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Club Dead

Club Dead

Titel: Club Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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war, mich zu füttern. Trotzdem muß ich zugeben, daß ich das ganze Prozedere schon ein wenig eklig fand. Aber da es Eric viel Spaß zu machen schien und ich mich mit jedem Schluck Blut, den ich ihm raubte, besser fühlte, fiel es mir schwer, mir einzureden, es sei falsch, wenn mein Wohltäter sich gut fühlte. Also versuchte ich einfach, an gar nichts zu denken und konzentrierte mich im wesentlichen darauf, bloß nicht noch mit eigenen Bewegungen auf die von Eric einzugehen. Ich hatte überdies noch genau vor Augen, was geschehen war, als ich einmal Bills Blut hatte trinken müssen, weil ich für etwas zusätzliche Kräfte benötigte. Unwillkürlich mußte ich daran denken, wie Bill damals reagiert hatte.
    Dann zog Eric mich noch ein wenig enger zu sich heran, stieß ein langgezogenes 'Ohhhh!' aus und entspannte sich dann spürbar von Kopf bis Fuß. Ich fühlte, wie sich auf meinem Rücken ein feuchter Fleck ausbreitete und trank hastig einen letzten großen Schluck Blut. Da stöhnte Eric erneut, ein ganz dunkler Laut, der tief aus seiner Kehle drang, und seine Lippen glitten außen an meinem Hals entlang.
    „Nur nicht beißen!" befahl ich. Ich klammerte mich mühsam an den letzten Rest meines gesunden Menschenverstands, was mir weiß Gott nicht leicht fiel. Auch ich war erregt - aufgrund der Erinnerung an Bill, wie ich mir eilig versicherte. Ich hatte an Bill denken müssen, an seine Reaktion, als sich meine Zähne in seine Haut gebohrt hatten, an die Art, wie er sofort und höchst intensiv erregt gewesen war. Eric war zufällig hier. Ich konnte doch nicht einfach mit einem Vampir schlafen, nur, weil ich ihn attraktiv fand! Schon gar nicht mit Eric! Ich mußte an die drastischen Konsequenzen denken, die so was nach sich ziehen würde. Schließlich war ich eine erwachsene Frau, schalt ich mich streng, und erwachsene Leute schlafen nicht einfach mit jedem, der geschickt, geübt und noch dazu hübsch ist.
    Erics Fangzähne streiften meine Schulter.
    Da machte ich, daß ich aus dem Bett kam. Schneller als eine Kanonenkugel schoß ich unter der Decke hervor und einmal quer durchs Zimmer, riß die Tür auf - und fand mich Auge in Auge mit dem kleinen brünetten Vampir wieder, dem mit den Locken. Der stand, den linken Arm voller Kleider, die rechte Hand erhoben, um sich durch Klopfen anzumelden, direkt vor meinem Zimmer.
    „Sieh mal einer an!" begrüßte er mich lächelnd, und schauen tat er dann auch - ihm entging nichts an mir. Anscheinend war dieser Bursche nicht einseitig orientiert.
    „Wollten Sie etwas mit mir besprechen?" Ich hatte mich an den Türrahmen gelehnt und tat mein Bestes, recht zart und zerbrechlich zu wirken.
    „Ja. Russel dachte, Sie bräuchten bestimmt etwas zum Anziehen, wo wir Ihr wunderschönes Kleid doch leider zerschneiden mußten. Die Sachen hier hatte ich noch im Schrank hängen, und da wir dieselbe Größe zu tragen scheinen ..."
    „Oh", murmelte ich schwach. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich mit einem Mann Kleider getauscht. „Danke. Das ist wirklich lieb von Ihnen." Das war es ja auch. Er hatte mir eine rauchblaue Trainingshose und ein dazu passendes Sweatshirt gebracht, dazu Socken, einen seidenen Bademantel und sogar ein frisches Unterhöschen. Über die Unterhose wollte ich lieber nicht allzu genau nachdenken.
    „Es scheint Ihnen besser zu gehen", sagte der zierliche Mann, wobei er mich weiterhin wohlwollend musterten, jedoch auf eine recht unpersönliche Art. Vielleicht hatte ich meinen Charme ja auch überbewertet.
    „Ich fühle mich immer noch ziemlich wackelig", murmelte ich. „Ich bin überhaupt nur aufgestanden, weil ich mal ins Bad muß."
    Da flackerte es in Lockenköpfchens braunen Augen: Er hatte über meine Schulter hinweg einen Blick auf Eric erhascht. Dessen Anblick war deutlich mehr nach seinem Geschmack. Sein Lächeln wurde regelrecht einladend. „Leif, möchten Sie vielleicht heute den Sarg mit mir teilen?" Ich hätte schwören können, daß er bei diesen Worten sogar mit den Wimpern klimperte!
    Ich konnte mich unmöglich umdrehen, um zu sehen, wie Eric auf diese Einladung reagierte. Immerhin zierte immer noch der feuchte Fleck meinen Rücken. Mit einem Mal ekelte ich mich vor mir selbst: Da war mir schon in Bezug auf Alcide der eine oder andere eindeutige Gedanke durch den Kopf gegangen, und nun, mit Eric, war es nicht bei Phantasien geblieben. Mein moralisches Rückgrat war wahrlich nichts, worauf ich stolz sein konnte. Daß ich von Bills Untreue

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