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Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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Daniel Green, dessen Urenkel Aaron Hoppin als Frachtaufseher für Curwen arbeitete, stellte Weeden einige vorsichtige Fragen, bis er herausgefunden hatte, wo Green begraben worden war. Noch in derselben Nacht zog ein Trupp von zehn Mann zum alten Nordfriedhof gegenüber der Herrenden’s Lane und öffnete das Grab. Sie fanden es leer vor, so wie sie es erwartet hatten.
    Schon vorher hatte man mit den Postreitern eine Abmachung getroffen, Joseph Curwens Korrespondenz abzufangen, und kurz vor dem Vorfall mit der nackten Leiche hatte man einen Brief eines gewissen Jedediah Orne aus Salem geöffnet, der die verschworenen Bürger zum Nachdenken brachte. Teile des Briefes waren für die Privatarchive der Familie, wo Charles Ward ihn entdeckte, kopiert worden und lauteten wie folgt:
    »Es freut mich zu vernehmen, daß Ihr auf eignem Wege den Alten Stoffen nacheifert, und ich meine nicht, Mr. Hutchinson im Dorfe Salem gelänge Besseres. Es lag fürwahr nichts als blankes Grauen in dem, was H. daraus erweckte, was er nur zum Theil zu sammeln vermocht. Was Ihr uns entsandt, gelang nicht, sei es nun, weil ihm etwas fehlte, oder weil die Worte meiner Ansprache oder Eurer Abschrift nicht die rechten gewesen. Alleine stehe ich auf verlorenem Fuße. Mir fehlt es auch an der chymischen Fertigkeit, um dem Borellus zu folgen, und ich gestehe, daß mich das VII. Buch des Necronomicon, welches Ihr mir anempfohlen, verwirrt. Doch wünscht’ ich, Ihr wäret dessen eingedenk, was uns aufgetragen worden bezüglich dessen, wen man heraufbeschwöret, denn Ihr wisset doch, was Mr. Mather in den Marginalia über - - - - schrieb, und Ihr möget ermessen, wie wahrhaft das Gräuliche geschildert ist.
    Erneut ersuch’ ich Euch, nichts zu rufen, das Ihr nicht wieder zu bannen vermöget; insonderheit mein’ ich jene, die Ihr erwecket, und die wiederum etwas gegen Euch auszurichten vermögen, wogegen selbst Eure machtvollsten Mitthel ohnmächtig sind. Befragt die Geringeren, auf daß nicht die Größeren Euch antworten und mehr heraufbeschwören, als Ihr vermöget. Furcht packte mich, da ich von Eurem Wissen darum las, was Ben Zaristnatmik in seinem Ebenholzkästchen aufbewahrt, wußt’ ich doch gleich, von wem Ihr solcherley Kunde hattet. Und erneut ersuch’ ich Euch, mir als Jedediah und nicht als Simon zu schreiben. In dieser Gemeinde kommt es einem Mann nicht zustatten, zu lange zu leben, und Ihr kennet meinen Plan, wonach ich als mein Sohn zurückkehrte. Mich verlangt es zu erfahren, was der Schwartze Mann in jener Gruft unter der römischen Mauer von Sylvanus Cocidius erfuhr, und wäre Euch verpflichtet, wolltet Ihr mir besagtes Manuscript zukommen lassen.«
    Ein weiterer, diesmal unsignierter Brief aus Philadelphia löste ähnliche Gedankengänge aus, vor allem im folgenden Abschnitt:
    »Ich werde dem Folge leisten, was Ihr bezüglich der Sendung von Rechnungen auf Euren Schiffen wünschet, kann mir indes nicht immer sicher seyn, wann diese zu erwarten sind. In besagter Angelegenheit bedarf ich nur noch eyner Sache, möchte aber sichergehn, Euch recht zu verstehen. Ihr setzt mich in Kenntniß, daß zur Erlangung der besten Wirkung kein Theil fehlen darf, doch ahnt Ihr kaum, wie schwer es ist, darin Gewißheyt zu haben. Es ist eine große Gefahr und Bürde, die gesamte Schachtel zu entwenden, und in der Stadt (also St. Peter, St. Paul, Marien- oder Christuskirche) ist dies ganz unmöglich. Doch weiß ich um die Unvollkommenheit dessen, der letzten October erweckt worden, und wie vieler lebendiger Exemplare Ihr bedurftet, ehe es im Jahre 1766 recht gelang; also werde ich mich in allem Eurer Führung anvertrauen. Voller Ungeduld harre ich Eurer Brigg und erwarte sie täglich an Mr. Biddles Kai.«
    Ein dritter verdächtiger Brief war nicht nur in unbekannter Sprache, sondern sogar in einem unbekannten Alphabet verfasst. In dem von Charles Ward entdeckten Tagebuch von Smith fand sich die ungelenke Abschrift einer einzelnen, häufig wiederholten Zeichenfolge, und Autoritäten der Brown-Universität haben das Alphabet als amharisch oder abessinisch erkannt, obwohl sie das Wort nicht zu entziffern vermochten. Keines dieser Schreiben erreichte Curwen, doch dass bald darauf Jedediah Orne aus Salem verschwand, zeigt, dass die Männer aus Providence insgeheim begonnen hatten, etwas zu unternehmen. Die Historische Gesellschaft von Pennsylvania bewahrt außerdem einige kuriose Briefe an einen Dr. Shippen auf, in denen vom Aufenthalt einer unheilvollen

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