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Claw Trilogy 01 - Fenrir

Claw Trilogy 01 - Fenrir

Titel: Claw Trilogy 01 - Fenrir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M D Lachlan
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zurückzubringen, dann wird sie dafür sorgen, dass du belohnt wirst.«
    Saerda hatte offenbar aus sicherer Entfernung alles beobachtet und gewartet, um sich ihnen zu nähern, sobald keine Gefahr mehr bestand, dass andere ihm die Beute wegschnappen konnten.
    »Ich kenne die Belohnung, welche die Franken mir geben würden«, erwiderte Saerda. »Jetzt ist Rollo mein König. Er will nicht, dass die Leute niederknien und ihn einen Gott nennen. Es reicht ihm, wenn sie knien. Er wird einen guten Preis für die Blaublütige bezahlen, und dann wird er sie verheiraten oder selbst Lösegeld fordern. Sie kommt mit mir.«
    »Sage ihm, dass ich ihn töte, wenn er noch einen Schritt näher kommt«, warnte Aelis.
    »Die Edelfrau lädt dich ein, dich eine Weile zu uns zu setzen und alles zu besprechen«, sagte Leshii.
    »Ja, so sieht es aus«, erwiderte Saerda. »So sieht es wirklich aus. Willst du kämpfen, Edelfrau? Steht dir danach der Sinn?«
    Er ging über die Lichtung auf sie zu. Aelis stieß mit dem Schwert zu, doch ihr Arm war steif und ihr Körper angespannt. Es war, als stocherte sie mit einem Stock nach der Wäsche, die auf einer hohen Hecke trocknet. Saerda bewegte sich fließend. Er wehrte ihr Schwert mit seiner Klinge ab und tippte zweimal dagegen. Sein Arm war wie eine Peitsche, die blitzschnell und genau traf. Zweimal dachte sie, er werde ihr das Schwert einfach durch die Kraft seines Hiebs aus der Hand reißen.
    Dann zog er sich ein wenig zurück, und sie stieß instinktiv nach. Genau darauf hatte er gewartet. Saerda lenkte ihre Klinge mit einer ausholenden Bewegung ab, wirbelte die Waffe herum und beschrieb auf diese Weise vier Kreise, um Aelis’ Schwert mit einem abschließenden heftigen Ruck zwischen die Bäume fliegen zu lassen. Dann täuschte er einen Hieb auf ihren Kopf an, Aelis fiel darauf herein und hob den Schild, um das Gesicht zu schützen.
    Auf einmal trafen zwei laute Schläge den Schild, doch Saerdas Schwert war ganz woanders. Er hatte es nach unten gestoßen, um Aelis’ Stiefel festzunageln. Viel zu spät und zu ungeschickt brachte Aelis den Schild zwischen sich und den Gegner. Saerda riss den Mund auf wie ein Wasserspeier, als er die beiden Pfeile mit den schwarzen Federn sah, die in ihm steckten. Er drehte sich um und blickte hinter sich, und in diesem Moment schlug Aelis mit dem Schild zu und warf ihn um. Keine zwanzig Schritte entfernt ertönte jetzt ein Kampfschrei oder eher ein wütendes, würgendes Krächzen.
    »Nein!« Aelis riss entsetzt die Augen weit auf, zog sich zwei Schritte zurück und ließ den Schild fallen. Dann machte sie kehrt und floh zwischen die Bäume. Siegfrieds großer Stiefel blieb, von Saerdas Schwert am Boden festgenagelt, zurück.
    Saerda rappelte sich wieder auf und barg seine Waffe, unternahm aber nichts weiter. Zwanzig Schritte entfernt konnte Leshii im Schatten eine schreckliche, schlanke, nackte Gestalt erkennen, die einen Bogen spannte. Der Rabe! Wie konnte er im Dunklen zielen? Leshii dachte an den Schild, in dem die Pfeile steckten. Es war reines Glück gewesen, dass Aelis ihn sich im richtigen Moment vor das Gesicht gehalten hatte. Leshii hob ein schweres Stück Holz auf und warf es. Er traf den Arm des Bogenschützen, und der nächste Pfeil bohrte sich in den Boden.
    »O je«, sagte Leshii zu sich selbst, als Hugin sich herumdrehte und den Bogen senkte. Der Händler lief los. Er konnte nicht sehen, wohin er rannte, denn der Mond, der durch die Zweige schien, machte den Waldboden trügerisch. In jedem Schatten mochte ein Loch, eine Wurzel oder ein Stein darauf lauern, ihm die Füße zu brechen. Immer wieder stürzte er. Ein letztes Mal rappelte er sich auf und fiel gleich wieder hin. Völlig erschöpft blieb er liegen. Er konnte nicht mehr wegrennen.
    Endlich setzte er sich aufrecht. Durch die Streifen des Mondlichts kam der böse Angreifer auf ihn zu, das grausame Krummschwert hatte er schon gezogen. Verängstigt beobachtete Leshii den Gegner, die schmalen Gliedmaßen, die Muskelstränge, die wie Ranken über den Knochen lagen, das Gesicht, aus welchem Grund auch immer, verunstaltet von freiwillig erlittener Folter durch die Vögel, die kalte Waffe, der tödliche Stahl, der im Mondlicht schimmerte und blinkte.
    Zwanzig Schritte war der Rabe noch entfernt, als Leshii ohnmächtig zu Boden sank.

20
    Gefangen
    A uch Aelis floh so schnell sie konnte und blind vor Furcht durch den Wald. Ein Knall, ein grelles Licht, und sie ging zu Boden. Besinnungslos vor Angst

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