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Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 02 - Kristallschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
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Eolande um. Die Fay-Frau erwiderte ihren Blick zustimmend, sagte aber nichts. Das Schwert in ihrer Hand pochte: Geh weiter! Gleich sind wir da! Natürlich, dachte Elsa: Das Schwert, Ioneth, konnte gegen Lokis Trugbilder bestehen. Ioneth hatte ihr Leben für die Klinge des Schwertes geopfert, den einzigen Gegenstand, der stärker war als der böse Dämon.
    Schweigend und von Trugbildern unbehelligt gingen sie weiter. Elsa merkte, dass sie schneller geworden war, als könne das die Entfernung verkürzen. Eolande hielt Schritt und folgte dicht hinter ihr. Elsa musste ununterbrochen an das Schwert denken. Sie hörte zwar nicht Ioneths Stimme, aber ein ganz leises, fiebriges Sirren, das mit jedem Schritt lauter wurde.
    Außerdem wurde es ständig wärmer. Elsa zog ihren Fellmantel im Gehen aus und hängte ihn sich über den Arm. Sie überlegte kurz, ob sie ihn irgendwo ablegen sollte, um ihn später wieder zu holen, doch wusste sie nicht, ob sie den Berg auf demselben Weg verlassen würden. Vielleicht verlassen wir ihn überhaupt nicht mehr, dachte sie plötzlich, und ein Schauer durchlief sie – doch sie ging nicht langsamer. Ihr war immer unwirklicher zumute. Die ganze Welt schien auf diesen Tunnel geschrumpft, diesen endlosen Gang durch Fels, dieses dunkle Loch vor und hinter ihr.
    In der Ferne leuchtete ein roter Punkt auf und Elsa machte sich auf einen neuen Trick gefasst. Doch der Punkt blieb, wo er war, wurde heller, je näher sie kamen, und tauchte die Wände auf beiden Seiten in einen rötlichen Schein. Es war heiß geworden. Der Schweiß lief Elsa den Hals hinunter. Das Sirren des Schwertes in ihrem Kopf war zu einem aufpeitschenden Dröhnen angeschwollen.
    »Wir sind fast da«, sagte Eolande hinter ihr leise. Elsa zuckte zusammen. Die Hitze schien der Fay-Frau so wenig auszumachen wie zuvor die Kälte. Ihr Gesicht sah im weißen Licht des Schwertes bleich und gefasst aus, doch ihre Augen funkelten erregt. Fast da, hörte sie Ioneths Stimme drängend wiederholen, und sie spürte wieder, wie ein dunkler Sog an ihr zerrte. Das Schwert in ihrer Hand ruckte – und ein panischer Schauer durchlief sie. Vielleicht schon in wenigen Augenblicken … Sie schob den Gedanken rasch weg und wünschte sich das unwirkliche Gefühl zurück, das sie zuvor gehabt hatte, doch es wollte sich nicht mehr einstellen. Sie blieb stehen. Ihre Beine fühlten sich auf einmal bleiern an. Panik durchströmte sie. Ich kann das nicht!
    Nur das Warten und die Ungewissheit sind schlimm, hörte sie auf einmal die Stimme ihres Vaters sagen, genauso wie damals vor vielen Jahren. Sie war noch ein Kind gewesen und hatte auf der Spearwa ihren ersten Sturm auf hoher See erlebt. Am Himmel waren schwarze Wolken aufgezogen und sie hatte sich angstvoll an ihren Vater geklammert. Wenn der Sturm losgeht, gibt es so viel zu tun, dass du keine Zeit mehr hast, Angst zu haben. Er hatte Recht behalten. Und nach überstandenem Sturm hatte er sie fest umarmt: mein tapferes Mädchen. In den vielen Stürmen, die sie danach noch gemeinsam bestanden hatten, hatte sie nie mehr Angst gehabt – nicht einmal an jenem letzten Tag im eisigen Wasser.
    Eolande beobachtete sie und wartete geduldig, doch in ihrem Blick lag etwas Drängendes, Lauerndes. Elsa holte tief Luft, spannte die Arme an und spürte das Gewicht des Schwertes in ihrer Hand. Ioneth?, fragte sie in Gedanken, und das Schwert antwortete mit einem Pochen: Ich bin bereit!
    Ohne weiter nachzudenken ging Elsa auf das rote Licht zu.
    Jetzt, da es ein Ziel am Ende des Tunnels gab, schien der Weg auf einmal kurz. Der rote Schein wurde stärker und wetteiferte mit dem weißen Licht des Schwertes. Zuletzt hatte Elsa das Gefühl, in Feuer hineinzugehen. Die Wände glänzten und flackerten. Kurz bevor sie endeten und der Tunnel in einen offenen Raum mündete, legte Eolande Elsa die Hand auf die Schulter.
    »Denk daran – lass dich nicht von ihm berühren!«, flüsterte sie. Sie sah aus, als wolle sie noch etwas sagen, doch Elsa nickte nur kurz und wandte sich ab. Für Ratschläge war es zu spät. Sie trat durch die rot erleuchtete Öffnung. Ihr Herz schlug im Rhythmus des pulsierenden Schwertes.
    Die Höhle, die sich vor ihr öffnete, war riesig, größer als alle Kirchen, die Elsa kannte, sogar größer als die von Glastening. Die Felswände, mehr schwarz als grau, erstreckten sich endlos auf beiden Seiten und verloren sich schließlich über ihrem Kopf im Dunkel. Das rote Licht kam von einem mit Feuer gefüllten

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