City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
definitiv!«
»Ich sehe niemanden. Du bist sicher müde. Warum legst du dich nicht hin?« Er klopfte mir auf die Schulter und verließ das Zimmer.
Ich schloss die Terrassentür, nicht aber ohne vorher noch einen Blick auf die Bäume zu werfen. Es war jemand dort gewesen ! Ich hatte es mir nicht eingebildet.
Kapitel 9
Die nächsten beiden Wochen verliefen außergewöhnlich ruhig, denn die Angriffe hörten so plötzlich auf, wie sie angefangen hatten. Die vier Scharfrichter, die zwischenzeitlich nach Berlin gekommen waren, zogen wieder ab, weil man die Gefahr als für gebannt erklärte. Will, Andre und ich waren die Einzigen, die dem Frieden nicht recht trauten. Alle anderen Ranger stellten die Nachforschungen ein und gingen wieder ihren täglichen Aufgaben nach – Liam eingeschlossen.
Dafür machten mir Albträume zu schaffen. Hatte ich vorher nie Schlafprobleme gehabt, so schreckte ich jetzt nachts häufig hoch, weil ich von meiner Mutter träumte. Manchmal träumte ich von ihrem abgetrennten Kopf, der mit mir redete. Sie bat mich dann um Hilfe, und dass ich wieder zurückkommen und sie abholen solle. Es war schrecklich, und ich musste häufig Tabletten einnehmen, damit ich überhaupt schlafen konnte. Meine Vampire hatte ich vorerst in einer Immobilie meines Vaters untergebracht. Es war eine Vierzimmerwohnung, knapp einhundert Quadratmeter groß, sodass jeder sein eigenes Zimmer besaß und es genügend Platz gab. Sie würden allerdings nicht dauerhaft dort wohnen, sondern nur so lange, bis sie sich einen Job besorgt hatten und sich eigene Wohnungen leisten konnten. Felicitas war bereits nach einer Woche so hibbelig, weil sie unbedingt etwas zu tun haben wollte, dass ich sie vier Mal die Woche bei D.I.P. aushelfen ließ.
Chane war eher der Stubenhocker und faulenzte am liebsten den ganzen Tag herum, und Darrel sah erst gar nicht ein, arbeiten gehen zu müssen. Als ehemaliger Leibwächter meiner Mutter wollte er lieber sterben, als im Supermarkt an der Kasse zu sitzen oder in irgendwelchen Lagern Kisten zu schleppen. Hätte ich ein bisschen mehr Zeit gehabt, hätte ich mich in einem ernsten Gespräch mit ihm über seine Zukunft unterhalten, denn ich ließ ihn bestimmt nicht ewig auf meine und meines Vaters Kosten leben. Zu seinem Glück waren Louis und ich aber ziemlich im Stress.
Die Angriffe der letzten Wochen hatten die Nachfrage an verbesserten Sicherheitsvorkehrungen in die Höhe schießen lassen, sodass wir täglich ausgebucht waren. Ich war schon so weit, dass ich Felicitas anlernte und zu meinen nächtlichen Kundengesprächen mitnahm, damit sie mich zwei Mal die Woche entlasten konnte. Sie schien sich sehr darüber zu freuen. Will und Andre machten es sich zur Aufgabe, den seltsamen Angriffen, auch wenn es schon länger keine mehr gegeben hatte, auf die Spur zu kommen.
Dabei hofften sie auf Unterstützung ihrer Kollegen, doch niemand glaubte mehr so richtig an eine Fortsetzung der Mordserie. Am nächsten Tag hatte ich einen Besichtigungstermin mit mehreren Kunden, aber ich freute mich auf meine darauffolgenden freien Tage, welche ich mehr als nötig hatte.
»Und ? Kommst du zurecht?«, fragte ich Felicitas zum gefühlt hundertsten Mal. Heute ließ ich sie das erste Mal meine Kunden übernehmen, und ich muss zugeben, ich war ein klein wenig aufgeregt. Nicht dass ich es ihr nicht zutraute oder sie für unterbelichtet hielt, aber man hofft eben immer, dass alles gut ging.
»Ist gut , Cherry. Ich komme zurecht. Und wenn ich Hilfe brauche, habe ich immer noch Louis.«
»Na gut«, sagte ich und winkte ihr zum Abschied. Dann meldete ich mich bei Louis ab und verließ die Firma. Die freien Tage würden toll werden. Ich würde stundenlang shoppen, mit Stacy tanzen gehen und Plätzchen backen. Ich hatte schon lange keine mehr gebacken, dabei hatte ich das früher immer gern getan. Na gut, morgen musste ich zwar um 15 Uhr bei der Besichtigung sein, aber davor konnte ich wenigstens ausschlafen. Weil wir dank der Vorfälle nämlich immer mehr nicht-vampirische Kunden bekamen, waren meine reinen Nachtschichten vorbei. Jetzt begann ich schon um zwölf Uhr zu arbeiten, was meine innere Uhr ziemlich durcheinander brachte.
Die Wohnungsbesichtigung am nächsten Tag verlief super, und die Interessenten unterzeichneten den Mietvertrag noch vor Ort. Es handelte sich um ein Werwolfpaar, das sich von seinem Rudel getrennt hatte, um allein zu leben. Ich hatte mal gehört, dass Werwölfe krank werden konnten, wenn
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