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Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers

Titel: Coe, David B. - Die Chroniken von Amarid 01 - Der Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry
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südöstlich von hier. Von frühester Zeit an war dieser Hain Schauplatz der jährlichen Versammlungen, aber nach dem, was später geschah, hat man sich von diesem Brauch abgewendet, und viele haben den Ort vergessen. Als Amarid und Theron sich begegneten, hatten sich bereits beide an ihre ersten Falken gebunden und begonnen, ihre Kräfte zu meistern. Dafür waren sie von Menschen, die Zauberei als schwarze Kunst fürchteten, aus ihren Dörfern verbannt worden. Ich sollte an dieser Stelle hinzufügen«, unterbrach Baden den Lauf der Geschichte, »dass sich Amarid am Ende mit seiner Familie und seinen alten Freunden versöhnte. Theron tat das nicht. Tatsächlich blieb er den Rest seines Lebens ein Verbannter.«
    Der Eulenmeister hielt einen Augenblick lang inne und stocherte wieder im Feuer. »Amarid und Theron besiegelten ihre Freundschaft gleich an diesem ersten Tag, zueinander hingezogen aufgrund von Einsamkeit und gemeinsamer Macht und aufgrund ihrer Neugier, ob es in Tobyn-Ser noch andere mit ähnlichen Fähigkeiten gab. Von Anfang an war es für sie klar, dass sie von nun zusammen reisen würden: Amarid, dessen Vision immer schon stärker war, beschrieb Theron eine Insel, die er gesehen hatte und auf der sich, wie Amarid glaubte, etwas von großer Wichtigkeit und hohem Wert befand. Aus Amarids Beschreibung entnahm Theron, dass es sich bei dieser Insel um Ceryllon handelte, und sie beschlossen, dorthin zu reisen. Sie kamen auch überein, dass sie aufgrund ihrer gemeinsamen Erfahrungen ihre Macht noch keinem anderen enthüllen wollten.
    Sie erreichten Ceryllon im Sommer darauf, nach einer langen und abenteuerlichen Reise. Dort fanden sie eine Höhle, und in dieser Höhle befanden sich die Cerylle, die, wie sie bald entdeckten, dazu dienen konnten, ihre Kräfte zu konzentrieren und zu verstärken, in ähnlicher Weise, wie man eine Linse benutzen kann, um das Sonnenlicht zu konzentrieren. Sie brachten auch den Rufstein mit zurück, den größten und mächtigsten aller Cerylle. Amarid veränderte den Stein später, ergoss seine Macht hinein, ganz ähnlich, wie ein Magier heutzutage vielleicht ein Stück Holz ändert, und verlieh dem Stein damit eine Macht, die ihn mit allen Ceryllen in ganz Tobyn-Ser verband.« Baden hielt abermals inne und schüttelte den Kopf, als könnte er nicht begreifen, was dieser erste Magier getan hatte. »Ich kann mir nicht einmal im Traum vorstellen, welche Kraft dazu nötig war. Einen Stein zu ändern, der so groß ist wie mein Ceryll, wäre schon schwierig genug, aber etwas so Großes wie den Rufstein ...» Er sprach nicht weiter, schüttelte noch einmal den Kopf und kniete sich hin, um ein weiteres Scheit ins Feuer zu legen. Jaryd starrte den orangefarbenen, facettenreichen Kristall an, der oben am Stab des Eulenmeisters schimmerte.
    »Was bestimmt die Farbe des Cerylls eines Magiers?«, fragte er.
    Baden zuckte die Achseln. »Das wissen wir nicht. Die Kristalle sind farblos, wenn man sie aus der Höhle holt. Jeder Magier gibt dem Stein eine andere Farbe. In gewisser Weise ist unsere Verbindung zu dem Stein ebenso einzigartig wie die zu unseren Vögeln. Ein Magier kann nur an einen einzigen Ceryll gebunden sein, und kein Magier kann seine Macht durch den Stein eines anderen leiten.«
    »Meiner wird blau sein«, erklärte Jaryd, der sich an seine Vision von vor einem Jahr erinnerte, als er nun ins Feuer starrte.
    Baden schaute seinen Neffen lange Zeit schweigend an, dann nickte er. »Ja. Ich habe es ebenfalls gesehen. Auch Amarids Stein war blau.«
    Sie blieben eine Weile schweigend sitzen, bevor der Magier seine Geschichte wieder aufnahm. »Als sie aus Ceryllon zurückkehrten, begannen Amarid und Theron abermals mit ihren Wanderungen, aber nun waren sie sich einig, dass es an der Zeit war, anderen ihre Macht zu enthüllen. Wenn sie in Städte und Dörfer kamen, besuchten sie die Kranken und Verwundeten und heilten sie, demonstrierten ihre Fähigkeit, Feuer zu entzünden und Holz zu formen, und wenn man ihnen feindselig entgegentrat, machten sie deutlich, dass sie diese Kräfte auch zur Verteidigung einsetzen konnten. Zunächst wurden sie überwiegend gefürchtet, aber ihre Arbeit als Heiler und ihr sanftes Beharren zerstreuten die meisten dieser Befürchtungen. Dabei war Amarid ein wenig erfolgreicher als Theron. Amarid glaubte, wie es viele von uns heute tun, dass die Magie ein Geschenk Leoras ist, eines, für das wir danken, indem wir anderen dienen. Aus diesem Grund haben Magier

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