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Clemens Gleich

Clemens Gleich

Titel: Clemens Gleich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pikmo und Jianna (German Edition)
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das mit dem Ablenkungsmanöver?"
    "Sei mal bisschen flexibel, Mann! Das ist ein Hinweis aus der Bevölkerung, dem müssen wir als Hüter von Recht und Ordnung nachgehen!"
    "Du bist weich im Kopf."
    "Ich bin außerdem der Chef. Wir essen in Ruhe auf, dann schnüffeln wir die beiden anderen Kähne durch, die hier liegen, und danach steigen wir auf Pako und verfolgen das geklaute Schiff. Schon mal auf einem Drachen geflogen, Fidi?"
    "Nee."
    "Macht Spaß."
    "Ich kann hier doch nicht so einfach weg", sagte sie in ihrer bedächtig verträumten Art.
    "Du musst", befand Pi. "Du wärst nämlich ab jetzt Spezialistin für Hinweise aus der Bevölkerung." Telemann verdrehte seine riesigen Augen.
    "Ich muss noch was holen", sagte sie dann. Das war ein Ja.
    "Gut. Wir treffen uns an den Docks. Aber erstmal ziehen wir dieses Frühstück in die Länge, bis alle wach sind wie Pixies."
    "Aber wir haben viel Zeit verloren mit unserer, äh, Recherche!", versuchte Telemann einen letzten schwachen Einwand.
    "Da kommt's jetzt auf ein paar Bissen auch nimmer an."
    Fuzz stopfte sich die letzten Bissen eines kargen Frühstücks ins Gesicht, während Pikmo nach einem Blick auf den Kopfkompass schon ihr Gepäck wieder schnürte. Mit einem gehörigen Tritttempo trabten die beiden von ihrem Rastplatz los, denn die Route um den See war von oben wahrscheinlich gut einsehbar und sie fürchteten Verfolger. Obwohl Jianna eine gute Wandererin war, konnte sie diesem Tempo einfach nicht folgen. Immer wieder hielten ihre Kameraden an, um zu warten, bis Fuzz schließlich entschied, dass es so nicht weitergehen konnte. Er hängte sich den Rucksack um, damit Pikmo sich die keuchende Jianna umhängen konnte. Fuzz und Pikmo wurden langsamer, aber die Gruppe wurde schneller. Undurchdringliches Dickicht im Wald zwang sie dazu, nahe am See zu laufen. Sie konnten das Wasser sehen, die ziehenden Nebelschwaden darauf und einen hellen Sandstrand im Morgenlicht. Sie konnten außerdem ein herrliches Pferd am Strand stehen sehen. Jianna war entzückt, so entzückt, dass sie ausrief:
    "Ooh, ist das schön! Ich würde es am liebsten reiten, dann müsste mich Pikmo auch nicht tragen."
    "Bist du wahnsinnig?", fragte Fuzz sie ernsthaft. Auch Pikmo schien angespannt. Er setzte sie ab. Fuzz entledigte sich des Rucksacks. Vorsichtig näherten sie sich dem Pferd, nahmen es in die Zange. Das schöne Tier scharrte indes langsam mit den Hufen. Wie hypnotisiert lief Jianna da zwischen den beiden hindurch auf das Tier zu, ein seliges Lächeln auf den Lippen. Das selige Lächeln machte sogleich Bekanntschaft mit dem kalten, feuchten Sand, weil Fuzz ihr ein Bein gestellt hatte. Als sie verwundert auf dem Bauch lag, warf er sich auf sie und hielt sie unten. Das Pferd fixierte die liegende Jianna mit einem seltsamen Blick. Sie erwiderte diesen, dunkel hoffend, das Wesen helfe ihr vom Boden auf. Da stürmte es plötzlich los auf sie zu. Seine liebliche äußere Erscheinung schien es dabei zurückzulassen; es wurde ausgemergelt, sein Fell schleimig-fischig, und in seinem klaffenden Maul standen stinkende Reißzähne. Es brüllte. Das Geräusch ging durch Mark, Bein und Geruchszentrum, nirgends machte es sich Freunde. Es klang und roch nach einer Leiche vom Grund eines Brunnens, die im Häcksler steckte. Gleichzeitig sprangen Fuzz und Pikmo auf das Wesen los. Es schnappte nach dem Jungen, bekam allerdings nur dessen Messer ins Maul, das aus dem Mund heraus weiter schneidend über die Seite des hässlichen Halses lief. Gleichzeitig schlug Pikmo seine Krallen in die andere Seite des Viehs, um es von seinem Weg zu Jianna abzulenken. Die wiederum glotzte einfach nur. Das Monster versuchte nochmal, sich ein Stück aus ihr zu genehmigen, doch jetzt hatte sich Pikmo in seinem Nacken verbissen und riss den Kopf weg von ihr. Fuzz durchtrennte derweil mit einem fachmännischen Schnitt die Achillessehne eines Hinterlaufs. Jianna war schockgefrostet auf der Stelle festgenagelt, doch das Wesen hatte endlich genug und humpelte in den See, wo es untertauchte. Fuzz schlug das Blut von seiner Klinge ab. Pikmo spuckte aus, spülte sein Maul.
    "Wieso hast du das gemacht?!", fuhr Fuzz Jianna an.
    "Ich...", fing sie an, doch da kamen ihr schon die Tränen, die sie doch eigentlich zurückhalten wollte.
    "Kann die überhaupt irgendwas?", fragte Fuzz an Pikmo gewandt. "Klettern geht nicht, springen nicht, pinkeln nicht, rennen nicht und sehen auch nicht."
    "Sie kann mir helfen", sagte Pikmo ruhig.
    "Bei was denn?

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