COLLECTION BACCARA Band 0269
gemütlich gemacht, damit er auf jeden Fall hörte, wenn Fiona aufstand. Er hielt sie nämlich durchaus für fähig, an ihm vorbei zur Arbeit zu schleichen …
Er musste auf der Couch eingenickt sein, denn er schreckte hoch, weil er Fiona laut schreien hörte.
„Nein!“
Shane raste nach oben. Dabei nahm er immer zwei Stufen auf einmal. Es dauerte nur einige Sekunden, bis er an der Tür ihres Zimmers anlangte.
„Es ist zu heiß! Weg! Weg!“
„Fiona.“ Er setzte sich neben sie auf die Bettkante. Durch sein Gewicht am Rand der Matratze rutschte ihr Körper in seine Richtung. „Fiona, wach auf.“
Er berührte sie vorsichtig am Arm.
Sie riss erschrocken die Augen auf. „Shane, was in aller Welt …“
„Du hast geschrien.“
„Nein, unmöglich.“ Verschlafen setzte sie sich auf. Die Bettdecke zog sie bis zum Hals hoch, wie um sich dahinter zu verstecken. „Ich habe geschlafen.“
„Du hast schlecht geträumt.“ Shane drückte vorsichtig ihre Hand. „Du hast im Traum versucht, dich oder jemand anderen aus dem Feuer zu retten.“
Seine Berührung hatte sie kurz abgelenkt, aber sie war sofort wieder beim Thema: „Davon weiß ich nichts.“
„Es war aber trotzdem so.“
Der sanfte Ton seiner Stimme schmerzte sie fast genauso sehr wie der Albtraum. Er hatte wohl recht. Wenn er sie schreien gehört hatte, musste sie wohl geschrien haben. Obwohl sie diesen Traum schon seit Jahren nicht mehr gehabt hatte. Beim letzten Mal war sie noch ein Kind gewesen.
Fiona brauchte einen Moment, um ihre Fassung zurückzugewinnen. Sie war fest entschlossen, nicht in Tränen auszubrechen. Aber Shane, der sie so verständnisvoll und freundlich ansah, machte es ihr nicht leicht.
Wieder drückte er ihre Hand. „Ist alles in Ordnung?“
„Bestens.“ Sie zog ihre Hand weg, bevor sie sich zu sehr an die angenehme Wärme seiner Berührung gewöhnte. „Wie spät ist es eigentlich? Ich muss zur Arbeit.“ Sie sprang mit einem Satz aus dem Bett.
„Eddie hat für dich angerufen.“ Seine Augen folgten ihr durch den Raum. Ihre langen, nackten Beine unter Eddies T-Shirt – das für sie wie ein Nachthemd war – zogen seinen Blick magisch an. Er stand einfach auf Frauen mit schönen Beinen.
Als sie merkte, dass er sie ansah, zog sie mit beiden Händen reflexartig den Saum des T-Shirts nach unten, als könnte sie es dadurch verlängern. Plötzlich wünschte sie sich, sie hätte ihren nach Rauch stinkenden Pyjama anbehalten.
„Was soll das heißen, er hat für mich angerufen? Ich bin doch kein Kind mehr. Ich kann es mir nicht leisten, freizunehmen, und mein Chef kann es sich nicht leisten, mir freizugeben. Schließlich machen wir ein Drittel …“
„… unseres Jahresumsatzes im Dezember. Ich weiß.“ Shane konnte seinen Blick einfach nicht von ihren Beinen losreißen. „Das sagst du jedes Jahr. Eddie und ich kennen uns in der Musikvertriebsbranche mittlerweile schon beinahe so gut aus wie du.“
„Das ändert nichts daran, dass es stimmt. Einen unpassenderen Zeitpunkt zum Freinehmen gibt es nicht.“
Fiona suchte im ganzen Raum verzweifelt nach etwas, mit dem sie ihre Beine bedecken konnte. Ohne Erfolg. Aber schließlich sollte dies ihr Zimmer sein, während sie hier wohnte. Wie kam Shane nur dazu, hier so einfach hereinzuplatzen, Dinge zu hören, die ihn nichts angingen und sie dann auch noch so unverschämt anzustarren? Und wieso schlug eigentlich ihr Herz deswegen einige Takte schneller als üblich?
„Würdest du mich jetzt bitte allein lassen?“
Shane zwang sich, ihr in die Augen zu sehen. „Ich bin nur heraufgekommen, weil du so geschrien hast. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“
Fiona rümpfte abfällig die Nase. „Nun, wie du siehst, war das nicht nötig. Mit mir ist alles in bester Ordnung. Am meisten wäre mir geholfen, wenn du nicht so auf meine Beine starren würdest.“
Shane lächelte. „Was soll ich sagen – du hast mich ertappt. Aber du hast ja auch unheimlich viel Bein, auf das man starren kann.“
Er blinzelte ihr verschwörerisch zu, bevor er seinen Blick auf den Boden richtete. Fiona spürte, wie sich ihr Gesicht rötete. Es war einfach lächerlich. Schließlich sah Shane Dwyer sie nicht zum ersten Mal. Allerdings zum ersten Mal fast nackt. Und das allein mit ihr in einem Schlafzimmer.
„So sieht es also aus, wenn du dich um jemanden ‚kümmerst‘, der gerade eine traumatische Erfahrung hinter sich hat?“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Nur, wenn dieser Jemand
Weitere Kostenlose Bücher