Clemens Gleich

die Leute, dass Fellige doch nicht so sicher sind, wie sie immer gedacht haben, dass sie vielleicht doch eigene Emotionen haben, eigene Entscheidungen treffen. Wir sollten den Aufstand der Felligen verkünden." Stille. "Das finde ich wirklich." Langsam, ganz langsam fing Helwer an zu nicken. Und Shardid schaltete die Fernfokusfunktionen seines Visiers ab und tat es ihm gleich.
    Salvin Huntgeburth war a) sehr mit sich zufrieden und b) wieder auf der Pirsch. Es fiel ihm zwar gerade nichts Besseres ein, als nochmal zu derselben Stelle zu gehen, an der er gestern diesen Glücksfall hatte, aber diesen aufwandsarmen Versuch war seine Zeit wert. Er bog um eine Ecke und rannte frontal in seinen eigenen Artikel, ihm ins Gesicht gehalten von einer Stimme des Ministeriums mit einer sehr stachligen Frisur. Salvins Herz stolperte, fiel ihm in die Hose und brauchte ein paar taumelnde Schritte, bis es den regulären Betrieb wieder aufnehmen konnte. Als der Reporter dann in der Lage war, den Mund für eine Verteidigung zu öffnen, schnitt ihm Shardid schon das Wort ab:
    "Hast du eine Ahnung davon, was du da anrichtest?", fragte er mit der Zeitung wedelnd. Das triggerte sofort Salvins Trotzmodus:
    "Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf...", fing er an, wurde jedoch abermals unterbrochen:
    "Es könnte einen Krieg geben, ist dir das klar?" Salvins Gesicht erhellte sich wie eine Magnesiumfackel. Hier war sie, die Headline für die morgige Ausgabe! Sofort aktivierte er sämtliche Aufzeichnungsäthermaschinen und pochte auf die Freiheit der Information:
    "Das Imperium weiß, wie wichtig es ist, das Informationen frei fließen können und jeder darauf Zugang hat. Sie können hier nicht einfach diesen Grundpfeiler unseres..." Shardid hob herrisch die Hand, ließ ihn auch diesmal nicht ausreden.
    "Pass einfach ein bisschen auf", sagte er dann leise. "Ich beobachte dich." Damit verschwand er. Salvin tat dasselbe, musste er doch das eben Passierte umgehend in einen Artikel verwandeln. Händereibend machte er sich auf den Rückweg ins Büro. Ein Stück seinem Rückweg auf einem Dach rematerialisierte sich eine stachelblonde Stimme des Ministeriums und sah ihm nach. Wenn nur alles so einfach wäre wie das Gemüt dieses Journalisten...
    Tschok. Fuzz's Pfeil nagelte ein Grasmeerkaninchen an ein Bäumchen. Das Tier lebte noch, war aber über den Pfeil etwas geschockt, der durch seine Schulter ging. Fuzz kniete sich zu seinem Opfer, streichelte seltsame Muster in das blutige Fell und ließ das Tier laufen. Pikmo und Jianna sahen fasziniert zu. Jianna wollte schon fragen, wurde aber durch ungeduldiges Winken abgewürgt. Plötzlich ertönte ein lauter Rumms in unmittelbarer Nähe, der die Bäume zum Zittern brachte. Fuzz klatschte in die Hände und rannte in Richtung des Epizentrums. Um einen Krater in einer Hügelflanke verstreut lagen die toten Kollegen des Tieres, während immer noch Fetzen von ihm auf den Boden prasselten. Fuzz sammelte seine Beute ein und fragte nebenher:
    "Wohin genau wollt ihr eigentlich?"
    "Paltberg!", sagte Pikmo, als sei er stolz, dieses Wort zu kennen.
    "Was ist Palt?", fragte Fuzz und begann, die Beute auszunehmen, indem er essbare Fetzen von ungenießbaren trennte.
    "Eine Art Knödel", seufzte Jianna. Fuzz dachte nach.
    "Komischer Name. Kenne ich auch nicht. Muss ein ziemlich kleines, blödes Kaff sein bei dem Namen."
    "Naja, es hat immerhin über 30.000 Bürger", wendete Jianna ein.
    "Nein, sowas gibt es hier nicht. Ihr seid hier ganz falsch." Doch Jianna war sich ihrer Sache recht sicher, Pikmo unterstützte sie bei der Kommunikation der Reisekoordinaten, also sagte Fuzz schließlich:
    "Jajajaja, in Ordnung. Ich helfe euch ja eh. Hey, ich weiß, wie wir fliegen können. Vielleicht kann man euer komisches Knödelkaff aus der Luft sehen."
    "Sehr vielen Dank", sagte Pikmo und Fuzz sah ihn lange an.
    "Bist du Pis Bruder?", fragte er schließlich, weil er es jetzt einfach wissen musste. Pikmo zeigte sein typisches "Bitte-warten-denke-gerade"-Gesicht.
    "Du hast gestern schon nach diesem 'Pi' gefragt. Wer ist das? Ein anderer Felliger?", fragte Jianna derweil. Pikmo war zu einem Ergebnis gekommen:
    "Wir sind alle Brüder", verkündete er strahlend. "Und Schwestern. Eine große Familie." Fuzz ignorierte diese vorgetragenen Prospektdaten:
    "Er sieht dir ähnlich, auch wenn er viel kleiner ist. Aber er riecht haargenauso. Seid ihr Zwillinge?" Pikmos Hirn kompilierte die Daten und brachte als Antwort:
    "Das ist