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Cleopatra

Cleopatra

Titel: Cleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Sache einen Haken hat. Erklärst du es mir oder kriege ich nur die Aufträge?«
    Ich wartete, bis der Kellner den Kaffee gebracht hatte, und skizzierte ihr in groben Zügen, was los war.
    »Das habe ich im Fernsehen gesehen«, sagte sie. »Dieses Haus an der Vecht, wo sie das Skelett gefunden haben, und dass sie den Täter geschnappt hätten. Das stimmt also nicht?«
    »Ich habe eine Klientin, die glaubt, dass es nicht stimmt, und ich glaube, dass sie Recht hat.«
    »Ist sie nett?«
    »Ich kann kaum meine Hände bei mir behalten. Erregt dich das?«
    CyberNel lachte. »Mach du nur.«
    Ich gab ihr meinen Zweitschlüssel. »Könntest du meine Wohnung noch heute auf Wanzen kontrollieren, das Telefon und so?«
    »Mach ich. Kein Problem.« Nel lehnte sich zurück, um den Schlüssel in die Tasche ihrer engen Jeans zu zwängen.
    »Wenn du die Tür aufmachst, fällt auf der rechten Seite am Türrahmen eine Büroklammer raus«, sagte ich. »Steck sie bitte wieder rein, bevor du gehst.«
    Sie zog mitleidig ihre Stupsnase kraus. »Eine Büroklammer? Ist das alles, was dir einfällt?«
    »Es funktioniert.«
    »Ich könnte …« Sie schüttelte den Kopf. »Was sonst noch?«
    »Zwei Namen.« Ich holte den Zettel mit den Daten aus meiner Brieftasche. »Ich will alles über ihre Finanzen und ihre geschäftlichen Aktivitäten wissen.«
    Sie schaute auf die Notizen. »Das ist ja unser früherer Außenminister.«
    »Genau. Ich brauche dir wohl nicht zu erklären, dass du vorsichtig sein musst. Der andere ist sein bester Freund, ein Verleger. Sie haben irgendwann mal zusammen eine GmbH gegründet, unter dem Namen ›Belegtes Brötchen‹.«
    »GmbHs sind einfach.« Nel verzog das Gesicht, »belegtes Brötchen‹?«
    »Studentenhumor. Was du da noch siehst, ist der Name seines Rechtsanwalts, in Utrecht, ich weiß nicht, ob du da drankommen kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass man bei ihm Kopien von Eheverträgen findet, sowohl von der ersten als auch von der zweiten Heirat und vielleicht auch Einzelheiten zu Testamenten. Eigentlich ist so etwas zwar Aufgabe eines Notars, aber Brinkman bearbeitete die kompletten juristischen Angelegenheiten Cleveringas.«
    »Ansonsten kann ich über ihn an den Notar rankommen. Wer ist sein Steuerberater?«
    »Keine Ahnung. Aber ich habe noch etwas, falls du in die Polizeicomputer reinkommst. Ich glaube, du müsstest in den Personaldaten nachschauen, vielleicht aber auch anderswo. Es geht um eine frühere Polizistin. Wenn es nicht klappt, muss ich Bart Simons darum bitten.«
    »Man soll keine schlafenden Hunde wecken. Ich komme schon rein, über die Codenummer von meinem Ex oder von jemand anderem. Und bei der Leitstelle: Führungs- und Lagedienst habe ich mir ein Hintertürchen offen gelassen. Schließlich läuft bei denen mein Programm.«
    »Der Name der Frau ist Liesbeth de Beus. Ihr Mann ist der Chauffeur des Ministers und sie sorgt für die Bewachung. Sie wohnen im Kutschenhaus. Ich kenne ihren Mädchennamen nicht, aber vielleicht war sie auch schon verheiratet, als sie noch bei der Polizei war.«
    »Weißt du, in welcher Abteilung?«
    »Keine Ahnung. Das Ehepaar hat 1983 oder 84 die Stellung bei Cleveringa angetreten. Ich hätte gern ihren Taufschein oder besser noch, den von allen beiden, aber vor allem muss ich wissen, was sie bei der Polizei gemacht hat und warum sie den Dienst quittierte. Ein Foto aus dieser Zeit wäre auch ganz nützlich.«
    Nel hatte einen ramponierten Bleistiftstummel hervorgeholt und machte sich auf der Rückseite meines Zettels Notizen. »Das wird dich teuer zu stehen kommen.«
    »Ich habe eine reiche Klientin. Wenn du in den Computer der Leitstelle reinkommst, vertiefe dich doch bei dieser Gelegenheit auch gleich mal in die Decknamendatei. Ich glaube zwar nicht, dass dabei etwas herauskommt, aber versuche es mal mit Gullit, van Basten und van Mierlo.«
    Sie lachte in sich hinein. »Ist das dein Ernst?«
    »Ja.«
    »Kannst du mir mehr Informationen über sie geben?«
    »Zwei blonde junge Männer waren unter dem Namen Ruud Gullit und Marco van Basten in der zweiten Juliwoche 1991 auf Malta.«
    »War das, als Clara ertrunken ist?«
    »Ja. Ich denke, sie müssen am fünften oder sechsten Juli hingeflogen sein, vielleicht mit Air Malta.«
    »Das herauszufinden, würde an ein Wunder grenzen.« Nel schrieb es trotzdem auf. »War das alles?«
    »Im Augenblick ja.«
    Sie faltete den Notizzettel zu einem kleinen Viereck und stopfte ihn zusammen mit dem Bleistiftstummel in ihre

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