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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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Sehens- wie Liebenswürdigkeiten, mit denen ihre alte FAK-Freundin Gurrma Blankert die Bürger Romalas zu begeistern versuchte. Das lief verblüffend gut. Gurrma hatte Jiannas alten Laden übernommen, in dem sie schon jetzt beinahe genausoviel Geld mit dieser Vermittlung verdiente wie mit dem Verkauf des esoterischen Sortiments. Leute kamen zum Urlaub in Einsamkeit, was in vielen Fällen dazu führte, dass sie danach auf einen permanenten Wohnsitz hinarbeiteten. Es war schön zu sehen, dass man nicht allein war in seinen Gefühlen, fand Jianna. Schön, dass Andere sich genau wie sie nach einem simpleren Leben sehnten. Das komplizierte, technoide Leben in der Hauptstadt, das überforderte...
    "Gurrma... Diese dicke Kuh...", unterbrach Fuzz profan diesen Gedankengang.
    "Was, du kennst sie?" Jianna war sich sicher, dass Gurrma einen derart unerzogenen Mann wie Fuzz in ihren Gesprächen unlöblich erwähnt hätte, obwohl er noch so klein war.
    "Ich hab' mir mal deinen alten Laden angesehen", sagte Fuzz. "Da war sie drin gesessen wie eine Glucke auf ihren Eiern."
    "Sie ist sehr kinderlieb", meinte Jianna ausweichend. "Sie arbeitet drei Tage die Woche als Lehrerin in einer Grundschule."
    "Wenn ich die sehe, bin ich so froh, dass ich nie in eine Grundschule musste."
    "Du hast ja auch so was gelernt. Ich würde wirklich zu gerne wissen, was ihr da macht in der inneren Stadt."
    "Ich weiß, aber ich kann es dir nicht erzählen." Fuzz tippte sich an den Kopf. "Mächtige Zaubersprüche hindern mich daran, genau so wie bei Pikmo." Dann wurde er ernst:
    "Ein Major der imperialen Streitkräfte ist letztens zu mir gekommen", erzählte er. "Ich weiß nicht genau, warum es ihm so wichtig war, aber er hat mir ein paar Sachen über dich und Pikmo und die ganze Aktion erzählt. Eines davon kann ich dir immerhin sagen, sogar wortwörtlich: Es geht dem Ministerium nicht um Moral, sondern um die bestmögliche Nutzung seiner Ressourcen, darunter eben auch die menschlichen. Und das funktioniert nur optimal, wenn diese Menschen möglichst... was ist das richtige Wort? Zufrieden? Nein. Selbstzufrieden? Du weißt schon, wenn sie eben in sich sind." Jiannas Gesicht zeigte ein Lächeln, das Fuzz an Limiter erinnerte. In Wahrheit jedoch war sie so entspannt, so zufrieden, dass es ihr erstaunlich gleichgültig schien, ob sie nun der metaphorische moralische Zeigefinger eines Lehrstücks oder eine sinnvoll eingesetzte Ressource war. Und als Fuzz das begriff, musste er selber grinsen. Plötzlich jedoch wurde er starr, begann zu starren, ließ fast seinen Kaffee fallen. Er sprang auf.
    "Da!", schrie er und deutete auf den Horizont. "Da ist er ja!" Der Horizont?, dachte Jianna, bevor sie sich fing und fragte:
    "Wo denn?"
    "Na da! Da!" Aufgekratzt flitzte Fuzz los. Jianna blieb bei Danus sitzen. Nach einer Weile erkannte sie eine kleine Staubwolke weit weg auf dem Weg, der aus Paltberg kam.
    Pikmo war erwachsen geworden – oder zumindest halbstark: Er trug eine getönte Fliegerbrille im Gesicht und taschenübersähte Arbeiterklamotten am Körper, weil er auf einem fetten Motorrad saß, zwischen zwei fetten Reifen, über einem blau eloxierten fetten Motor. Das Gefährt sah ebenso martialisch aus wie Pikmo gekleidet war. Doppellängslenker führten die Räder und federten hinter Verkleidungsteilen wie insektoide Beine hinter Panzerplatten. Auf das Heck des Gefährts hatte Pikmo einen Futon nebst etwas anderem Gepäck geschnallt. Dort oben stand jetzt Fuzz, hielt die Nase in den Fahrtwind, sich an Pikmo fest und schrie: "Schnelleeer!!" Pikmo grinste. Dann riss er das Gas auf, bis das Motorrad für einen Moment fast senkrecht auf dem Hinterrad fuhr. Als das Vorderrad mit gequältem Quietschen wieder aufsetzte, ließ der Fahrtwind bereits die Backen flattern. Fuzz schrie ekstatisch. Er schrie, bis ihm eine Motte in den Hals flog, nach einem kurzen Huster dann weiter, bis Pikmo das Kraftrad mit quer rutschenden Reifen auf dem Kies vor Jiannas Haus auf dem Seitenständer abstellte. Fuzz sprang vom Gepäckträger aus Pikmo an, der selber noch kaum richtig abgestiegen war.
    "Großer Bruder!" Fuzz schrie in Pikmos Bauch, weil er ihn drückte, so fest er konnte. Pikmo drückte ihn etwas vorsichtiger zurück:
    "Hallo, kleiner Fuzz!" Fuzz sprang von ihm ab. Er betrachtete das Motorrad:
    "Booah. Was für ein Gerät! Sowas will ich auch!"
    "Das hat mir meine Familie gegeben, damit ich schneller unterwegs bin. Es ist praktisch meins. Du darfst es gern mal zu fahren

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