Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Clovis Dardentor

Clovis Dardentor

Titel: Clovis Dardentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Zusammentreffen sehr erfreut waren; sie hofften sogar, daß die Ausschiffung in Oran keine plötzliche Trennung herbeiführen werde, wie das unter Reisegenossen sonst der Fall zu sein pflegt.
    »Wenn es Ihnen genehm ist, sagte Clovis Dardentor, können wir ja in dem nämlichen Hôtel Wohnung nehmen.
    – Höchst angenehm, beeilte sich Jean Taconnat zu antworten, das bietet sogar unbestreitbare Vortheile.
    – Also abgemacht, meine Herren!«
    Ein neuer Austausch von Händedrücken, worin Jean Taconnat etwas Väterliches und Kindliches zu fühlen meinte.
    »Und. dachte er dabei, wenn in dem Hôtel zufällig Feuer ausbräche. welch herrliche Gelegenheit, diesen ausgezeichneten Herrn aus den Flammen zu retten!«
    Gegen elf Uhr wurden die noch entfernten Umrisse des Archipels der Balearen im Südosten gemeldet. In weniger als drei Stunden sollte der Dampfer in Sicht von Majorca sein. Bei dem günstigen Seegange, der ihn von rückwärts traf, würde er keine Verzögerung erleiden und mit der Pünktlichkeit eines Schnellzugs in Palma eintreffen. Dieselben Passagiere, die gestern an der Tafel theilgenommen hatten, begaben sich jetzt nach dem Speisesalon hinunter.
    Der Erste, den sie bemerkten, war Herr Eustache Oriental, welcher wieder »am guten Ende« des Tisches saß.
    Wer war nun eigentlich diese so zähe und wenig gesellige Persönlichkeit, dieser Chronometer aus Fleisch und Bein, dessen Zeiger nur die Stunden der Mahlzeiten angaben?
    »Ob er wohl die ganze Nacht auf seinem Platze zugebracht hat? fragte Marcel Lornans.
    – Wahrscheinlich, meinte Jean Taconnat.
    – Man wird vergessen haben, ihn vom Stuhle loszuschrauben!« setzte unser Perpignaneser hinzu.
    Der Kapitän Bugarach, der die Gäste erwartete, wünschte ihnen Guten Tag und gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Frühstück ihr Lob verdienen werde.
    Dann begrüßte der Doctor Bruno die Tafelrunde. Er hatte einen Bären– natürlich Seebären– hunger, und das dreimal des Tages. Er erkundigte sich auch ganz besonders nach der außergewöhnlichen Gesundheit des Herrn Clovis Dardentor.
    Herr Clovis Dardentor hatte sich niemals besser befunden… zum Leidwesen des Doctors, wie er sagte, dessen kostbare Dienste er nicht in Anspruch nehmen würde.
    »Man soll nie auf etwas schwören, Herr Dardentor, erwiderte der Doctor Bruno. Gar manche Leute, die die ganze Ueberfahrt gut ausgehalten hatten, sind noch angesichts des Hafens zusammengeknickt!
    – Aber ich bitte Sie, Doctor, das klingt ja so, als wenn Sie einer Robbe empfehlen wollten, sich vor der Seekrankheit in Acht zu nehmen…
    – Ich habe schon Robben gesehen, die daran litten, erwiderte der Doctor, wenn man sie mittels einer Harpune aus dem Wasser zog!«
    Agathokles nahm seinen gestrigen Platz wieder ein. Drei oder vier neue Gäste setzten sich ebenfalls an die Tafel. Der Kapitän Bugarach mochte darüber das Gesicht verziehen. Die seit gestern zum Hungern verurtheilten Magen zeigten gewiß eine entsetzliche Leere und dann könnte in das Frühstück eine schreckliche Bresche gelegt werden!
    Trotz der Bemerkungen, die sich Patrice über seinen Herrn erlaubt hatte, führte dieser doch auch heute wieder das große Wort. Diesmal sprach unser Perpignaneser weniger von seiner Vergangenheit, sondern mehr von seiner Zukunft, und unter dieser Zukunft verstand er den Aufenthalt in Oran. Er wollte die ganze Provinz, vielleicht ganz Algerien besuchen, wenn es anging, bis zur Wüste vordringen. Warum auch nicht? Bei dieser Gelegenheit erkundigte er sich, ob es in Algerien auch noch Araber gebe.
    »O ja, einzelne, antwortete Marcel Lornans. Man bewahrt sie wegen der Localfärbung.
    – Und Löwen?…
    – Freilich, ein reichliches halbes Dutzend, erwiderte Jean Taconnat, sie sind aber in Schaffelle gekleidet und haben Rollen an den Tatzen.
    – Verlassen Sie sich darauf nicht zu sehr, meine Herren!« glaubte der Kapitän Bugarach warnen zu müssen.
    Man aß gut und trank noch besser. Die neuen Theilnehmer hielten sich schadlos. Man hätte sie Danaïdenfässer nennen mögen. Ach, wenn Herr Désirandelle mit dagewesen wäre! Doch besser, daß er fehlte, denn zuweilen klirrten Gläser aneinander und die Teller gaben den scharfen Ton bewegten Tischgeschirrs von sich.
    Die Mittagsstunde war bereits vorüber, als sich die Tafelrunde nach eingenommenem Kaffee und einigen nachgesendeten Likören endlich erhob, den Speisesaal räumte und Schutz unter dem Zelte des Oberdecks sachte.
    Nur Herr Eustache Oriental blieb auf seinem

Weitere Kostenlose Bücher