Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
Vom Netzwerk:
Meinung vom Gangsterboss zum Wohltäter zu wandeln. All das machte jedoch nur auf seinen Lebenswandel aufmerksam. Das FBI fragte sich, wieso ein Kerl, der offenkundig derart wohlhabend war, niemals Steuern zahlte, und so kam es, dass er verurteilt und weggesperrt wurde. Als er acht Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wurde, setzte er sich ganz unauffällig in Miami zur Ruhe. Capone kehrte nie nach Chicago zurück, und es hieß später, er sei in Florida gestorben, auch wenn niemand jemals seine Leiche sah. Auf der ganzen Welt spekulierten die Gangster darüber, was mit seinem enormen Vermögen geschehen sein mochte, das auf hundert Millionen Dollar Bargeld geschätzt wurde. Gerüchteweise war er nicht gestorben, sondern hatte sich still und heimlich mit dem ganzen Geld nach Italien abgesetzt. Ein weiteres Gerücht stand am Rand gekritzelt da, laut dem man Capone noch 1951 in Chicago gesehen hatte, wie er sich unauffällig mit niemand Geringerem als Giuseppe »Joe Little« Piccolino traf, dem Erfinder der Capone-Türen.
    Dem Syndikat war es völlig egal, was mit ihm geschehen war.
    Die anderen Gangster waren froh, dass er weg war, das war alles.
    Sie schworen, nie wieder so ins Rampenlicht zu geraten und so weit wie möglich im Untergrund zu bleiben, da zu viel Presse die Organisation lediglich schwächte.
    Capone war kaum verschwunden, als ein bisher unauffälliger, aber sehr intelligenter Gangster namens Frank Nitti die Lücke füllte, die er hinterlassen hatte.
    Und wie sich herausstellte, brauchte Nitti Nunzio.
    Während der Prohibition hatte Nittis Aufgabe darin bestanden, Nunzios Sirup an die Schwarzbrennereien zu verteilen. Er war beeindruckt – vielmehr, er war geradezu sprachlos –, als er sah, wie gut mein kleiner, sanfter Urgroßvater die Schmuggler, Lügner und Schläger im Griff hatte, die für ihn arbeiteten. Sie alle waren üble Kerle mit wenig Hirn und einem Geduldsfaden, der leicht riss, aber dennoch hatten sie alle Angst vor Nunzio, und das vergaß Nitti nie. Als er die Organisation übernahm, war die Prohibition vorbei, Alkohol war nicht länger verboten und die Geldflut, die mit der Schwarzbrennerei in die Kassen geschwemmt worden war, versiegte. Das Syndikat hatte allerdings immer noch jede Menge Einkünfte aus den vielen anderen Geschäften, legalen wie illegalen. 1940 erkannte Nitti, dass es an der Zeit war, die Organisation neu zu strukturieren, und nachdem er sich verschiedene Geschäftsmodelle angesehen hatte, kam er zu dem Schluss, dass eine Konsolidierung fällig war. Er teilte das Syndikat in jene, die Geld einbrachten (durch Verkauf, Geldverleih, Bestechung, Investition und Bankgeschäfte) und jene, die zuschlagen konnten (und daher dazu taugten, andere einzuschüchtern, auf Anweisung zusammenzuschlagen, Schulden einzutreiben, Geld zu sammeln oder Menschen umzubringen). Er wusste, dass er die ganze Organisation letztlich auf diese beiden Abteilungen reduzieren konnte, die sich gegenseitig brauchten – ohne Geld konnte man das Geschäft nicht schützen, und ohne Schutz konnte man kein Geld verdienen. Weil er ein moderner Mensch war, verlieh er sich den Titel eines Vorstandsvorsitzenden und ernannte für jede Abteilung einen Geschäftsführer.
    Genarro »Gentleman« Strozzini wurde der erste Geschäftsführer der Finanzabteilung, eine Position und ein Titel, die nach ihm sein Sohn und dann sein Enkel übernahmen.
    Agosto »Gus Batters« Battuta leitete als Erster die Einsatzabteilung, und seitdem ist stets ein Battuta der oberste Kniescheibenbrecher des Syndikats gewesen.
    Strozzini und Battuta waren wie Öl und Wasser und hassten einander von Anfang an.
    Wenn Battutas Jungs es beim Schuldeneintreiben langsam angehen ließen, dann war Strozzini noch langsamer, wenn es um die Zahlungen ging, bis wiederum Battutas Jungs ihre Fäuste an Strozzinis Leuten erprobten und so weiter. Nitti hatte schließlich gute Lust, sie beide wegzupusten und ganz neu anzufangen, aber er hatte sie schließlich aus bestimmten Gründen ausgewählt: Zum einen waren sie bei dem, was sie taten, ungeheuer effektiv – Strozzini konnte einen Penny ausquetschen, bis der quietschte, während Battuta ein enorm talentierter und völlig gewissenloser Killer war. Zum anderen befehligten sie große, eigene Gangs, die ihnen treu ergeben waren. Nitti musste sie unter Kontrolle bekommen, aber wenn er sich mit einem der beiden gegen den anderen stellte, gab er seine Unparteilichkeit auf, und die war für seine Position

Weitere Kostenlose Bücher