Club der Verdammten 01: Seelenhüter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Gedanken und Gefühle. Aber er war noch zu unsicher, wie viel er Paula von seinen Emotionen offenbaren durfte, ohne dass sie zurückschreckte. Sie war einfach noch nicht so weit. Sie musste erst mit ihrem neuen Dasein zurechtkommen, zu sich selbst finden und erkennen, was und wer sie war. Die Wahrheit erfahren, die er selbst erst seit wenigen Stunden kannte.
Es war ihm durchaus bewusst, dass Paula ihm Zärtlichkeiten und Zuneigung schenkte, dass sie tiefere Gefühle für ihn hegte. Doch er wollte nicht die Gefahr eingehen, eine vielleicht nur schwache Flamme zum Erlöschen zu bringen. Zu gewaltig waren die Informationen, die Paula erst würde herausfinden müssen und zu verdauen haben. Und er war alles andere als sicher, wie sie es verkraften würde. Ob sie Adriel und Jonas hassen würde. Ob sie ihn gleich mit verachtete … und fortschickte.
Der lauter werdende Tonfall des Gesprächs hinter den geschlossenen Fenstern forderte seine Aufmerksamkeit.
„Sie sind nicht tot. Ich habe Paula mit eigenen Augen gesehen. Und mindestens vier oder fünf andere, aber ich habe nicht herausgefunden, wer sie sind.“
„Aaah, ich könnte dich umbringen! Du bist genauso nichtsnutzig wie dieser Schlappschwanz. Mit was für unfähigem Pöbel muss ich mich abgeben … Warum habe ich mich auf so blödes Pack wie euch verlassen? Wie dumm von mir!“ Gepolter und ein dumpfer Aufprall folgten dem wütenden Geschrei.
Luka hatte Karen in der vergangenen Nacht von dem Landhaus bis zu ihrer Wohnung verfolgt. Sie war zu Bett gegangen und nach einer Weile hatte er dann den Heiligen Ort aufgesucht. Er war froh, dass er sich auf seine Intuition verlassen und sich erneut auf ihre Spur begeben hatte, denn diesmal führte sie ihn in eines der besten Wohnviertel Londons. Es war schnell zu erkennen gewesen, dass die Sache nun interessant wurde. Sein feines Gehör registrierte das Gespräch über fast zwei Dutzend Meter hinweg, als wäre er höchstpersönlich im Raum anwesend.
„Wieso ich?“, schrie die Matrone, „Habe ich nicht etwa mein Leben riskiert, um den Fehler dieses Idioten auszubügeln? Ich bin von einem wilden Tier angegriffen worden. Es hat mich fast totgebissen … bin in Ohnmacht gefallen. Ich habe Stunden gebraucht, um aus diesem Wald hinauszukommen und bin auf allen vieren gekrochen.“
Luka grinste. Er beschloss, einen Blick auf das Geschehen zu werfen. Lautlos glitt er durch die Luft und ließ sich nahe der Fenster auf einem Laternenmast nieder. Eine siedend heiße Woge Entsetzen überrollte ihn wie ein rasender D-Zug. Karen Selleck hing schlapp in den Armen eines Mannes. Luka versuchte, seine Überraschung abzuschütteln. Es tat ihm nicht leid um diese Karen, doch die Erkenntnis, dass sie an der Brust eines Vampirs baumelte, überrumpelte ihn. Wieso hatte er die Anwesenheit des Blutsaugers nicht gleich gespürt? Idiot! Selbstherrlich bis zum Gehtnichtmehr. Wie schon bei Owen Landon hatte er geglaubt, nicht in die Gedanken eindringen zu müssen. Welch fataler Irrtum.
„Ja, du blöde Schlampe. Und ich werde dir jetzt zeigen, mit was für einem Tier du es zu tun hattest.“
Der Vampir beugte sein Gesicht zu Karen hinab und das Mondlicht glitzerte auf seinen spitzen Fangzähnen, als er den Mund öffnete und sich ihrem Hals näherte.
„Cangoon“, hauchte Karen und in ihrer Stimme lag tatsächlich etwas Verführerisches.
Luka jedoch schauderte. Cangoon! Das konnte nicht sein. Der Vampir war seit einem Jahrtausend tot – so wie es auch diese Selleck bald wäre. Konnte er etwas dagegen tun? Er schwankte.
Im nächsten Augenblick war er froh, dass ihm die Entscheidung abgenommen wurde, denn Cangoon ließ Karen fallen wie eine leblose Puppe, als zwei Kerle, breit wie Kleiderschränke, im Eilschritt unaufgefordert das Zimmer betraten. Karen kroch im Schneckentempo Richtung Zimmerecke.
„Was fällt euch ein, ihr Schwachköpfe?“, donnerte Cangoon. Die Muskelprotze zuckten zusammen.
„Herr, es ist wichtig und Ihr sagtet, wir sollen nicht eine Sekunde zögern, wenn wir …“
„Jaja, schon gut. Was habt ihr zu berichten?“
„Wir haben soeben die Bestätigung erhalten, dass Adriel und Jonas Scarborough keine Schattenseelen sind.“
„Aha. Und wer hat euch das geflüstert?“
„Wir haben es beobachtet. Wir waren am Heiligen Ort, wie Ihr es uns aufgetragen habt. Da erschienen diese Zwillinge plötzlich und betraten die Lichtung.“
„Und?“
„Sie haben dort ein Gespräch geführt.“
„Macht es nicht so
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