Cocaine oder die Lust zur Hingabe
tatsächlich etwas Grundbesitz im Hinterland von New Orleans." Aidans Stimme wurde immer
weicher, der dunkle Südstaatenakzent immer deutlicher.
„Oh, das muss herrlich sein!"
Joe sah verärgert, wie stark Lisa-Marie auf Aidan reagierte, wie sie ihm in die Augen lächelte, wie sie unbewusst ihre Brüste herausdrückte und sich ihr Becken auf dem Stuhl wand. Wie sie innerlich geradezu in den sexgeladenen Tönen seiner Stimme badete. Sie passten gut zueinander, das musste Joe zugeben, aber er hasste den Anblick.
„Ich glaube, meine Mutter wäre entzückt, wenn Sie sie einmal auf Aurore Doré besuchten. Um diese Zeit ist es besonders hübsch dort, die Blüten um unser Haus sind jedes Jahr eine wahre Pracht. Allein der Duft ... ich fahre bald mal wieder hinunter. Vielleicht rufe ich Sie vorher an."
Lisa-Marie glühte vor Glück und Joe hatte das Gefühl, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen.
„Ja bitte, ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich mitnähmen. Mein Film ist fast abgedreht, und dann habe ich ein paar Tage frei."
Joe hielt es nicht mehr aus, versuchte, diesem vertraulichen Tête-à-tête ein schnelles Ende zu bereiten.
„Na das trifft sich ja wunderbar, aber jetzt sind wir erst einmal hier, um über einen Mord zu reden.", warf er ein und erreichte mit seiner kalten Dusche, was er bezweckt hatte.
Lisa-Marie fuhr erschrocken zu ihm herum. „Mord?"
„Ja, wir nehmen an, dass Arlena Dunkirk ermordet worden ist."
„Das ist ja schrecklich! Ich bin noch nicht dazu gekommen, Zeitung zu lesen." „Kannten Sie Arlena?"
„Ja, ich bin ihr hin und wieder begegnet. Ivy und sie waren seit zwei, drei Wochen befreundet."
„War sie oft bei den Forresters?"
„Nein, eigentlich nicht ... danke Mary, stell die Gläser einfach hier ab, ich mache das schon."
Das Mädchen verschwand mit einem Lächeln wieder im Haus und Lisa-Marie reichte jedem von ihnen eines der geeisten, mit grüner Minze dekorierten Gläser.
„Ich traf sie meistens in Ivys eigener Wohnung in der Stadt. Sie hat ein wunderbares Appartement mit Blick auf den Ozean. In einem der Hochhäuser in der Nähe des Skyline Boulevards ... aber ich schweife vom Thema ab. Nein, soviel ich weiß, war Arlena nur einmal in der Villa."
„An dem Abend, als die Party für die verstorbene Mrs. Forrester stattfand?" Joe ließ seine Frage so beiläufig wie möglich klingen, nippte vorsichtig an dem Tee und war überrascht, dass er ihm schmeckte, zitronig und irgendwie grün-fruchtig.
„Ja genau, da war sie eingeladen. Sie kam mit dieser Susan Woods, ein sehr hübsches Mädchen, kennen Sie sie?", fragte Lisa-Marie.
Joe nickte. „Haben Sie auf dieser Party etwas Besonderes bemerkt? Ist etwas vorgefallen, das Ihnen seltsam vorkam?"
„Ja", sagte sie erstaunt. „Sie wissen es? Arlena hat mitten auf der Tanzfläche ein Glas Champagner fallen gelassen. Ich war in ihrer Nähe, als es passierte. Sie tanzte mit einem Mann, den ich nicht kannte. Und dann blieb sie plötzlich stehen und ließ das Glas fallen. Aber sie kümmerte sich gar nicht darum, stand nur da und schaute zur Empore hoch."
„Hatten Sie den Eindruck, dass sie etwas erschreckte?"
„Nein, eigentlich nicht." Sie dachte nach, um ihre Eindrücke genau wiederzugeben. „Nein, ich hatte eher den das Gefühl, sie versuche, sich an irgend etwas zu erinnern. Es sah so aus, als hätte sie etwas gesehen, was sie sehr überraschte, was sie an etwas erinnerte, das sie aber noch nicht ganz fassen konnte. Sie kennen das sicherlich, wenn man etwas einfach nicht einordnen kann."
„Wenn man nicht weiß, wo man es schon mal gesehen hat?", fragte Aidan. Sie strahlte ihn an. „Ja genau, so war es. Sie sah etwas, und sie wusste, es war wichtig, aber sie konnte sich nicht erinnern, wo sie es schon mal gesehen hatte."
***
„Musstest du sie gleich zu dir nach Hause einladen? Die Frau ist eine Zeugin in einem Mordfall.", zischte Joe, als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte.
„Eifersüchtig? Schließlich schläfst du sogar mit einer Zeugin." „Maggie ist keine Zeugin. Sie hat nichts damit zu tun." „Ist ja schon gut, ich sag ja gar nichts, aber dann misch du dich auch nicht in meine Angelegenheiten ein."
„Maggie ist sehr nett.", sagte Joe trotzig und merkte gar nicht, auf welch dünnem Eis er sich bewegte. Er hatte immer noch an dem Wort ,Eifersucht' zu knabbern.
„Ich dachte, du wolltest es langsam angehen lassen mit ihr."
„Ja, wollte ich auch, aber dann war sie so ... ach, verdammt,
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