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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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in die Täler geblickt. Dann hatte sie die Pilze geschluckt und war in die Dunkelheit gegangen, und er, durch ihr Band gezwungen, hatte sie begleitet, ihr in den Qualen zur Seite gestanden und sich als ihr Beschützer ebenfalls der Magie ausgeliefert.
    In die kleine Höhle gepfercht, deren Ausgang die wilde Frau mit Felsen versperrt hatte, war ihm der Gott erschienen. Bleich war er aufgetaucht und hatte sich in der Dunkelheit neben ihn gelegt, der einäugige Gott der kreischenden Runen mit dem seltsamen Henkersknoten am Hals, dessen Antlitz vom Wahnsinn gezeichnet war. Louis – damals war er noch Louis gewesen – hatte seine Haut berührt und gespürt, wie kalt sie war. Der Gott war tot, doch sein Geist war ein Netz, in das Louis stürzen konnte. Er war vor dem Leichengott in der Höhle zurückgeschreckt und hatte sich an die Wand geschmiegt. Als er die Augen wieder öffnete, waren die Steine vor dem Eingang der Höhle weggeräumt. Im Bergnebel strömte ein schwaches Licht herein, und es war nur seine Schwester, die neben ihm auf dem Steinboden lag.
    Weinend verließ er die Höhle. Seine Schwester kam zu ihm und sagte ihm, der Weg zur Magie sei nicht leicht.
    »Was war das in der Dunkelheit?«, fragte er, doch seine Schwester antwortete nicht, sondern saß nur bei ihm und hielt seine Hand. Dann verschwand sie wieder in der Dunkelheit, und er konnte ihr nicht folgen, obwohl er sie liebte.
    Die wilde Frau erschien und setzte sich zu ihm. »Er kommt hierher«, sie tippte mit dem Fuß auf den Boden, »um durch die Zähne des Wolfs zu sterben. Der Gott, dem du in der Dunkelheit begegnet bist, führt die Geschöpfe auf Erden an, auf dass sie im Kampf gegen seinen Erzfeind den Tod finden. Wenn er das tut, wirst du sterben, deine Schwester wird sterben und viele andere Menschen auch.«
    Er wollte nach dem Grund fragen, war jedoch zu verwirrt und müde. Ein Gefühl wie Kummer erwachte in ihm.
    Die Frau sah ihm in die Augen.
    »Wie kann ich das verhindern?«, fragte er.
    »Diene ihm.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Im Zentrum der Welt spinnen die drei Nornen unter dem Weltenbaum Yggdrasil die Schicksalsfäden. Alle neun Welten sind ihnen untertan, auch die der Götter und Menschen. Der Gott ist dazu verdammt, in der Götterdämmerung zu sterben. Die Nornen verlangen es. Deshalb bietet der Gott ihnen viele Tode in vielen Zeitaltern an und probt das Ende, um den Schicksalsfrauen zu gefallen und sein wahres Ende hinauszuzögern. Du bist in diesem schrecklichen Kreislauf gefangen, du bist ein Teil des Rituals, das der König der Götter den Nornen vorführt. Auch deine Schwester ist ein Teil davon. Dir ist es bestimmt zu sterben.«
    »Woher weißt du das?«
    Sie legte sich eine Hand auf die Brandwunden im Gesicht, auf das blutrote Auge. »Ich gab dies und lange schweigende Lebenszeiten hin, um es zu erkennen. Auch ich kann den Plänen der Götter nicht entfliehen.«
    »Wie kann ich es verhindern?«
    »Beschütze deine Schwester. Solange sie lebt, fällt es dem Gott schwer, auf die Erde zu gelangen.«
    »Warum?«
    »Gewisse Dinge, Hugin, muss man einfach glauben.«
    Der Name sagte ihm etwas und schien sein Innerstes anzusprechen. Er wandte sich von ihr ab und ging in den Bergen auf die Jagd. Das Wesen im Tunnel hatte etwas in ihm erweckt. Seine Augen blickten schärfer, die Hand war sicherer, der Schritt leiser. Wenn er den Bogen spannte und den Pfeil fliegen ließ, verfehlte er nie das Ziel, ob Hase, Schaf oder sogar Wolf. Er war stark, und als die Menschen kamen, lernten sie, Tribut zu zollen und baten um Heilung, statt mit Axt und Schwert zu drohen.
    Er saß in der Morgendämmerung und beobachtete, wie die Dunkelheit aus den Tälern floh, wie die Sonne das Gold im Ginster befreite, und er saß am Abend da, als die Woge der Schatten aus den Flüssen aufstieg und die Hügel überspülte.
    Im Winter entfachten sie im Eingang der Höhle ein Feuer, suchten Schutz vor dem eisigen Wind und kauerten sich unter Pelzen und Fellen zusammen.
    Die wilde Frau sang in ihrer eigenen Sprache ein Lied von zwei Brüdern, denen die Götter es vorherbestimmt hatten, sich gegenseitig zu töten. Er verstand die Worte. Der Gott hatte die Sprache des Nordens in ihm erweckt und ihn mit einem früheren Leben in Verbindung gebracht, in dem er diese Sprache von Kindheit an gelernt hatte. Die Brüder mussten zu einem Lied tanzen, das die Götter sangen, und dieses Lied erzählte vom bevorstehenden Tod der Götter. Das Schicksal der Knaben war es, am

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