Cocaine oder die Lust zur Hingabe
gewesen? Es kommt schon mal vor, dass man mit jemandem
zusammenarbeiten muss, in den man verliebt ist und der die eigenen Gefühle nicht erwidert. Da muss man eben durch."
„Ich hab es ja versucht, du weißt, dass ich immer irgendwie durchhalte, aber ..." „Tja, dann muss ich dich eben abziehen. Aber du gehst gleich heute Morgen aufs Revier und meldest dich da ordnungsgemäß ab, hast du verstanden? Ich räume dir nicht auch noch die Kohlen aus dem Feuer. Das musst du schon selbst tun."
„Danke Tennison, das werde ich dir nie vergessen."
„Ja, schon gut, und jetzt zisch ab. In den Bericht werde ich schreiben, dass deine Gallenblase entzündet ist, weil du mehr abgebissen hast, als du verdauen kannst.", sagte Tennison und grinste anzüglich.
„Wie schön, dass es wenigstens für einen von uns lustig ist."
***
Es war erst kurz vor Dienstschluss, als sich Aidan endlich dazu durchrang und das Revier betrat. Joe war dabei, einen Bericht zu schreiben, und auch die anderen hatten so viel zu tun, dass keiner ihn beachtete, als er sich auf den Stuhl vor Joes Schreibtisch setzte. Es dauerte eine Weile, bis Joe zu ihm aufsah. Sein Blick war schwer zu deuten, aber er sah ziemlich mitgenommen aus.
„Ich wollte dir nur sagen, dass ich aufhöre. Ich hab mich von dem Fall abziehen lassen. Du kannst ja Tom mitnehmen oder Steve, der ist kräftig genug, um die Ku- geln von dir abzuhalten. Außerdem wird das FBI in den nächsten Tagen einen Agenten vorbeischicken, der euch unterstützt."
Joe blinzelte überrascht, sagte aber nichts und wurde auch einer Antwort enthoben, denn in diesem Augenblick trat plötzlich Maggie an seinen Tisch.
„Hi, Joe, störe ich? Ich wollte nur schnell zu dir reinschauen, weil ich gerade in der Gegend war."
Das war die lahmste Ausrede, die Aidan je gehört hatte. Niemand kam in diese Gegend, wenn er nicht zur Polizei wollte.
„Ich dachte, du rufst mich an. Ich wollte mich nämlich sonst mit meiner Schwester verabreden. Sie möchte mit mir ins Kino gehen."
Bevor Joe etwas sagen konnte, schaltete sich Aidan ein. „Unterhalte dich doch kurz mit ihr, ich schreibe inzwischen den Bericht zuende."
***
Joe nickte und stand auf, begleitete Maggie hinaus in den Flur, wo er ihr eine Cola aus dem Automaten zog. „Der Kaffee ist hier ungenießbar.", entschuldigte er sich mit einem halben Lächeln. Dann wies er auf ein paar Stühle um einen kleinen
Tisch, die neben dem Automaten standen. „Setz dich doch. Tut mir Leid, dass ich nicht angerufen habe, aber es war so viel zu tun, und ich war ziemlich fertig, wie du dir denken kannst. Dieser ganze Tag war wie verhext..."
Was er ihr verschwieg, er hatte auch diese Nacht nicht geschlafen und das hatte nichts mit Maggie zu tun. Dann hatte er den ganzen Tag halb in Panik, halb erleichtert vergeblich darauf gewartet, dass Aidan auftauchte. Er rieb sich die Schläfen. Wenn er nur nicht so müde wäre. Er war echt am Ende.
Maggie nickte verständnisvoll. „Das habe ich mir schon gedacht. Deshalb bin ich vorbeigekommen, um dir zu sagen, wie schön ich es vorgestern fand. Wir können uns ja am Samstag treffen. Wollen wir ins Kino gehen? Ich tanze auch sehr gerne, wenn dir das lieber ist."
„Das wäre nett ... ich fand es auch schön ..." Joe war so erschöpft, ihm fiel nichts ein, was er hätte sagen können.
„Weißt du, dass du kreidebleich im Gesicht bist? Schon fast grün. Du solltest sofort nach Hause gehen und dich hinlegen. Dieser Fall soll ja besonders schwierig sein. Obwohl ich nicht verstehe, warum um Arlena so viel Wind gemacht wird. Es sind doch auch andere an dem Kokain gestorben, aber über die wurde kaum
berichtet."
„Der Fall liegt jetzt ganz anders." Joe wollte ihr nicht mehr sagen, als unbedingt nötig.
„Also, ich habe Arlena ja nie gemocht. Was wollte sie von Mr. Dunkirk? Er ist nicht besonders hübsch und viel älter als sie. Wahrscheinlich hat sie ihm nur etwas vorgemacht, um an sein Geld zu kommen. Aber schließlich, was kann man von so einer Person anderes erwarten? Sie hat mich vom ersten Augenblick an
herablassend behandelt, regelrecht unfreundlich. Und nicht nur mich.
Stell dir vor, einmal ist sie ins Büro gekommen, als gerade ein Kunde auf Mr. Dunkirk wartete. Der Kunde ist sehr vornehm und so reich, selbst Mr. Dunkirks Vermögen kommt da wohl nicht mit. Aber Arlena hat ihn behandelt ... also da fehlen mir die Worte. Sie starrte ihn nur an und grüßte ihn nicht mal. Und dann rauschte sie an ihm vorbei und stürmte
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