COLLECTION BACCARA Band 0269
Berufsfeuerwehr geworden waren.
Sie spürte, dass Shane ihr über die Schulter sah. Als er sprach, lief ihr unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. „Das war ein besonderer Tag. Erinnerst du dich noch? Anschließend sind wir alle drei gemeinsam ausgegangen.“
Fiona nickte. Plötzlich musste sie lachen. „Und nach einigen Drinks habt ihr angefangen, allen Single-Frauen in der Bar eure Rettungsgriffe zu zeigen.“
„Ja, bis Eddie einen Hexenschuss bekam.“
„Und du ihm gnadenlos erklärt hast, dass seine Karriere damit vorbei ist, noch bevor sie richtig begonnen hat.“
„Damit hatte ich unrecht“, gab Shane mit einem breiten Grinsen zu. „Inzwischen hat er erfolgreich Dutzende von Katzen gerettet.“ Er fasste sie an der Schulter und drehte sie zu sich um, damit er sie ansehen konnte. „Ich kann mir vorstellen, wie schwierig das hier für dich sein muss, aber du solltest dir Zeit nehmen. Vielleicht kannst du ja noch einige andere Sachen retten.“
Fiona schaffte es nicht, ihm in die Augen zu schauen. Ihr Blick blieb auf dem Foto ruhen.
Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr Shane fort: „Und erklär mir jetzt bitte nicht noch einmal, dass alles in bester Ordnung ist und dass es dir gut geht. Das stimmt nämlich nicht. Weißt du, es ist okay, dass nicht alles in Ordnung ist, wenn etwas so Schlimmes passiert.“
„Nein, das ist nicht okay“, widersprach Fiona. „Ich bin die Tochter und die Schwester eines Feuerwehrmannes und stecke mein eigenes Haus in Brand.“
Shane lächelte. „Aber du hast hoffentlich nicht vor, dich weiterhin als Brandstifterin zu betätigen, oder? Das war ein tragischer Unfall, nichts weiter! Du solltest dir keine Vorwürfe machen!“
„Ich weiß. Niemand wurde verletzt, eine Katze hatte ich zum Glück auch noch keine – im Großen und Ganzen ist die Sache glimpflich ausgegangen. Jeden Tag brennen Häuser ab. Das ist doch gar nichts Besonderes.“
„Aber es war etwas Besonderes, als du das Haus gekauft hast. Und als wir dir alle beim Umziehen halfen. Und als du die Einweihungsparty veranstaltet hast, haben wir sogar Servietten verwendet, so etwas Besonderes war das!“
Shane wischte ihr vorsichtig einige Aschereste von den Wangen. Die hatte sie vorher dort hinterlassen, als sie sich hastig die Tränen abgewischt hatte, damit er nicht merkte, dass sie weinte.
„Du hast so hart gearbeitet, damit du dir dieses Haus leisten konntest“, fuhr er fort. „Wir waren alle unheimlich stolz darauf, dass du es geschafft hast. Jetzt hast du jedes Recht, traurig über den Verlust zu sein. Nur darfst du dir dafür nicht die Schuld geben, verstehst du?“
Für Shanes Verhältnisse war das eine sehr lange und tiefsinnige Rede, das wussten sie beide.
„Du besitzt schon seit Jahren ein Haus“, sie versuchte ein Lächeln, „und hast es noch nie angezündet. Du bist mir um Längen voraus.“
Allerdings hatte er sein Haus nicht selber verdient, sondern von seiner Mutter geerbt. Fiona dagegen hatte sich alles, was sie besaß, selber erarbeitet. Dafür bewunderte Shane sie mehr, als er sagen konnte.
Er sah ihr lange ins Gesicht, dann zog er sie an sich und umarmte sie. Den Kopf an seine Brust gelehnt, wurde sich schließlich von ihren Tränen überwältigt.
Fiona genoss das angenehme Gefühl, als seine Wärme durch ihren Körper strömte. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so sicher gefühlt. Deshalb schaffte sie es endlich, loszulassen und sich ihre Ängste einzugestehen. „Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn jemand verletzt worden wäre!“
Shane umarmte sie fester und unterbrach sie: „Psst. Hör auf, es ist ja niemandem etwas passiert. Also wieso solltest du dir darüber Sorgen machen? Du bist wohlauf, und das ist das Einzige, was zählt.“
„Danke.“ Fiona wusste nicht, was sie sagen sollte. Er hatte völlig recht. Das Haus hatte ihr unsagbar viel bedeutet, auch wenn ihr die gelben Türen und der Teppich mit dem Blumenmuster nicht besonders gefallen hatten. Um es kaufen zu können, hatte sie sehr hart gearbeitet. Darauf war sie stolz. Auch wenn die Versicherung ihr den materiellen Schaden hoffentlich ersetzen würde, so hatte sie doch Unmengen von Erinnerungen verloren, die man nicht mit Geld kaufen konnte. Zum Beispiel Fotos ihres Vaters.
Wahrscheinlich hatte sie deshalb heute Nacht diesen Albtraum gehabt.
Aber auch wenn Shanes Umarmung sich gut anfühlte und ihr das Gefühl gab, dass er sich Sorgen um sie machte, musste sie sich jetzt zusammenreißen.
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