Club Dead
uns Vampiren: Wenn wir uns nähren wollen und die Fangzähne ausfahren, dann geben sie eine geringe Menge Antigerinnungsmittel ab. Das ist dir bekannt, oder?"
„Ja, ja."
„Sobald wir mit dem Trinken aufhören wollen, sondern die Fangzähne ein Mittel ab, das die Blutgerinnung unterstützt und zudem noch eine Spur von ... von dem ..."
„Von dem Zeug, das euch allen bei der Wundheilung hilft - weswegen ihr immer so schnell gesund werdet?"
„Genau."
„Was soll Ray Don denn jetzt genau machen?"
„Ray Don, versichern uns seine Nestgefährten, hat ein großes Talent: Sein Körper speichert besonders große Mengen all der Chemikalien, über die wir eben sprachen."
Bei diesen Worten strahlte Ray Don mich an - offenbar war der Vampir mächtig stolz auf sein Talent.
„Er wird jetzt also mit Hilfe eines Freiwilligen die ganze Prozedur in Gang setzen und wenn er sich fertig genährt hat, wird er damit beginnen, deine Wunde zu reinigen und zu schließen."
Eins hatte Eric bei seiner Schilderung wohlweislich ausgelassen: Irgendwann im Laufe dieses Verfahrens würde der Pfahl aus meinem Fleisch gezogen werden müssen und keine Droge der Welt konnte verhindern, daß das höllisch weh tat. Soviel hatte ich mir schon selbst zurechtlegen können - in den wenigen klaren Momenten, die mir zuteil geworden waren.
„Na denn", sagte ich tapfer. „Dann wollen wir mal, was?"
Wie es sich herausstellte, war der Freiwillige ein dünner blonder Teenager, ein Mensch. Der Junge war nicht größer als ich und wahrscheinlich auch nicht breitschultriger. Er schien wirklich bereitwillig an das Unternehmen heranzugehen. Ray Don beschenkte den Jungen mit einem langen, feuchten Kuß, ehe er zur eigentlichen Sache kam. Auf diesen Kuß hätte ich persönlich gut verzichten können, da mir die öffentliche Zurschaustellung körperlicher Zuneigung eigentlich ziemlich zuwider ist, und wenn ich sage, der Kuß war lang und feucht, dann meine ich damit keinen diskreten Schmatz, sondern ein Rumknutschen der intensiven, von Ächzen und Stöhnen begleiteten Art, bei der einer dem anderen die Mandeln ablutscht! Endlich schien der Kuß zu beider Zufriedenheit beendet, Blondie legte den Kopf zur Seite, und Ray Don, der größer war als der Mensch, von dem er nippen sollte, senkte die Fangzähne in den Hals, der sich ihm bot. Dann folgte eine Menge Drücken und Keuchen, und selbst meinem drogenumnebelten Hirn entging nicht, daß der Zustand der Vinylhose an Ray Dons Leib nicht mehr viel der Phantasie überließ.
Eric sah sich die ganze Sache an, ohne nach außen hin irgendwelche Reaktionen zu zeigen. Überhaupt scheinen Vampire als Gruppe extrem tolerant zu sein, was sexuelle Präferenzen betrifft. Ich nehme an, daß wenig Tabus übrigbleiben, hat man erst einmal ein paar hundert Jahre gelebt.
Als Ray Don sich von Blondie ab- und meinem Bett zuwandte, hatte er einen blutigen Mund. Mein Stimmungshoch sank in den Keller, als Eric sich nun neben mich aufs Bett setzte, um meine Schultern auf die Matratze zu drücken. Nun kam also der große, böse, schreckliche Moment.
„Sieh mich an!" forderte Eric. „Sieh mich an, Sookie!"
Ich spürte, wie das Bett nachgab; Ray Don hatte sich wohl hingekniet und beugte sich nun über meine Wunde.
Im zerrissenen Fleisch meiner Seite kam es zu einer Bewegung, die mich bis ins Mark erschütterte. Ich spürte, wie ich kreidebleich wurde. Während das Blut aus meiner Wunde floß, stieg in meiner Kehle wilde Hysterie auf und drohte, sich zu entladen.
„Nicht, Sookie! Sieh mich an!" sagte Eric drängend.
Ich aber sah an mir selbst herunter und mußte feststellen, daß Ray Don sich den Pfahl geschnappt hatte.
Nun würde er ...
Ich schrie und schrie, bis ich keine Kraft mehr zum Schreien hatte. Als ich Ray Dons Mund an meiner Wunde saugen spürte, begegnete mein irrer Blick dem Erics. Der große blonde Vampir hielt meine Hände, und ich bohrte ihm die Fingernägel in die Haut, als würden wir gerade etwas ganz anderes miteinander treiben. Eric macht das nichts aus, dachte ich, als ich sah, daß ich ihn blutig gekratzt hatte.
Genau so war es auch: Es machte Eric überhaupt nichts aus. „Laß los!" befahl er mir gerade, woraufhin ich den Griff lockerte, mit dem ich seine Hände umklammert hielt. „Nein, nicht mich!" protestierte er lächelnd. „An mich kannst du dich klammern, solange du willst. Den Schmerz sollst du loslassen. Laß ihn los. Laß dich einfach fallen, du mußt!"
Da trat ich zum ersten Mal in meinem
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