Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
Vom Netzwerk:
wären es lebende Parasiten, die sich seiner Kehle entrangen. Dann lief er in das Loch, wollte das zumindest, lief jedoch vorher in die ledrigen Schwingen seines Kompagnons:
    "Egal, was die Seher über Dich und die Mission und die Welt und Schicksal gesagt haben, da reinzugehen ist eine Scheißidee." Telemann artikulierte jedes Wort überdeutlich und sachlich, um zur noch vorhandenen logischen Entscheidungszentrale durchzudringen. Pi stand einfach nur da und zitterte. Endlich fing er sich, zuckte mit den Schultern und sagte:
    "Das stimmt. Wenn man schon sterben muss, dann bestimmt nicht bei den Pilzköpfen da unten." Er kratzte sich am Kopf. "Warum sind sie da rein? Welche Chance könnte er dort haben?"
    "Die Opfer sind ja auch unsere Feinde. Vielleicht war es ein Fall von 'der Feind meines Feindes ist mein Freund'."
    "Schwachsinn!", knurrte Pi. "Aber egal, was er ihnen hat versprechen können: Es bleibt unwahrscheinlich, dass sie da heile rauskommen."
    "Aber möglich."
    "Aber möglich", gestand Pi ein. Vor allem, wenn man die Unverwundbarkeit der Ignoranz in Betracht zog sowie den Fakt, dass Fuzz an sich das wohl größte natürlich auftretende Vorkommen roher Ignoranz war. Eine der wichtigsten Regeln der Welt war: Meistens geht das, was eigentlich nicht geht, wenn man nicht weiß, dass es nicht geht.
    "Ich habe gehört, dass die Dunklen ein ziemlich effizientes Transporttunnelnetzwerk haben", sagte Telemann vorsichtig nüchtern. "Wenn sie das benutzt haben, sind sie über alle Berge." In einer vollkommenen Stimmungskehrtwende war Pi plötzlich wieder motiviert, geradezu vom Jagdfieber befallen. Die pessimistische Schätzung seines Navigators nervte ihn:
    "Über alle Berge vielleicht, aber immer noch auf unserer Seite der Scheide. Wie ist die Route, die wir bisher von ihnen haben?" Telemann rekonstruierte kurz im Kopf, dann antwortete er:
    "Erstaunlich gerade immer Richtung Backbord. Aber das könnte eine Finte sein, sie könnten da unten in eine beliebige Richtung vom Kurs abweichen."
    "Ach was!" Pi wischte diese Bedenken mit einer Handgeste fort. "Diese Richtung haben sie auch vorher schon genommen. Hier gibt es keine Finte. Sie steuern ihr Ziel direkt an, weil sie naiv sind und denken, man muss hinter ihnen herlaufen, um sie zu fangen. Kinderei!"
    "Verstanden", sagte Telemann, "Und welches Ziel steuern sie an?"
    "Irgendwo in ihrer Laufrichtung gibt es bestimmt ein Tor."
    "Ich weiß keins."
    "Das heißt nicht, dass es keins gibt!", triumphierte Pi.
    "Das stimmt", sagte der Navigator.
    "Dann fliegen wir jetzt den nächsten bekannten Eingang zu den Schimmelleuten an!", entschied Pi.
    "Die Eingänge sind keine öffentlich bekannten Sehenswürdigkeiten", dämpfte Telemann. "Ich weiß keine, nicht nur keine auf der Route, sondern überhaupt keine."
    "Bist du ein Navigator oder nicht?", regte Pi sich auf. "Was weißt du denn überhaupt?"
    "Ich weiß, wo Kannerda liegt."
    "Mm-hm. Wo denn?"
    "Auf der Route unserer Ziele."
    "Und weiter?"
    "Ich weiß, dass die Dunklen Leute dort Thema sind. Also gibt es in der Gegend einen Eingang nach unten. Also ist das unser bester Anhaltspunkt."
    "Na, geht doch!" Pi klatschte in die Hände. "Ein schönes Reiseziel, mit vielen touristischen Sehenswürdigkeiten unterwegs, hoffe ich doch."
    "Mm-hm", machte Telemann ironisch.

Kapitel 10

Kriegsgeflüster

    ...worin die Reporter ihre Artikel schreiben ~ Ein unsubtiler Herr frisst einen Seher ~ Der letzte Bahnhof ~ Post von einem Toten ~ Der Clown aus Kannerda ~ Jianna hasst Birken ~ Die Wahrheit
    Salvin Huntgeburth saß in seinem Abteil und liebte sich selbst. Das lag einerseits an seinem Charakter mit einer starken dahingehenden Tendenz, andererseits an einer soeben eingenommenen Droge, die ebendiese Tendenz enorm verstärkte. Er fühlte sich unbesiegbar oder zumindest unbesiegbar genug, um Palankins Drohungen zu ignorieren: Er schrieb seinen Enthüllungsartikel. Dieser Palankin war eine Witzfigur. Wenn seine Drohung echtes Gewicht hätte, säße er dann hier? Nein. Er säße in Haft. Der Major war also ein bellender Hund, der nicht beißt. Hm. "Bellender Hund, der nicht beißt", dachte Salvin. Super Überschrift. Vielleicht für ein kleines ätzendes Personenporträt des Majors am Ende des Artikels. Unter dem egostärkenden Einfluss der Droge entstand zügig eine wilde Revolverstory darüber, wie eine große Ladung Fellige unter 'extremen Sicherheitsvorkehrungen' transportiert wurde, wie sogar der 'bekannte Magnus Palankin' den Zug

Weitere Kostenlose Bücher