Cobra
rundheraus. »Besonders dann, wenn es nicht funktioniert.«
»Aber wenn es funktioniert, wird er nicht das Geringste unternehmen können, ohne als Paragrafenreiter dazustehen«, sagte Jonny. »Außerdem setze ich mein Vertrauen in euch beide.«
»Also, ich nicht«, gestand Gwen. »Jonny, so was kann man nicht mal eben so erledigen. Dazu braucht man Zeit – Zeit für Untersuchungen, Zeit für die kartographische Darstellung und die Umbettung …«
»Karten haben wir – der Molada-Gebirgszug ist ausführlich erforscht worden. Und was das Übrige anbelangt – einen kleinen Umweltschaden können wir sicher riskieren.«
»Jonny, da ist immer noch ein wesentlicher Punkt, den du nicht berücksichtigt hast.« Chrys schob sich wieder ins Bild, und Jonny erschrak ein wenig, als er die Eindringlichkeit in ihrem Gesicht sah. »Bei dem, was du vorhast«, fuhr sie mit sanfter Stimme fort, »umgehst du die rechtmäßigen Amtswege und nimmst Zhu und den anderen Senatoren eine wichtige politische Entscheidung aus der Hand. Begreifst du nicht? Das ist genau das, wogegen ihr, Ken und du, gekämpft habt – woran ihr Challinor vor sieben Jahren habt hindern wollen.«
Plötzlich fühlte sich Jonnys Mund trocken an. »Nein. Nein, das ist etwas anderes, Chrys. Er hat versucht, den gesamten Planeten zu übernehmen, er wollte die Herrschaft des Imperiums völlig ausschalten.«
»Der Unterschied ist nur graduell.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Du wirst trotzdem den Präzedenzfall schaffen, dass ein Senator – oder ein Cobra – eine rechtmäßige Entscheidung der Regierung, die ihm nicht passt, einfach ignoriert und seine eigenen Wege geht.«
Aber es ist trotzdem nicht dasselbe, hallte es in Jonnys Kopf wider. Die Regierung macht einen dummen Fehler, nur weil jemand von außen dies wünscht. Ich bin dem Volk von Aventine verantwortlich.
Dem Volk von Aventine.
Challinors Argument von damals.
Die drei Gesichter, die sich auf dem Bildschirm des Fons drängten, beobachteten ihn genau. »Also gut«, sagte er mit einem Seufzer. »Gwen, du und Cally, ihr werdet raus ins Kaskia Valley fahren, aber nur, um eine Durchführbarkeitsstudie vorzunehmen. Ich werde es vor den Rat bringen, bevor wir wirklich etwas unternehmen, aber zumindest will ich ihnen eine fundierte Alternative anbieten können.«
Chrys schien in sich zusammenzusacken, als die Spannung aus ihrem Körper wich. »Danke«, sagte sie leise.
Er lächelte gepresst. »Bedank dich nicht bei mir . Schließlich hast du Recht.« An Gwen gerichtet sagte er: »Chrys wird sich mit Theron Yutu in Verbindung setzen, meinem Assistenten, der euch ein Air-Mobil beschaffen wird, sowie einen Piloten und was ihr sonst noch braucht. Für alles Elektronische wende dich an Chrys – was sie nicht auftreiben kann, kann sie wahrscheinlich bauen. Du triffst dich mit Cally in Niparin, und von dort aus könnt ihr losschlagen. Und was dich anbetrifft, Cally …« Er hob zur Betonung den Finger. »Egal, was Theron oder Gwen dir erzählen, alles, was du an Gerät mitnimmst, ist ersetzbar. Wenn du dort oben einem durchgedrehten Gantua über den Weg läufst, warte nicht erst lange ab, schnapp dir Gwen und mach, dass du wegkommst. Kapiert?«
»Kapiert.« Halloran zögerte. »Wenn dir meine Meinung irgendwie hilft, ich denke, du triffst die richtige Entscheidung.«
»Eigentlich nicht, trotzdem vielen Dank. Chrys?«
»Ich werde Theron sofort anrufen«, nickte sie, jetzt ganz geschäftig. »Wahrscheinlich können wir Gwen in drei Stunden oder weniger unten in Niparin haben.«
»Gut. Tja … haltet mich auf dem Laufenden, ihr alle, und ich sage euch Bescheid, wann ihr hier gebraucht werdet. Und seid vorsichtig.«
Sie klinkten sich alle aus, und mehrere Minuten lang saß Jonny einfach nur da und fühlte sich in dem stillen Büro seltsam allein. Als ob seine und James Karriere noch nicht reichten, jetzt hatte er auch noch Gwen und Cally zum Abschuss freigegeben. Durfte
er wirklich so sicher sein, dass er sich in dieser Sache nicht täuschte?
Eine Antwort darauf gab es nicht … doch im Augenblick war ihm etwas anderes viel wichtiger als Antworten. Er schaltete das Fon ein und rief D’arls Schiff an. »Jame Moreau«, sagte er zu dem jungen Leutnant, der seinen Anruf entgegennahm. »Sagen Sie ihm, sein Bruder möchte ihn sprechen.«
Der Mann nickte und verschwand vom Monitor. Eine Minute später leuchtete James Bild auf dem Monitor auf. »Ja, Jonny?«, sagte er. Seine Stimme klang zwanglos,
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