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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schwäche für Bilder der Straßen von Jerusalem hatte. Das einzig Konstante waren die holographischen Ziffern, die über dem Sitzplatz des Astrogators schwebten: ein scharlachroter Countdown, der anzeigte, wie lange es noch dauerte, bis das Schiff die programmierten Koordinaten erreichen und dort aus dem Hyperraum treten würde.
    Jetzt saß Sean neben Kapitän Yu und betrachtete den Sonnenuntergang über Galway Bay, während Kommandant McNeal darauf wartete, dass sein Schiff im Urahan-System aus dem Hyperraum austrat, zwölf Tage – und mehr als einhundert Lichtjahre – von Bia entfernt.
     
     
    Dreiundsechzig Lichtminuten vom F3-Stern Urahan entfernt kehrte die Imperiales Terra wieder in das Universum der Menschheit zurück. Im Urahan-System hatte es niemals einen Stützpunkt der Flotte gegeben, doch ein Erkundungsschiff hatte eine überraschend große Anzahl von Planetoiden der Flotte entdeckt, die im äußeren Bereich des Systems trieben … aus Gründen, die entsetzlich klar wurden, nachdem die Erkundungsmannschaft es geschafft hatte, den ersten Computer der Schiffswracks zu reaktivieren.
    Niemand hatte jemals auf den Planeten des Urahan-Systems gelebt; also konnten Schiffe, die mit dem biologischen Kampfstoff kontaminiert waren, hier keinerlei Schaden anrichten. Nachdem Schiff um Schiff infiziert worden war und die Besatzungen der Reihe nach erkrankt waren, hatten die Kommandanten sie nach Urahan oder in ein anderes unbesiedeltes System gebracht und sie dort in einen Park-Orbit einschwenken lassen.
    Und dort waren ihre Besatzungen dann gestorben. Galway Bay verschwand. Dutzende von Planetoiden erschienen auf dem Bildschirm, sie trieben vor einem Hintergrund voller Sterne, schimmerten matt im Licht von Urahan, und Sean erschauerte, als er sah, wie sich sechs Parasiten der Terra über das Display hinwegbewegten, an Bord vierzigtausend Mann, die sie zu den Transport- und Wartungsschiffen des Ministeriums für Umstrukturierungsmaßnahmen hinüberbrachten, das sich um diese toten Schiffe kümmerte.
    Sein ganzes Leben lang wusste Sean MacIntyre schon, was seinerzeit das Vierte Imperialat zu Fall gebracht hatte. Er hatte die Schiffe gesehen, die in das Bia-System zurücktransportiert worden waren, und er hatte über die Katastrophe gelesen, hatte sie studiert, hatte an der Kadettenanstalt Aufsätze darüber geschrieben. Er wusste von der Biowaffe, doch jetzt verstand er etwas, was er zuvor nie recht begriffen hatte.
    Diese toten Schiffe dort draußen waren real, und jedes davon hatte einst eine Besatzung beherbergt, 200000 Männer und Frauen, Menschen in der gleiche Uniform wie der, die Sean jetzt trug. Echte Menschen, die den Tod gefunden hatten, weil sie versucht hatten, anderen Planeten zu Hilfe zu kommen, auf denen es vor Milliarden anderer Menschen gewimmelt hatte. Und als sie begriffen hatten, dass auch sie selbst infiziert waren, da waren sie hierher gefahren, um hier zu sterben, statt nach Hilfe für sich selbst zu suchen und auf diese Weise wieder weitere Menschen zu gefährden.
    Der biologische Kampfstoff selbst hatte irgendwann aufgehört, in seiner Tödlichkeit zu existieren. All diese staubigen Jahrtausende hindurch waren diese Schiffe jedoch hier gewesen, hatten gewartet. Und jetzt endlich war die Menschheit zurückgekehrt, um sie wieder einzufordern und das sträflich törichte Handeln kennen zu lernen, das dereinst ihre Mannschaften das Leben gekostet hatte … und ebenso den Mut, mit dem sie gestorben waren.
    Sean betrachtete das Display, maß sich innerlich mit diesen längst toten Mannschaften, und ein Teil von ihm, der noch sehr, sehr jung war, hoffte, dass Kommandant McNeal bald wieder in den Hyperraum zurückkehren und nach Thegran aufbrechen würde.
     
     
    Flottenkommandeur Yu Lin war schon einmal im Urahan-System gewesen, und nun, während die Imperiales Terra aus dem Hyperraum austrat, beobachtete sie ihren Frischling. Es wäre völlig unangemessen, das jemals auszusprechen, aber eigentlich mochte sie diesen FOA/4 MacIntyre. Kronprinz oder nicht, er arbeitete hart und gewissenhaft, und er war stets höflich, und nun fragte sie sich, wie ein derart fröhlicher, extrovertierter Mensch wohl auf den Tod der Flotte von Urahan reagieren würde.
    Sie hatte sie auftauchen sehen, die Geister in seinen Augen, und speicherte diese Beobachtung in ihren Erinnerungen ebenso ab wie alles andere, was sie sich bereits zurechtgelegt hatte, um beizeiten MacIntyres Beurteilung abfassen zu können. Das ist

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