Club Dead
weiß, daß Bill hier ist", sagte ich, nachdem ich eine Weile über Erics Worte nachgedacht hatte. „Ganz egal, was wir vorhin um ein Haar getan hätten - nur um ein Haar, dank Bubba! -, ich muß Bill finden. Die beste Zeit, ihn hier rauszuschaffen, ist tagsüber, wenn ihr Vampire alle schlaft. Kann Bill sich tagsüber irgendwie noch bewegen?"
„So etwas wie ein Torkeln wird er schon zustande bringen, wenn er weiß, daß er in großer Gefahr ist", meinte Eric langsam und nachdenklich. „Aber jetzt ist mir noch klarer, wie dringend du mein Blut brauchst. Du mußt stark sein. Du wirst Bill vollständig einwickeln müssen, sein ganzer Körper muß bedeckt sein. Nimm am besten die Decke hier; sie ist dick genug. Wie willst du Bill hier herausschaffen?"
„Dazu brauche ich deine Hilfe", erklärte ich. „Wenn wir diese Sache mit dem Blut hinter uns haben, mußt du los, mir einen Wagen besorgen, einen Wagen mit einem riesigen Kofferraum wie bei einem Lincoln oder einem Caddy, mußt mir die Schlüssel für diesen Wagen zukommen lassen und unbedingt irgendwo anders schlafen! Du willst doch bestimmt nicht hier sein, wenn die aufwachen und mitkriegen, daß ihr Gefangener weg ist." Erics Hand ruhte immer noch auf meinem Bauch. Wir waren nach wie vor beide zusammen in die Bettdecke gewickelt, und dennoch fühlte sich die ganze Situation völlig anders an als noch vor wenigen Minuten.
„Wo willst du ihn hinbringen?"
„In irgendeinen unterirdischen Raum", sagte ich, wobei mir noch nicht klar war, wo das genau sein könnte. „He! Ich hab's: Vielleicht schaffe ich ihn in die Tiefgarage von Alcides Wohnhaus. Das ist doch besser, als ihn draußen irgendwo abzustellen."
Eric setzte sich auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Seine seidenen Boxershorts waren königsblau, und als er nun die Beine spreizte, erhaschte ich einen Blick durch die Beinöffnung auf - guter Gott! Da kniff ich doch lieber rasch die Augen zu. Eric lachte vergnügt.
„Komm, Sookie, setz dich auch auf. Lehn dich mit dem Rücken an meine Brust, dann sitzt du am bequemsten", riet er mir.
Vorsichtig schob er mir die Hände unter die Achseln, zog mich hoch, lehnte mich gegen sich und schlang dann beide Arme um mich. Es war, als lehne ich an einem festen, kühlen Kissen. Sein rechter Arm verschwand, und kurz darauf vernahm ich ein leises, knirschendes Geräusch, wonach Erics Handgelenk vor meinem Gesicht auftauchte, verziert mit zwei kleinen Wunden, aus denen Blut tropfte.
„Das heilt dich von allem", sagte Eric.
Ich zögerte immer noch zuzugreifen, schalt mich dann aber eine Närrin. Mir war klar, daß Eric mich, je mehr ich von seinem Blut in mir hatte, immer besser kennen und durchschauen würde. Ich wußte auch, daß ihm das eine gewisse Macht über mich gab. Andererseits war mir durchaus klar, daß Erics Blut mir eine ganze Zeit lang zu größerer körperlicher Stärke verhelfen würde, und zwar zu ganz enormer Stärke, wenn man bedachte, wie alt dieser Vampir bereits war. Meine Wunden würden heilen; ich würde mich einfach wunderbar fühlen und wäre hübscher, begehrenswerter. Aus diesem Grund gab es ja auch seit neuestem den illegalen Berufszweig der Ausbluter: Diese Menschen - sie arbeiteten stets zu zweit - lauerten Vampiren auf, fingen diese ein, fesselten sie mit Silberketten und ließen sie dann zur Ader, bis kein Tropfen Blut mehr übrig war. Das so gewonnene Blut wurde in kleinen Ampullen auf dem Schwarzmarkt verkauft, wobei die Preise für diese Ware schwankten. Im letzten Jahr hatte eine Ampulle Vampirblut im Durchschnitt zweihundert Dollar gebracht. Was Erics Blut in Anbetracht seines Alters wert war, mochten die Götter wissen. Allerdings würde es auch schwer sein, Herkunft und Alter des Blutes nachzuweisen - eine Herausforderung für potentielle Ausbluter. Überhaupt war Ausbluten ein äußerst gefährlicher Beruf und noch dazu, wie gesagt, höchst illegal.
Eric machte mir also ein großes Geschenk, wenn er mir sein Blut einfach so anbot.
Gott sei Dank war ich noch nie das, was man landläufig als zimperlich bezeichnet. Kurz entschlossen legte ich den Mund auf die winzigen Wunden und sog kräftig.
Eric stöhnte. Auch diesmal, so konnte ich rasch feststellen, behagte ihm der enge Körperkontakt mit mir sehr. Er fing an, sich ein ganz klein wenig zu bewegen, und es gab wenig, was ich dagegen tun konnte, da er mich mit dem linken Arm unvermindert stark an sich drückte und sein rechter Arm ja immerhin damit beschäftigt
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