesehen werden sollte, die sie verursacht hatten.
    Der König bedrängte uns mit einer Frage. >Schön und gut<, sagte er, >ihr habt uns erklärt, was Akascha zugestoßen ist. Der Geist ist in ihr, möglicherweise hat sich Herz mit Herz vereinigt. Aber was ist mit mir? Ich habe nicht solche Schmerzen verspürt, keinen solch rasenden Dämon. Ich fühlte… Ich fühlte nur den Durst, als ihre bluttriefenden Hände meine Lippen berührten.< Er sah seine Frau an.
    Es war offensichtlich, wieviel Scham und Grausen sie wegen des Durstes empfanden.
    >Derselbe Geist ist auch in dir<, antwortete Mekare. >Es gibt nur einen Amel. Sein Herz wohnt in der Königin, aber er ist auch in dir.<
    >Aber wie kann er vertrieben werden?< verlangte Akascha zu wissen. >Ja. Wie können wir ihn bewegen, uns zu verlassen? < fragte auch der König.
    Keiner von uns mochte antworten. Wir wunderten uns, daß die Antwort den beiden nicht klar war. > Vernichte deinen Körper<, sagte Mekare schließlich zur Königin. >Dann wird er vernichtet werden.<
    Der König sah Mekare ungläubig an. >Ihren Körper vernichtend Hilflos sah er seine Frau an.<
    Doch Akascha lächelte nur verbittert. Die Worte kamen für sie nicht überraschend. Eine ganze Weile sagte sie nichts. Sie sah uns lediglich voll offenen Hasses an, dann schaute sie den König an. Als sie uns wieder anblickte, stellte sie die Frage. >Wir sind tote Wesen, nicht wahr? Wir können nicht leben, wenn er uns verläßt. Wir essen nicht, wir trinken nichts außer dem Blut, das er braucht; unsere Körper scheiden keine Abfallstoffe mehr aus; wir haben uns seit jener schrecklichen Nacht in keiner Hinsicht verändert; wir leben nicht mehr.<
    Mekare antwortete nicht. Ich wußte, sie beobachtete Akascha und Enkil, sie bemühte sich, ihre Gestalten nicht wie ein Mensch, sondern wie eine Hexe zu betrachten, Ruhe und Stille um sie herum einkehren zu lassen, damit sie die schwachen, unwahrnehmbaren Erscheinungen an ihnen erkennen konnte, die sich der normalen Betrachtung entzogen. Sie fiel in Trance, als sie sie ansah und lauschte. Und als sie sprach, klang ihre Stimme matt, leblos: >Er arbeitet an euren Körpern; er arbeitet und arbeitet, wie Feuer an dem Holz arbeitet, das es verzehrt; wie Würmer am Kadaver eines Tieres arbeiten. Er arbeitet und arbeitet, und seine Arbeit ist unumgänglich;
    sie ist die Fortsetzung der Vereinigung, die stattgefunden hat; deshalb tut die Sonne ihm weh, denn er braucht seine ganze Energie, um zu tun, was er tun muß, und kann die Sonnenhitze auf sich nicht ertragen.<
    >Nicht einmal das helle Licht einer Fackel<, seufzte der König.
    >Zeitweilig nicht einmal eine Kerzenflamme<, sagte die Königin.
    »Ja<, sagte Mekare und schüttelte endlich die Trance ab. >Und ihr seid tot<, flüsterte sie. >Und dennoch lebt ihr! Wenn die Wunden so verheilten, wie ihr sagt, wenn du den König so erweckt hast, wie du sagst, nun, dann könntet ihr den Tod überwunden haben. Das heißt, wenn ihr die brennenden Sonnenstrahlen meidet.< >Nein, das kann nicht so weitergehend, sagte der König.
    >Der Durst, ihr wißt nicht, wie schrecklich der Durst ist.<
    Doch die Königin lächelte wieder nur verbittert. >Dies sind jetzt keine lebenden Körper mehr. Es sind Wirte für diesen Dämon.< Ihre Lippen bebten, als sie uns ansah. >Entweder das, oder wir sind wirklich Götter! <
    >Antwortet uns, Hexen<, sagte der König. >Könnte es sein, daß wir jetzt göttliche Wesen sind, gesegnet mit Gaben, derer nur Götter teilhaftig werden?< Er lächelte, als er es sagte; er wollte es so gern glauben. >Könnte es nicht sein, daß unsere Götter eingriffen, als euer Dämon uns zu vernichten suchte?<
    Ein böses Leuchten erschien in den Augen der Königin. Wie sehr sie diese Vorstellung liebte! Aber sie glaubte nicht daran…, nicht wirklich.
    Mekare sah mich an. Sie wollte, daß ich vortrat und die beiden berührte, wie sie es getan hatte. Es gab noch etwas, das sie

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