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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Hoffnung, Graf.«
    »Ich habe gesehen, was die Vord denen antun, die sie lebendig gefangen nehmen«, knurrte Calderon; die Worte waren zornig und kaum zu verstehen. »Und da sagst du mir, dass meine Schwester am Leben und in der Hand dieser Dinger ist …«
    Amara seufzte. »Bernard, bitte.«
    Der Graf sah wieder sie an. Er nickte kurz, zog an den Zügeln seines Pferds und lenkte das Tier ein paar Schritte beiseite. Dann wandte er ihnen den Rücken zu.
    Amara biss sich ein paar Sekunden lang auf die Unterlippe. Nachdem sie die Beherrschung zurückgewonnen hatte, wandte sie sich an Ehren. »Danke, Ritter Ehren«, sagte sie, »dass du es versucht hast. Wir müssen mit Princeps Attis sprechen.«
    Nun war es an Ehren, auf seiner Unterlippe herumzukauen. »Ich bin mir nicht sicher, ob er … Besucher empfängt.«
    »Uns empfängt er«, sagte Bernard rau.
    Ehren zog eine Augenbraue hoch. »Ach so?«
    »Bevor wir ankommen, müssen wir in allen Einzelheiten durchsprechen, wie wir die Bollwerke im Tal am besten einsetzen«, sagte Amara. »Niemand kennt sie besser als wir.«
    Ehren wischte sich den Regen aus den Augen und strich sich das Haar über den Kopf zurück. »Das erscheint mir durchaus vernünftig. Ich frage ihn, aber ich kann nichts versprechen.«
    »Bitte«, sagte Amara.
    Ehren nickte ihr zu, schwang sich dann vom Wagen und lief voraus, auf den Kommandostab zu. Es war nicht schwer. Die ganze Kolonne konnte nicht schneller vorankommen als ihre langsamsten Mitglieder, und infolgedessen bewegte sie sich nicht einmal halb so schnell wie eine Legion auf dem Marsch. Ein halbes Dutzend Singulares erkannte Ehren auf den ersten Blick, und einer von ihnen winkte ihn durch die unsichtbare Barriere, die ihre Anwesenheit darstellte.
    Ehren klopfte an die Hintertür des Planwagens und rannte immer noch, um mitzuhalten. Einen Augenblick später öffnete Fürstin Placida die Tür und bot Ehren die Hand. Er ergriff sie und kletterte in den Wagen hinauf. »Danke, verehrte Fürstin.«
    »Nicht der Rede wert, Ritter Ehren.«
    Ehren warf einen Blick an ihr vorbei dorthin, wo eine fast reglose Gestalt auf einer groben Matratze unter einer Wolldecke lag. »Wie geht es ihm?«
    Fürstin Placida verzog das Gesicht. »Nicht gut. Ich konnte zwar einen Teil des richtigen Blutkreislaufs wiederherstellen, aber … bei einer solchen Kauterisierung sind dem Grenzen gesetzt. Er hat sie längst überschritten.«
    Ehren drehte sich der Magen um. »Er liegt im Sterben.«
    »Er liegt auch direkt neben euch und hört euch zu«, ertönte Attis’ Stimme, schwach und erheitert. »Ich würde euch ja bitten, nicht weiter so zu tun, als ob ich nicht da wäre. Aber in Anbetracht meines derzeitigen Zustands habt ihr wohl kaum eine andere Wahl.«
    Ehren versuchte zu lächeln. »Äh. Entschuldige, Hoheit.«
    »Was Aria dir sagen will«, sagte Attis, »ist, dass diese hinterhältige Schlampe mich filetiert hat. Mein Unterleib war von der Leiste bis zu den Rippen aufgeschlitzt. Meine Eingeweide sind ein unheiliges Durcheinander und werden zweifelsohne binnen kürzester Zeit zu stinken beginnen. Mein Herz rackert sich zu schwer ab, weil es dem Blutdruck offensichtlich schrecklich schadet, wenn man in zwei Teile gehackt wird. Die Verletzungen sind zu schwer und ausgedehnt, um sie zu heilen. Ich kann nichts essen. Da die passenden Schläuche in meinem Bauch fehlen, würde das Essen ohnehin nur verfaulen. Ich kann ein wenig trinken, was bedeutet, dass ich in ein paar Wochen verhungern werde, statt binnen weniger Tage zu verdursten. Natürlich nur, sofern mich nicht vorher eine Entzündung dahinrafft, was durchaus wahrscheinlich ist.«
    Ehren starrte ihn blinzelnd an. »H… Hoheit. Es tut mir leid … Das war mir nicht bewusst.«
    »Es besteht kaum ein Grund, dich zu entschuldigen, Kursor. Das Leben ist endlich. Daran kannst du dir wohl kaum die Schuld geben.«
    Ehren musterte ihn einen Moment lang, senkte dann den Blick und nickte. »Ja, Hoheit. Hast … Hast du Schmerzen?«
    Attis schüttelte den Kopf. »Im Augenblick komme ich damit zurecht.«
    »Vielleicht solltest du dich ausruhen.«
    »Ich werde bald Ruhe im Überfluss haben. Jetzt aber habe ich erst einmal eine Pflicht zu erfüllen.«
    »Hoheit«, protestierte Ehren, »du bist nicht in der Verfassung …«
    Attis winkte verächtlich ab. »Ich bin nicht in der Verfassung zu kämpfen. Aber in einem Konflikt dieses Ausmaßes nütze ich unserer Sache ohnehin am meisten, wenn ich die Anstrengungen anderer

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