Cocaine oder die Lust zur Hingabe
um sie in Sicherheit zu bringen.
Aidan machte sich von Joe frei, trat ein paar Schritte zurück und zog sein Jackett aus, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Natürlich musste Joe das toppen, zog mit großspuriger Geste sein T-Shirt aus und entblößte dabei seine Brust, deren Anblick Aidan schon gestern zu schaffen gemacht hatte. Er bemühte sich, nicht allzu genau hinzusehen, und fing Joes herausfordernde Blicke auf. Warum zog er das Shirt aus? Wollte er zeigen, was er an Muskeln vorzuweisen hatte? Aidan fand das albern, aber wenn er jetzt nicht gleichzog, würde man ihm noch nachsagen, er wolle sich durch seine Kleidung vor Joes Schlägen schützen. Das konnte Aidan nicht auf sich sitzen lassen.
Sein Hemd kam ihm sowieso mit einemmal viel zu eng vor. Also zog er die Krawatte auf, nahm die Manschettenknöpfe heraus und knöpfte es langsam auf, ohne Joe dabei aus den Augen zu lassen. Befriedigt bemerkte er, dass ihn seine kleine Show beeindruckte. Joe starrte ihn mit hilflos hängenden Armen an und folgte gespannt jeder seiner Handbewegungen. Seine Wut schien er seltsamerweise völlig darüber zu vergessen.
Schließlich standen sie sich mit nacktem Oberkörper gegenüber. Joe hob den Kopf, stierte ihn an und sein Zorn kehrte mit doppelter Wucht zurück. Unvermittelt griff er an. Wusste er nicht, wie unklug es war, den ersten Schritt zu tun? Aidan nutzte seinen Vorteil. Diesmal verstärkte er Joes Schwung, nachdem er ihm ausgewichen war. Er wollte, dass Joe spürte, wen er da angriff.
Joe stürzte zu Boden und Aidan war sofort auf ihm, nahm ihn in den Schwitzkasten. Doch Joe bekam seinen Hals zu fassen und begann, ihn zu würgen. Was ihm nicht gelang, denn Aidan zwang mit aller Kraft seine Hände auseinander und nagelte sie seitlich über seinem Kopf auf den Boden.
Eine Weile rangen sie schweigend miteinander, ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Aidan wünschte die ganze Meute zum Teufel, die sie umringte und nicht aus den Augen ließ. Blut sammelte sich heiß in seinem Unterleib, der sich gegen Joes Oberschenkel drückte.
Ihre Blicke senkten sich ineinander. Aidan sehnte sich danach, Joe endlich zu küssen, starrte auf seinen Mund. In seinen Lippen kribbelte es. Sie schienen ein Eigenleben zu entwickeln und zogen ihn mit aller Kraft zu Joe hinab.
Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten. Sein Schwanz pochte hart an Joes Leiste ... verdammt ... der spürte ihn bestimmt längst! Aidan zuckte zurück, doch da wurde ihm bewusst, dass auch Joe steif geworden war. Heiße Freude durchflutete seinen Körper. Er wollte sich schon an ihn pressen, machte sich im letzten Augenblick aber klar, dass auch Zorn und die Reibung an Joes Zustand schuld sein konnten. Er musste so rasch wie möglich aus dieser Situation heraus, sich unauffällig zurückziehen.
Schnell schwächte er seinen Druck ab und ließ Joe die Oberhand gewinnen. Hoffentlich sah niemand die Erektion in seiner Hose. Es war ein Fehler gewesen, sich auf diesen Kampf einzulassen.
Schließlich lag Joe genauso auf ihm wie er vorher auf Joe. Aidan gab sich schnell geschlagen.
„Hey", lachte er, als wäre nichts gewesen. „Ich gebe auf, du drückst mir noch die Kehle zu."
Joe ließ von ihm ab, stand auf, reichte ihm die Hand und half ihm beim Aufstehen. „Hast dich gut geschlagen.", sagte er mit hochrotem Kopf ziemlich verlegen. „Ich würde sagen, das war unentschieden."
Aidan packte sein Jackett, kaschierte damit sein immer noch ziemlich steifes Glied. „Klar, unentschieden“, sagte er lahm und boxte Joe spielerisch gegen die Schulter. Ihm fiel nichts anderes ein, wie er diesen peinlichen Moment
überbrücken sollte. „Komm, ich lade dich zu einem Bier ein. Unser erster Kampf muss gebührend gefeiert werden."
Die Zuschauer, die vorher den einen oder anderen angefeuert hatten, fanden sich zu aufgeregt diskutierenden Grüppchen zusammen und zahlten sich gegenseitig die Gewinne aus.
„Eine Runde für alle!", rief Aidan, um die Leute auf andere Gedanken zu bringen, für den Fall, dass jemand etwas bemerkt hatte von dem, was zwischen ihm und Joe vor sich gegangen war. Allzu viele Sorgen machte er sich dabei nicht. Die Menschen sahen nur das, was in ihr momentanes Denkschema passte. Sie
erwarteten einen Kampf und sie sahen einen Kampf und nichts anderes. So einfach war das.
Joe hatte sich inzwischen an die Theke gelehnt und schaute mürrisch in sein Glas. Die Situation lastete auf ihnen wie eine düstere Wolke.
Bald darauf verließen
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