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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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sich an, erneut im Sturzflug anzugreifen. Diesmal hatte er die Krallen ausgefahren. Er wollte sie packen oder zerreißen. Mit angelegten Flügeln kam er auf sie zu, schnitt pfeifend durch die Luft. Im selben Augenblick stieg Frithas brennender Pfeil zu ihm auf.
    Er traf Taragor in das verwundete Auge. Der Schrei des Drachen ging ihnen durch Mark und Bein. Sogar der Gletscherdrache erschauerte über seine ganze gewaltige Länge. Taragor fiel wie ein Stein vom Himmel und war verschwunden.
     
    Adrian lag ausgestreckt auf dem Rücken des Eisdrachen und sah nur die kalten, pulsierenden Schuppen neben seinem Kopf. Er hatte Kopfschmerzen vor Anstrengung und Erschöpfung und jede Bewegung verschlimmerte die Schmerzen noch – doch wenigstens war jetzt Gelegenheit für eine kurze Pause. Sie hatten den blauen Drachen vertrieben. Immer noch schreiend war er in der Bergspalte verschwunden, aus der er gekommen war. Jokul-dreki verfolgte ihn oder steuerte zumindest auf die Spalte zu. Erst einmal dort angekommen, konnten sie dem verwundeten Drachen folgen und Elsa endlich finden.
    Der Gletscherdrache kreiste gelassen in der Luft und sank majestätisch tiefer. Adrian blickte ein letztes Mal durch seine Augen. Er hätte gern gewusst, wo sie landen würden, aber er sah nur die Berge von beiden Seiten näher kommen und den Himmel über sich – direkt unter ihm dagegen nichts. Er wünschte sich, der Drache würde sich ein wenig zur Seite neigen. Zu seiner Überraschung gehorchte der Drache. Er schien jetzt, nach der Begegnung mit Taragor, willens, sich von Adrian lenken zu lassen – oder vielleicht war er auch nur schon wieder schläfrig. Adrian hatte sich vor Müdigkeit nicht einmal richtig über ihren Sieg freuen können, und seinen Gefährten schien es ähnlich zu gehen, auch wenn Cathbar ihnen in einer seltenen Anwandlung von Überschwang auf die Schultern geklopft und sie sehr gelobt hatte. Fritha hatte nur gelächelt und kaum etwas gesagt. Sie saß jetzt schweigend neben Adrian und sah zu, wie er ihr großes Reittier sicher zum Boden zu steuern versuchte.
    Adrian riet den anderen, sich festzuhalten, und befahl dem Drachen, sich wieder schräg zu legen. Sie mussten am Rand der Schneefelder landen – weit genug vom Fuß des Eigg Loki entfernt, um weich aufzusetzen, und nah genug, um den Berg möglichst rasch zu erreichen. Und dann … Vor ihnen klaffte der Spalt im Fels. Sie mussten vom Fuß des Berges wieder zu ihm hinaufsteigen, doch dann konnte es nicht mehr schwer sein, Taragor zu seiner Höhle zu folgen und Elsa zu befreien.
    Durch den weißen Schleier auf den Augen des Drachen sah Adrian die mächtigen Felsbrocken am Fuß des Berges und noch etwas. Pferde? Zwei braun gekleidete Reiter hatten am Rand der Schneefelder angehalten und sahen zu, wie der Drache sich dem Erdboden näherte. In seiner Überraschung hätte Adrian fast die Augen des Drachen losgelassen. Wer waren die Reiter? Für Jokul-dreki waren sie lediglich interessante neue Geschöpfe, weder willkommen noch bedrohlich, doch spürte Adrian, wie der Drache zur Seite hin auswich, um die beiden nicht zu zerquetschen.
    »Wer ist das?«, fragte Fritha neben ihm leise. »Was haben die hier zu suchen?«
    »Hoffentlich sind es wenigstens keine Wegelagerer.« Cathbar klang besorgt. »Aber«, fügte er zuversichtlicher hinzu, »sie sehen ja, auf wem wir reiten, und werden uns deshalb kaum Schwierigkeiten machen.«
    Ein misstönendes Schleifen und Knirschen ertönte. Adrian und Fritha kippten um und blieben aneinandergeklammert auf dem vereisten Rücken des Drachen liegen, während dessen mächtiger Leib langsam durch den Schnee pflügte und zwischen einigen Felsen zum Stillstand kam. Hinter ihnen lag Cathbar ebenfalls auf dem Rücken und hielt sich schwer atmend am Rückenkamm fest.
    »Offenbar werde ich nicht gebraucht!«, rief eine vertraute Stimme von unten. Einer der Männer war abgestiegen und näherte sich dem vorderen Bein des Drachen. Er schlug seine Kapuze zurück. »Da reite ich viele Hundert Meilen, um euch zu retten, und ihr habt bereits Drachen als Helfer.«
    Es war Cluaran.
    Adrian zwinkerte ein paarmal, um sich wieder an seine eigenen Augen zu gewöhnen, als das Gesicht des Sängers in seinem Blickfeld auftauchte. Ohne den milchigen Schleier der Drachenaugen erschien ihm alles überscharf und leuchtend bunt und seine Ohren dröhnten noch vom mahlenden Geräusch des Drachenbauchs auf den Steinen und vom Knattern, mit dem der Drache die Flügel senkte und

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