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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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winkte ich ab. »Da in Berlin aber gerade einiges drunter und drüber geht, gehe ich nicht mehr ohne Geleitschutz aus dem Haus. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    Alberto lächelte. »Und die mächtigsten Ranger Berlins haben nichts Besseres zu tun, als für Sie die Leibgarde zu spielen?«
    Mein Blick ging automatisch zu Will. Er hatte die Kiefer fest zusammengedrückt.
    »Sie … stehen in meiner Schuld«, improvisierte ich.
    Das schien den Meister der Stadt so sehr zu amüsieren, dass er lauthals lachte. Ich bekam eine Gänsehaut, als er so abrupt abbrach, als hätte man ihm die Stimmbänder durchtrennt. »Meistervampire, die in der Schuld eines Menschen stehen! Das fällt mir schwer zu glauben.«
    Ich spürte, wie sich die Atmosphäre um mich herum auflud. Scheiße! Das durfte nicht passieren. Will wollte etwas sagen, doch ich kam ihm zuvor. »Bei allem Respekt, Alberto, aber wir befinden uns hier im Haus meiner Mutter. Bitte führen Sie mich zu ihr.«
    Er starrte mich einen endlosen Moment an, dann nickte er. »Verzeihung. Ich vergaß meine Manieren. Bitte folgen Sie mir.« Er ging in Richtung Keller, und wir alle folgten ihm.
    Ich wünschte allerdings, ich hätte es nicht getan, denn als ich einen Fuß in den kalten Kellerraum tat, erwartete mich eine Horrorszene. Noch bevor mein Gehirn ganz begreifen konnte, was ich sah, spürte ich Liams Magie über meine Haut streichen, die mich wie ein warmer Kokon umhüllte. Wenn er mich beruhigen wollte, war das nett gemeint, doch diesmal hatte es keine Wirkung auf mich. Zu grotesk war der Anblick, der sich mir bot.
    Zuerst sah ich Blut, so viel Blut!
    Es war auf dem gesamten Boden verteilt, hatte einen leicht bräunlichen Ton und war auch nicht mehr ganz flüssig. Das Blut floss von einer Guillotine weg, die am anderen Ende des Raumes an der Wand stand. Das Gestell war nicht aus Holz, wie man es aus alten Filmen kannte, sondern aus massivem Metall, an dem schwere Gewichte hingen. Ich hatte es vermeiden wollen, aber mein Blick wanderte automatisch auf den Boden, wo der Kopf meiner Mutter lag. Er befand sich nicht in einem Behälter, sondern lag direkt in der Blutlache auf dem Boden.
    »Nein!«, flüsterte ich. Das konnte nicht meine Mutter sein! Mir wurde schwarz vor Augen, und ich fand mich plötzlich auf dem Boden wieder. Wie ich dorthin gekommen war, wusste ich nicht. Als mein Magen rebellierte, wollte ich wegkrabbeln, mich in eine Ecke verkriechen, doch ich konnte mich nicht bewegen und erbrach mich direkt vor meine Füße.
    »Komm«, sagte Will und packte mich unterm Arm, als ich nur noch Galle spuckte.
    Ich versuchte zu protestieren, mich zu wehren, doch er zog mich aus dem Keller raus, die Treppe hoch. Ich hatte so einen dicken Kloß im Hals, dass ich drei Anläufe brauchte, um zu sprechen.
    »Lass mich … muss es sehen.«
    Vor dem Bad im Erdgeschoss ließ er mich los. »Das musst du dir nicht antun, Cherry.«
    Ich sah zu ihm auf und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Als ich die Vampire die Treppe hinaufkommen hörte, verschwand ich im Bad. Zuerst putzte ich mir die Zähne, um den widerlichen Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Dazu holte ich meine Ersatzzahnbürste aus dem Wandschrank. Dann wusch ich mir das tränenverschmierte Gesicht und hockte mich schließlich neben die Badewanne und weinte.
    Eine halbe Stunde später kam ich aus dem Bad. Die Vampire saßen im Wohnzimmer, doch ich steuerte die Kellertreppe an. Ich spürte einen Windzug, dann Wills Hand auf meinem Arm.
    »Hör auf, Cherry. Geh da nicht runter«, bat er mich.
    Meine Stimme zitterte noch leicht, aber wenigstens weinte ich nicht mehr. »Lass mich! Ich muss sehen, ob sie es wirklich ist.«
    »Cherry, sie liegt tot in ihrem Keller, in ihrem Haus. Sie sieht aus wie deine Mutter und riecht auch so. Welchen Beweis brauchst du noch?«
    Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an. Was immer er in meinen Augen sah, es veranlasste ihn, mich loszulassen.
    »Gut, aber ich begleite dich.«
    Als ich im Keller angekommen war, blieb ich einen Moment im Türrahmen stehen und atmete tief durch – nicht gerade die beste Idee. Mit meinem Schal vor der Nase näherte ich mich der Leiche. Dabei umging ich die riesige Blutlache, sodass ich von der Seite herankam. Der Körper befand sich noch in kniender Position vor der Guillotine. Ich erkannte den eleganten Stil meiner Mutter. Nur steckte kein Luxuskörper mehr in den Designersachen, sondern eine verschrumpelte Leiche. Der Anblick ließ mich erneut würgen,

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