Cocktails fuer drei
stand auf und schleppte sich ins Bad, wollte sich in die Wanne legen, um ihrem Rücken etwas Erleichterung zu verschaffen. Danach musste sie etwas zu Mittag essen. Nicht dass sie besonders hungrig gewesen wäre, aber trotzdem. Um etwas zu tun zu haben.
Sie stieg ins warme Wasser und lehnte sich gerade zurück, als ihr Unterleib sich erneut zusammenkrampfte. Die nächste Übungswehe. Hatte sie nicht schon genug davon gehabt? Und warum spielte einem die Natur eigentlich solche Streiche? War das Ganze nicht auch so schon schlimm genug? Als sie die Augen schloss, fiel ihr das Kapitel über Scheinwehen in ihrem Schwangerschaftshandbuch ein. »Viele Frauen«, stand dort etwas herablassend, »halten Scheinwehen für echt.«
Ich nicht, dachte Maggie grimmig. Sie würde sich nicht der Erniedrigung aussetzen, Giles aus dem Büro herzubestellen und ins Krankenhaus zu rasen, nur um sich dort freundlich sagen lassen zu müssen, dass sie sich irrte. Sie glauben, das sind Wehen?, lautete die unterschwellige Andeutung. Pah! Warten Sie ab, bis es erst richtig losgeht!
Nun, das würde sie. Sie würde darauf warten, dass es richtig losging.
Roxanne griff nach ihrem Orangensaft, nahm einen Schluck und lehnte sich bequem auf ihrem Stuhl zurück. Sie saß an einem blaugrünen Mosaiktisch auf der Terrasse des Aphrodite Bay Hotels mit Blick auf den Pool und – in der Ferne – auf den Strand. Ein letzter Drink im Sonnenschein, ein letzter Blick auf das Mittelmeer vor ihrem Flug nach England. Neben ihr auf dem Boden stand der kleine, gepackte Koffer, den sie als Handgepäck mitnahm. Ihrer Meinung nach war das Leben zu kurz, um es auf Flughäfen an der Gepäckausgabe zu vergeuden, wenn man auf seinen Koffer voll unbenutzter Kleider wartete.
Sie nahm noch einen Schluck und schloss die Augen, genoss die Sonne im Gesicht. Es war eine produktive Arbeitswoche gewesen. Sie hatte ihren Artikel für den Londoner zum Thema »Urlaub auf Zypern« schon fertig. Außerdem hatte sie genug neue Baustellen besichtigt, um einen größeren Artikel über neue Ferienanlagen schreiben zu können, der im Immobilienteil einer der landesweiten Tageszeitungen erscheinen würde. Und für die Konkurrenz würde sie unter Pseudonym tagebuchartige Texte über das Leben als Auswanderer auf Zypern verfassen. Der Londoner hatte die Reisekosten zur Hälfte übernommen, und diese zusätzlichen Aufträge finanzierten den Rest und mehr. Kein schlechter Job eigentlich, dachte sie und summte leise vor sich hin.
»Du genießt die Sonne«, hörte sie eine Stimme neben sich und blickte auf. Nico Georgiu nahm einen Stuhl und setzte sich an den Tisch. Er war ein eleganter Mann in den besten Jahren, immer gut gekleidet, immer nett und höflich. Der stillere, zurückhaltendere der Georgiu-Brüder.
Sie hatte die beiden auf ihrer ersten Zypern-Reise kennengelernt, als sie über die Eröffnung des neuen Hotels namens »Aphrodite Bay« berichten sollte. Seither hatte sie auf Zypern nirgendwo anders gewohnt und kannte Nico und seinen Bruder Andreas inzwischen sehr gut. Den beiden gehörten drei der größten Hotels auf der Insel, und ein viertes befand sich momentan im Bau.
»Ich liebe die Sonne«, sagte Roxanne lächelnd. »Und ich liebe das Aphrodite Bay Hotel.« Sie sah sich um. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich meinen Aufenthalt hier genossen habe.«
»Und wir haben es wie immer sehr genossen, dich bei uns zu haben«, sagte Nico. Er winkte einen Kellner herbei.
»Einen Espresso, bitte«, sagte Nico und sah Roxanne an. »Und für dich?«
»Nichts, danke«, sagte Roxanne. »Ich muss bald los.«
»Ich weiß«, sagte Nico. »Ich fahre dich zum Flughafen.«
»Nico! Ich habe ein Taxi bestellt.«
»Und ich habe es wieder abbestellt«, sagte Nico lächelnd. »Ich möchte mit dir reden, Roxanne.«
»Ach ja? Worüber?«
Nicos Kaffee kam, und bevor er fortfuhr, wartete er, bis der Kellner sich zurückgezogen hatte.
»Du hast unsere neue Hotelanlage noch nicht gesehen – das Aphrodite Falls.«
»Ich war auf der Baustelle«, sagte Roxanne. »Echt beeindruckend! All die vielen Wasserfälle.«
»Es wird auch etwas ganz Außergewöhnliches werden«, sagte Nico. »Anders als alles, was man auf Zypern bisher gesehen hat.«
»Gut!«, sagte Roxanne. »Ich kann die Eröffnung kaum erwarten.« Sie grinste ihn an. »Wenn ich nicht eingeladen werde, kriegt ihr Ärger.« Nico lachte, dann nahm er seinen Kaffeelöffel und balancierte ihn auf seiner Tasse.
»Das Aphrodite Falls ist
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