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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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erwarten; mehr als wir benötigen. Folgen Sie mir soweit?" Gramp nickte.
    "Gut. Nun, der Durchsatz der okkulten Kopplungen in S-Wakos ist aus Sicherheitsgründen im Normalfall künstlich begrenzt. Aber im Krisenfall erhöhen wir den Durchsatz deutlich, auch und vor allem für die S-Wakos der Stimmen des Ministeriums, um ihnen mehr Durchsetzungsmacht zu geben. Das ist im Prinzip schon ein Vorteil, wenn ich mir auch schwer vorstellen kann, wie ein Individuum daraus Nutzen ziehen sollte. Shardid ist ja nicht die einzige Stimme, und praktisch alle Kontrollmechanismen der Friedenszeit plus einige weitere sind weiterhin aktiv." Magnus zuckte mit den Schultern. "Vielleicht will er den erhöhten Durchsatz benutzen, um einen einmaligen Coup zu landen, der ihn seinen Posten, aber nicht das Leben kostet, und nach dem er besser dasteht als vorher. Aber eigentlich kenne ich die Modi für den Ein- oder Austritt in den Dienst als Stimme zu wenig, um darüber konkreter nachdenken zu können. Nein, das Wahrscheinlichste scheint mir, dass, wenn unser Shardid etwas vorhat, er ein Agent einer feindlichen Macht ist, folglich also gar nicht in die eigene Tasche planen muss."
    "Hmm", brummte Gramp.
    "Zerbrechen Sie sich heute nicht mehr unnötig den Kopf", sagte Palankin freundlich und stand auf. "Wir haben nicht ausreichend Datenmaterial, um sinnvolle Überlegungen anzustellen. Lassen Sie uns etwas essen und dann in die Kojen klettern. Ausreichende Schlafmöglichkeiten während eines Einsatzes sind ein großer Luxus." Er zwinkerte. "Wir reden uns auf die alte Maßgabe raus, eine Nacht darüber schlafen zu wollen."
    In dunkelblauem Schwachlicht vor dem Morgengrauen kletterte Fuzz vorsichtig in der Takelage herum. Er hatte ein schlechtes Gefühl im Bauch. Der zweite große Warenumschlagplatz dieser Gegend war nachts an ihnen vorbeigezogen. Nun war es zwar möglich, dass jemand nur an einem hielt, was jedoch nicht erklärte, warum sie dann nachts ohne Signalfeuer fuhren, und warum sie heimlich und in der Nacht abgelegt hatten. Manchmal musste man selbst als Träumer die Argumente der Realität einsehen. Zeit, etwas über diese Besatzung herauszufinden, dachte Fuzz. Knapp hinter dem Bug fand er eine dösende Wache, die unruhig mit dem träumenden Mund zuckte. Vorsichtig näherte sich der Junge diesem Mann, um ihm einen Finger auf die Brust zu legen. Der Mann träumte gerade verworrene Dinge von, mit, über Frauen. Gerade saß er in einer Bar, neben ihm eine notdürftig in rote Stoffbahnen gewickelte Dame. Neben die leicht bekleidete Dame neben ihm setzte sich auf einmal ein leicht bekleideter kleiner Junge mit strohblonden Haaren und bronzebrauner Haut. Das steigerte die Verworrenheit des Traumes und die Verwirrung des Träumenden noch weiter. Der Junge kletterte von seinem Hocker über die Bar auf den Schoß der Frau und sprach ihn an:
    "Hallo! Wie geht's?" Der Mann sagte nichts, er wand sich stattdessen, um die Frau besser zu sehen. Seine Emotionen trugen eine Art gehetzte Eile. Nicht wirklich unüblich für Händler, doch vielleicht gab es noch konkretere Gründe als seine Profession.
    "Wieso halten wir nicht in Panopei?", fragte der Junge. "Wir hätten dort über Nacht festmachen können und das Schiff nachkalibrieren lassen. Die Ausrichtung des Steuerbordkiels löst sich zum Beispiel langsam auf." Panik. Wut. Unverständnis. Der Junge bemerkte diese Emotionen, ließ sich von ihnen ziehen, fachte sie weiter an, bis aus der leicht bekleideten schönen Frau ein leicht bekleideter unschöner Priesterhäuptling wurde, der alle weiteren träumerischen sexuellen Assoziationen unterband, indem er anfing, über seinen Kopf hinweg den Mann zu würgen, weil er ein Schiff gestohlen hatte.
    Natürlich. Das passte. Trotzdem: verdammt! Fuzz ließ sich langsam in den Hintergrund sinken, aus dem Traum fallen. Er erwachte neben dem unruhig atmenden Mitkaperer und ärgerte sich. Wenn dieses Schiff gestohlen war, würden die Besitzer es erst suchen, dann durchsuchen. Am Ende stünden sie vielleicht selbst als Piraten da. Piraten wären noch schlechter als blinde Passagiere. Und wenn andersherum die Kaperer sie jetzt fänden, hätten sie das schlechteste Los überhaupt gezogen. Er hangelte sich zurück zu seinen neuen Freunden.
    "Wir müssen hier aussteigen", flüsterte er. "Jetzt gleich sofort." Pikmo schaute ihn an. Jianna schaute nach unten. Ihre Blase drückte mittlerweile schmerzhaft.
    "Was ist das denn jetzt wieder für eine Idee?", fragte sie dann.

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