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Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten

Titel: Chronik der Vampire 03 - Königin der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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menschlicher Gewalt zu beenden? Es ist jetzt an der Zeit, daß ihr euch anhört, was ich zu sagen habe.«
    »Wir sollen dabei mitspielen?« fragte Santino. »Oder vernichtet werden, wie die anderen vernichtet worden sind?« Er sprach eher erregt als arrogant.
    Und zum erstenmal zeigte die rothaarige Frau einen Anflug einer Gefühlsbewegung; ihr müder Blick richtete sich unverläßlich auf ihn, ihr Mund war angespannt.
    »Ihr werdet meine Engel sein«, antwortete Akascha sanft und sah ihn an. »Ihr werdet meine Götter sein. Wenn ihr mir nicht folgen wollt, werde ich euch vernichten. Was die Alten angeht, die Alten, die ich nicht so einfach beseitigen kann« - sie sah wieder Khayman und Mariaret an -, »so sollen sie als Teufel angesehen werden, die mich bekämpfen, und die gesamte Menschheit soll sie zur Strecke bringen, und durch ihren Widerstand werden sie dem Plan hervorragend dienen. Aber nie mehr werdet ihr das haben, was ihr bislang hattet - eine Welt, in der ihr insgeheim umherstreifen könnt.«
    Eric schien seinen lautlosen Kampf gegen die Angst zu verlieren. Er bewegte sich, als wollte er aufstehen und den Raum verlassen.
    »Geduld«, sagte Maharet und sah ihn an. Dann sah sie wieder Akascha an. Akascha lächelte.
    »Wie«, fragte Maharet mit leiser Stimme, »kann man Gewalt durch noch mehr Gewalt ein Ende setzen?«
    »Die Männer verdienen, was mit ihnen geschehen ist«, sagte Akascha. »Sie als Gattung werden ernten, was sie gesät haben. Und dann wird Frieden sein auf Erden; ein Frieden, wie ihn die Welt bis jetzt noch nicht gekannt hat. Und was das wichtigste ist: Wir haben jetzt die einmalige Möglichkeit, diesen Frieden herbeizuführen. Ich bin unzerstörbar. Ihr besitzt die nötigen Fähigkeiten, um meine Engel zu sein. Und es gibt niemanden, der uns mit Erfolg entgegentreten kann.« »Das stimmt nicht«, sagte Maharet.
    Ein leichter Anflug von Zorn verfärbte Akaschas Wangen; ein kräftiges Erröten, das wieder verblaßte, so daß sie schließlich wieder so totenbleich aussah wie vorher.
    »Willst du sagen, daß du mich aufhalten kannst?« fragte sie und preßte die Lippen zusammen. »Wie verwegen von dir, das anzudeuten. Willst du deswegen den Tod von Eric und Mael und Jessica in Kauf nehmen?«
    Maharet antwortete nicht. Mael war sichtlich erschüttert, doch vor Zorn, nicht vor Angst. Er blickte zu Jesse und zu Maharet und dann zu mir. Ich konnte seinen Haß spüren.
    Akascha starrte weiterhin Maharet an. »Oh, ich kenne dich, glaube mir«, fuhr sie mit etwas milderer Stimme fort. »Ich weiß, wie du all die Jahre unverändert überlebt hast. Ich habe dich tausendmal in den Augen anderer gesehen; ich weiß, du träumst jetzt davon, daß deine Schwester noch lebt. Und vielleicht tut sie das - auf irgendeine armselige Art und Weise. Ich weiß, daß dein Haß auf mich sich tief eingefressen hat und daß du in Gedanken zurückgehst, den ganzen Weg bis zu den ersten Anfängen, als ob du da Sinn und Zweck dessen finden könntest, was jetzt geschieht. Aber wie du selbst mir vor langer Zeit gesagt hast, als wir in einem Palast aus Lehmziegeln an den Ufern des Nils miteinander sprachen: Es gibt weder Sinn noch Zweck. Es gibt nichts! Es gibt sichtbare und unsichtbare Dinge, und Schreckliches kann den Unschuldigsten unter uns zustoßen. Verstehst du nicht - das ist genauso entscheidend für das, was ich tue, wie alles andere.«
    Wieder antwortete Maharet nicht. Sie saß starr da, nur ihre schönen dunklen Augen zeigten ein schwaches Flackern, das vielleicht auf Schmerz hinwies.
    »Ich werde Sinn und Zweck erschaffen«, sagte Akascha mit zornigem Unterton. »Ich werde die Zukunft erschaffen, ich werde das Gute definieren, ich werde den Frieden definieren. Und ich berufe mich nicht auf mythische Götter und Göttinnen, die meine Taten rechtfertigen sollen, auf keine abstrakte Moral. Ich berufe mich auch nicht auf die Geschichte! Ich suche nicht im Schmutz nach dem Herzen und Hirn meiner Mutter!«
    Ein Schaudern durchlief die anderen. Ein schwaches, bitteres Lächeln erschien auf Santinos Lippen. Und Louis blickte beschützend, wie es schien, auf die schweigende Maharet. Marius sorgte sich darum, daß es nicht schlimmer wurde.
    »Akascha«, sagte er eindringlich, »selbst wenn das möglich sein sollte, selbst wenn die sterbliche Bevölkerung sich nicht gegen dich erhebt und die Männer keine Möglichkeit finden, dich zu vernichten, lange bevor solch ein Plan durchgeführt werden könnte…«
    »Du bist ein

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