City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
vorkommt, als stocherten wir ständig nur im Dunkeln.«
Andre klopfte ihm auf die Schulter. »Ich weiß , mein Freund. So geht es uns allen.«
Mein Handy klingelte, es war Dad. »Geht es dir gut?«, waren seine ersten Worte, als ich abnahm.
»Ja, ich … Woher weißt du davon?«
» Ich hab‘s in den Nachrichten gesehen. Nenn es Instinkt, aber wenn es irgendwo Probleme gibt, kannst du nicht weit sein, oder?«
Ich lachte.
»Und deine Mutter? Ist es wahr?«
Das Lachen gefror mir im Gesicht. »Ja. Außerdem habe ich ihre Vampire geerbt.« Ich erzählte ihm alles. Von dem schaurigen Fund meiner Mutter, meinem Erbe und alle n Details über das Zugunglück. Eine halbe Stunde später beendete ich das Gespräch.
Stacy war auf dem Sofa eingeschlafen , und Andre und Will unterhielten sich leise. Ihr Gemurmel war mir schon während des Gespräches mit meinem Vater aufgefallen, aber ich hatte es nicht unterbrechen wollen. Jetzt wollte ich allerdings wissen, worum es ging. »Hey, was gibt‘s da zu flüstern?«, fragte ich.
Andre und Will sahen mich an. »Jemand muss die anderen Ranger von den Geschehnissen unterrichten , und wir müssen uns endlich etwas wegen der Angriffe einfallen lassen. Während wir weg waren, kam es erneut zu Morden, und die verdammte Presse ist kurz davor, uns zu outen«, antwortete Will.
»Gut, dann macht das. Wir kommen schon zurecht.«
»Andre wird bei euch bleiben, ich werde unsere Kollegen zusammentrommeln.«
»Wir bleiben hier?«, fragte ich erstaunt.
»Glaub mir, im Moment seid ihr hier am sichersten«, sagte Andre.
Nachdem Will gegangen war, trug Andre seine immer noch schlafende Freundin in Celines Zimmer und legte sie sanft aufs Bett. »Ich bin unten, wenn du mich brauchst«, sagte er und schloss leise die Tür.
»Ganz schön verrückt alles, oder?«, sagte ich zu Stacy, die immer noch tief und fest schlief und mich gar nicht hören konnte. Ich stellte mich auf die Terrasse, holte eine Zigarette heraus und ließ die letzten Wochen Revue passieren. Dabei ging ich die Angriffe noch einmal im Kopf durch und suchte nach einem Fehler. Vielleicht hatten wir ja etwas übersehen. Ich meine, es konnte doch nicht sein, dass niemand in Erfahrung bringen konnte, wer die Angriffe organisierte. Die allerersten Übergriffe erfolgten in jener Nacht, in der auch ich in der U-Bahn überfallen wurde. Schon zu dieser Zeit hatte Will trotz Foltermethoden nichts aus den Tätern herausbekommen, was an sich schon sehr merkwürdig war. Vielleicht sollten wir schon dort ansetzen, denn wie konnte es sein, dass von den drei Dutzend Vampiren, die verhört worden waren, niemand auch nur eine Ahnung hatte, wer sein Auftraggeber war? Jemand musste ihnen die Befehle erteilt haben! Irgendjemand musste sie doch erschaffen haben! Dann war da noch der Umstand, dass die Person oder Organisation, die dahintersteckte, offenbar alles daran setzte, an die Öffentlichkeit zu gelangen. Ich hätte ja allein schon deshalb keinen Para dahinter vermutet, weil das einfach keinen Sinn ergeben hätte. Kein paranormales Wesen profitiert davon, wenn die Menschen einen plötzlich jagen und auszurotten versuchen.
In Gedanken versunken ließ ich meinen Blick über die Bäume schweifen. Wills Anwesen befand sich gegenüber dem Grunewald und war nur durch eine schmale Straße von ihm getrennt. Es war eine wunderschöne, sternenklare Nacht, und die flüsternden Bäume luden mich gerade zum Laufen ein. Der Rauch meiner Zigarette blieb mir allerdings im Hals stecken, als ich eine dunkle Gestalt zwischen den Bäumen auftauchen sah. Ich konnte nicht erkennen, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, war mir aber ziemlich sicher, dass er oder sie zu mir heraufstarrte. Vor lauter Schreck ließ ich die Zigarette fallen. Ich versuchte, sie noch aufzufangen, doch sie glitt durch die Rillen des Geländers und landete auf dem gepflasterten Weg. Mein Blick schweifte wieder zum Wald, doch die unheimliche Gestalt war verschwunden.
Andre stand plötzlich neben mir. »Was hast du? Dein Herz rast , als hättest du einen Geist gesehen.«
Ich gab ein zittriges Lachen von mir. »Tatsächlich? Na, das ist ein Zufall, ich habe nämlich jemanden im Wald gesehen. Genau dort.« Ich zeigte auf die Stelle, und Andre folgte meiner Geste. Prüfend ließ den Blick durch die Bäume schweifen.
»Da ist niemand. Außerdem hätte ich es gehört, wenn sich jemand so nahe an das Anwesen geschlichen hätte.«
»Glaubst du, ich bilde mir das ein? Da war jemand,
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