Club Dead
wunderbaren Rhythmus. Erics Mund wiederum schien fest entschlossen, sich meine Zunge in Gänze einzuverleiben. Meine Hände entwickelten ein Eigenleben und erfreuten sich der glatten Haut, über die sie strichen, der harten Muskeln, die unter dieser Haut spielten.
Dann flog das Fenster auf, und Bubba kroch herein.
„Miß Sookie! Mr. Eric! Ich habe Sie beide aufgespürt!" Bubba war ordentlich stolz auf seine Leistung.
„Wie schön für dich, Bubba", sagte Eric, und damit war die Küsserei beendet. Rasch packte ich Eric am Handgelenk und zog seine Hand weg. Das gelang mir nur, weil er keinen Widerstand leistete. Ich kann es nämlich an Stärke selbst mit dem schwächsten Vampir nicht aufnehmen.
„Warst du denn schon die ganze Zeit hier, Bubba?" fragte ich, als ich dann halbwegs wieder klare Gedanken fassen konnte. „Hier in Jackson, meine ich." Es war gut, daß Bubba gerade jetzt ins Zimmer gekommen war, auch wenn Eric da ganz augenscheinlich keineswegs meiner Meinung war.
„Mr. Eric hatte gesagt, ich soll mich an Ihre Fersen heften, Miß Sookie", stellte Bubba schlicht klar. Er ließ sich auf einen niedrigen Stuhl sinken, der im Zimmer stand und sehr geschmackvoll mit einem geblümten Stoff bezogen war. Eine schwarze Locke hing dem Vampir aus Memphis in die Stirn, und er trug an jedem einzelnen Finger einen Goldring. „Sind Sie denn schwer verletzt worden in dem Club da, Miß Sookie?"
„Es geht mir schon sehr viel besser, danke."
„Es tut mir so leid, daß ich meinen Job nicht hab' tun können, aber das kleine Ding da am Eingang hat mich einfach nicht reinlassen wollen. Der schien nicht zu wissen, wer ich bin! Gibt's denn so was?"
Wenn man bedachte, daß sich Bubba selbst kaum mehr daran erinnerte, wer er war und jedes Mal einen Anfall bekam, wenn es ihm wieder einfiel, war es vielleicht nicht weiter verwunderlich, wenn dem Kobold, der im Club Dead den Türsteher gab, diese Ikone der amerikanischen Popkultur unbekannt war.
„Aber ich habe gesehen, wie Mr. Eric Sie aus dem Haus getragen hat, und da bin ich Ihnen einfach gefolgt."
„Danke. Das war wirklich sehr intelligent von dir."
Er lächelte auf die ihm eigene, träge Art. „Miß Sookie?", wollte er wissen, „was tun Sie denn da im Bett mit Mr. Eric? Wo doch Bill Ihr Liebster ist?"
„Das ist wirklich eine gute Frage, Bubba", sagte ich. Ich versuchte, mich aufzusetzen, aber es wollte mir nicht gelingen. Ich stieß einen leisen Schmerzschrei aus, woraufhin Eric in einer mir unbekannten Sprache leise vor sich hinfluchte.
„Ich werde Miß Sookie jetzt Blut geben, Bubba", erklärte Eric unmittelbar darauf. „Vorher sage ich dir aber noch, was du für mich erledigen kannst."
„Aber sicher doch", meinte Bubba liebenswürdig.
„Wo es dir nun schon einmal gelungen ist, unerkannt über die Mauer und bis ins Haus zu kommen, möchte ich, daß du für mich das Anwesen durchsuchst. Wir glauben, daß Bill irgendwo auf dem Grundstück ist. Sie halten ihn gefangen. Versuche nicht, ihn zu befreien. Das ist ein Befehl. Wenn du ihn gefunden hast, komm hierher zurück und sag es uns. Wenn dich jemand sieht, renn nicht weg. Sag einfach gar nichts. Sag ihnen nichts von Sookie, nichts von Bill. Sag nur: 'Mein Name ist Bubba.' Kannst du das?"
„Hallo - mein Name ist Bubba."
„Genau."
„Hallo - mein Name ist Bubba."
„Richtig. Wunderbar. Nun aber schleich dich und sei ganz still und unsichtbar."
Bubba strahlte. „Klar, Mr. Eric. Aber wenn das vorbei ist, dann muß ich dringend los, mir was zum Essen suchen. Ich habe einen Mordshunger."
„Okay. Aber jetzt geh und suche."
Gehorsam kroch Bubba erneut zum Fenster hinaus. Das Zimmer, in dem wir waren, lag im ersten Stock, also fragte ich mich, wie er wohl hinunter bis auf den Boden kommen wollte. Aber da es ihm schon gelungen war, bis zum Fenster hoch zu kommen, würde er es umgekehrt wohl auch schaffen.
„Sookie", ließ sich Eric nun direkt an meinem Ohr vernehmen. „Wir können uns jetzt lang und breit darüber streiten, ob du mein Blut annehmen solltest oder nicht, und ich weiß genau, was du sagen willst, ich kenne jedes einzelne Argument. Fakt ist aber, daß der Sonnenaufgang naht. Ich weiß nicht, ob man dir gestatten wird, den Tag hier zu verbringen. Ich jedenfalls muß mir eine Zuflucht suchen, entweder hier im Haus oder anderswo. Ich will auf jeden Fall, daß du stark bist, daß du dich selbst verteidigen kannst. Zumindest solltest du in der Lage sein, dich schnell zu bewegen."
„Ich
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