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Code Vision (Vereint) (German Edition)

Code Vision (Vereint) (German Edition)

Titel: Code Vision (Vereint) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruby Shadow
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Farbe, neue Sträucher und Bäume und schon erblüht das Haus wieder. Und natürlich ein neues Sofa … das würde ich als erstes in Angriff nehmen. Langsam tun mir die Augen davon weh.“
    Nun war er es, der schallend lachte. Einfach so.
    „Was ist denn daran bitte so witzig?“, fragte ich empört, denn ausgelacht werden wollte ich nicht.
    „Em, du hast dich kein bisschen verändert!“, brachte er um Atem ringend hervor.
    „Ich hoffe doch, dass ich mich wenigstens ein bisschen verändert habe …“ Immerhin habe ich die Pubertät durchlaufen und bin zu einer Frau geworden, deren Reize auch du scheinbar nicht wiederstehen kannst, mein lieber Chris.
    Während er sich noch zu beruhigen versuchte, widmete ich mich den beiden verbliebenen Bildern auf dem Sims. Das eine zeigte Mika in ihrer Schuluniform. Sie war so hübsch gewesen. Nie hatte sie sich von ihrem Vater unterdrücken lassen, immer war ein Lächeln auf ihren Lippen gewesen. Es schmerzte mich, daran zu denken, dass sie nicht mehr da war. Was hatte Chris nur durchmachen müssen? Wie viel tiefer saß der Schmerz bei ihm?
    Mein Blick schweifte nach rechts zum letzten Bilderrahmen. Für einen kurzen Moment schien die Zeit still zu stehen. Dieses Bild … das gleiche befand sich auch in meiner Nachttischschublade …
    Es war an einem schönen Frühlingstag aufgenommen worden, in dem Jahr als er einfach verschwunden war. Wir hatten uns mittags nach der Schule getroffen und waren zu einem Fotografen gegangen, mit dem Ziel, unsere Freundschaft für die Ewigkeit festzuhalten. Ich weiß noch, wie lange es gedauert hatte, bis das perfekte Bild im Kasten gewesen war. Entweder hatten seine Haare abgestanden oder einer von uns hatte nicht anständig gelächelt. Doch dann, als wir eigentlich eine Pause einlegen wollten und uns einander zugewandt hatten, hatte der Fotograf auf den Auslöser gedrückt und da war es: unser perfektes Bild.
    Vorsichtig strich ich mit dem Zeigefinger über das Glas und wieder drängte sich nur eine Frage an die Oberfläche: Warum hast du dich nicht gemeldet?
    Ich konnte es nicht länger unterdrücken. Dann sollte er halt wütend werden oder leiden. Immerhin hatte ich auch so lange leiden müssen und jetzt war alles wieder so vertraut – wie damals. Ich nahm all meinen Mut zusammen. Umdrehen konnte ich mich allerdings nicht. Die Angst davor, was ich in seinen Augen sehen könnte, war zu groß.
    „Warum hast du dich nicht gemeldet, Char?“, fragte ich vorsichtig.
    Lautlos stand er plötzlich hinter mir. Ich drehte mich langsam um und sein Blick jagte mir eine Gänsehaut über die Arme. Seine Augen blitzen förmlich vor Ärger. Langsam wich ich zwei Schritte zurück, doch da war nur der Kamin.
    „Du kannst es einfach nicht lassen, oder?“, knurrte er und stand nun direkt vor mir. Wütend stemmte er eine Hand gegen den grob behauenen Stein und versperrte mir so jeden Fluchtweg. Warum war er nur so sauer?
    „Ich … ich wollte dich nicht verärgern“, brachte ich leise hervor, doch das schien ihn kein bisschen zu beruhigen. Im Gegenteil: Er stemmte auch noch seine zweite Hand neben meinem Kopf und ich konnte seine Oberschenkel nun deutlich an meinen spüren. Von dem ruhigen und gutmütigen Christopher fehlte jede Spur. Dieser Chris war ernst und sauer! Und obwohl es mir ein wenig Angst machte, ihn so zu sehen, konnte ich das Kribbeln in meinem Bauch nicht leugnen – erst recht nicht, als es sich bedrohlich schnell nach unten ausbreitete.
    „Char … ich …“
    „Nichts „Char“. Ich will nicht darüber reden, verstanden?!“
    So hatte ich ihn noch nie erlebt. Wenn er mich oder seine Schwester verteidigt hatte, dann hatte er wirklich zu einem Tier werden können, aber seine Wut hatte sich noch nie gegen mich gerichtet. Das Funkeln in seinen Augen wollte einfach nicht aufhören und die Angst hatte mich so in Besitz genommen, dass ich einfach keinen anderen Ausweg wusste. Ich nahm seinen Kopf in beide Hände und berührte sanft seine Lippen mit meinen. Zuerst passierte gar nichts, doch dann entspannte sich sein Kiefer und er erwiderte den Kuss. Stürmisch zog er mich in eine leidenschaftliche Umarmung und drängte mich noch weiter gegen den Kamin – sofern dies überhaupt möglich war.
    Ich umschlang mit beiden Armen seinen Nacken und drückte mich wiederrum fest an seinen harten Oberkörper. Oh man fühlte der sich gut an.
    Innerhalb einer Sekunde hatte er die Spange aus meinen Haaren gelöst und warf sie unbeachtet zu Seite. Fast

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