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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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elektronisch gespeichert wurden, auch nicht elektronisch extrahiert werden, etwa durch einen Computer namens Dahak.
    Hilgemann zog ihr Codebuch hervor, übersetzte die Nachricht und las sie dann langsam zweimal durch, um sie sich ganz einzuprägen. Dann verbrannte sie die Blätter, zerrieb die Asche zu einem feinen Pulver und lehnte sich zurück, um über die Nachricht, die sie gerade eben erhalten hatte, erst einmal nachzudenken.
    MacIntyre und seine Meute waren also tatsächlich bereit, mit dem Bau von Stiefmutter zu beginnen. Eigentlich hätte Stiefmutter eine gewaltige Bedrohung für die langfristigen Pläne, die Hilgemann und ihre Mitstreiter hatten, darstellen müssen. Das jedoch mochte sich noch ändern. Mit ein wenig Glück und sehr viel harter Arbeit sollte es ihnen gelingen, die Bedrohung in einen Vorteil umzuwandeln, der es ihnen gestattete, stattdessen den größten Staatsstreich in der Geschichte der Menschheit durchzuziehen.
    Nachdenklich kaute Hilgemann an ihrem Daumennagel. In vielerlei Hinsicht würde sie lieber jetzt als später zuschlagen, doch Stiefmutter musste kurz vor der Fertigstellung stehen, durfte noch nicht ganz fertig sein, aber erkennbar kurz davor. Damit war ihr, der wichtigen Schnittstelle der Bewegung, der Zeitrahmen vorgegeben, und sie begann zu verstehen, welchem Zweck dieser entsetzliche Gravitonen-Gefechtskopf dienen sollte. Anerkennend glitzerten ihre Augen, als sie darüber nachdachte, welche Wirkung all das haben würde. Es sollte ihr und ihrer politischen Freunde ganz persönlicher Reichstagsbrand werden: Den Narhani war die Rolle der ›Bedrohung der inneren Sicherheit‹ so sehr auf den Leib geschneidert, dass das sofort die Sonderrechte rechtfertigen würde, von denen der Thronanwärter aus den Reihen ihrer Bewegung Gebrauch zu machen gedachte, um sicherzustellen, dass Stiefmutter in der richtigen Art und Weise fertiggestellt würde.
    Aber das lag noch in ferner Zukunft. Jetzt waren zuerst einmal die neuesten Nachrichten über die Narhani zu bedenken, und Hilgemann ließ sich Zeit, alles ausführlich gegeneinander abzuwägen. Offiziell war sie nur die Generalsekretärin sämtlicher gleichberechtigter Bischöfe der Kirche – aber andererseits war Stalin auch nur der Generalsekretär des Zentralkomitees gewesen, nicht wahr? – und ihr würde die Aufgabe zufallen, die Besorgnis ihrer Schäfchen zu lindern, wenn die Nachricht offiziell verbreitet würde. Dennoch: Die Achuultani waren die Brut des Antichristen. Sie, Hilgemann, müsste also nur Vorsicht walten lassen, wenn sie die Versicherung äußerte, die Narhani seien eigentlich gar keine Achuultani – außer vielleicht rein technisch betrachtet; und etwas Derartiges dürften und könnten doch treue Bürger des Imperiums ihren Mitbürgern unmöglich vorwerfen, da ja schließlich gar kein Beweis für deren satanische Herkunft existiere! So formuliert würde es ihr, der Generalsekretärin der Bischofskonferenz, sicherlich gelingen, ihren Zuhörern genau das Gegenteil zu vermitteln. Wenn man dazu noch einen besonders ernsthaften, besorgten Hirtenbrief abfasste, der die Gemeinde an ihre Pflicht erinnerte, um Beistand für den Imperator in diesen schweren Zeiten zu beten, dann würde das gärende Anti-Narhani-Mittel schon bald nett vor sich hin blubbern, danke der Nachfrage!
    Und in der Zwischenzeit gab es noch andere Mitglieder der Herde, denen sie, Hilgemann, die Nachrichten in deutlich weniger beruhigender Form zu überbringen hatte.
     
     
    Ehrwürden Robert Stevens saß in dem dunklen Kämmerchen unter seiner Kirche und betrachtete die entsetzten Augen der Männer und Frauen, die rings um ihn saßen. Er spürte, wie ihr Entsetzen mit dem seinen immer weiter anwuchs, und mehr als nur ein Gesicht hatte jede Farbe verloren.
    »Sind Sie da ganz sicher, Father Bob?«, frage Alice Hughes mit heiserer Stimme.
    »Ja, Alice.« Stevens raue, schrille Stimme war für Gebete oder Predigten denkbar ungeeignet. Doch Gott hatte ihm eine Aufgabe zugeteilt, die eine derart banale Bürde erst ins richtige Licht rückte. »Ihr wisst, ich kann die Identität meiner Quelle nicht preisgeben …«, in Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, wer seine Quelle letztendlich überhaupt war, auch wenn sich sämtliche Informationen bisher als zuverlässig erwiesen hatten, »… aber ich bin mir sicher.«
    »Gott vergebe ihnen!«, flüsterte Tom Mason. »Wie konnten sie dieser Brut des Antichristen auch noch dabei helfen, sich fortzupflanzen ?«
    »Ach,

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