COLLECTION BACCARA Band 0287
sich in die rot-goldene Tagesdecke eingewickelt.
Als ihr nun ein Koffer auf dem Boden auffiel, sagte sie jedoch nichts dazu.
Connor fragte: „Möchtest du dich gern ein bisschen hinlegen?“
„Danke, nein.“ Sie wandte sich ab, um den Raum zu verlassen.
„Du brauchst dringend Ruhe, und das verraten mir nicht nur die Schatten unter deinen Augen.“ Sanft fuhr er mit dem Daumen über die zarte Haut. „Du hast ganz schön was durchgemacht.“
Sie schlug die Augen nieder. „Ist schon okay. Ich ruf mir gleich ein Taxi und fahre nach Hause.“
Nach kurzem Zögern bot er an: „Nicht nötig, Sophie. Ich kann dich notfalls hinbringen.“ Herausfordernd fügte er hinzu: „Aber dieses Bett ist wirklich unglaublich bequem.“
Was sollte das nun wieder heißen? Die Verlockung war groß, das musste sie zugeben. Sophie kehrte wortlos ins Wohnzimmer zurück und blickte aus dem Fenster. Tatsächlich hatte sie keine große Lust, sich bei diesem Unwetter auf den Weg zu machen. Gestern noch hätte sie lieber in einer Scheune Unterschlupf gesucht, als mit Connor zusammen in einem leeren Haus zu sein. Irgendetwas hatte sich geändert – allerdings wusste sie nicht, was. Konnte sie das Risiko eingehen?
Andererseits: Was konnte schon zwischen ihnen passieren? Auf einen One-Night-Stand war sie nicht scharf, und er hatte eine feste Beziehung von vornherein ausgeschlossen. Außerdem sagten das leere Haus und der unausgepackte Koffer doch alles: Er war auf dem Sprung. Wohin auch immer.
Und trotzdem …
Das Unwetter brach mit voller Wucht los. Regen peitschte gegen die Scheiben, die grellen Blitze am schwarzen Himmel tauchten den Raum in ein unwirkliches Licht. Nach Sekunden brachte ein ohrenbetäubender Donner die Fenster zum Erzittern. Connor griff an Sophie vorbei und ließ die Rollläden herunter, wobei er ihren Arm streifte. Sofort erschauerte sie. Schweigen erfüllte den Raum, bis erneut der Donner krachte. Ihr Herz hämmerte wie wild in der Brust.
Connor drehte Sophie zu sich um und sah sie durchdringend an. Mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, dass er sie küssen würde. Stattdessen strich er ihr zärtlich über die Wange. „Du hast da ein bisschen Schmutz.“ Seine Stimme klang samtweich, als er den Finger weiter bis zu ihrem Kinn wandern ließ. „Übrigens, in diesem Kleid siehst du toll aus. Das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen.“ Forschend musterte er sie. „Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du wirkst ein bisschen wackelig auf den Beinen. Du solltest dich erst mal ausruhen. Und du musst etwas essen. Nach einem kleinen Nickerchen schauen wir mal, was wir finden können, okay?“
Na super. Wirklich sehr romantisch. Als Nächstes steckte er sie wahrscheinlich mit einer Wärmflasche ins Bett.
Wenn sie eine welterfahrene Frau wäre, würde sie ihn jetzt mit einem bedeutungsvollen Blick und einer einladenden Geste ins Schlafzimmer locken. Doch die Wahrheit war, dass sie eine geradezu bleierne Müdigkeit verspürte. Spontan gab sie diesem Gefühl nach und ließ sich an der Wand zu Boden gleiten. „Ich ruhe mich nur kurz aus, und dann rufe ich mir ein Taxi“, erklärte sie halbherzig.
„Unsinn“, entgegnete er und schlug dabei nicht mehr den samtweichen, sondern einen energischen Ton an. „Du kannst unmöglich hier auf dem Boden liegen bleiben. Weißt du was? Wie wäre es mit einem schönen heißen Bad? Mit Wellness-Badezusätzen kann ich zwar nicht dienen, aber Seife gibt es und flauschige Handtücher auch.“
Das klang nicht übel, aber selbst für ein Bad fühlte Sophie sich inzwischen zu erschöpft. Sie unterdrückte ein Gähnen, rollte sich auf die Seite und verbarg den Kopf in den Armen. „Später vielleicht.“
Fasziniert sah er zu, wie sie sich auf dem Fußboden rekelte. „Na gut, dann kümmere ich mich jetzt um das Essen. Am besten bestellen wir etwas. Worauf hast du Lust? Thailändisch, türkisch, indisch, chinesisch, griechisch?“
„Mir egal“, seufzte sie. „So ernährst du dich also? Du bestellst dir dein Essen?“
„Was ist am Bestellservice auszusetzen?“ Lässig setzte er sich ein Stückchen von ihr entfernt ebenfalls auf den Fußboden. Dicht genug, um sie in die Arme zu ziehen, wenn er wollte. Und das wollte er … aber er riss sich zusammen. „Sag mal, Sophie, möchtest du mir nicht endlich verraten, was es mit diesem geheimnisvollen Brief auf sich hat? Du wirst doch nicht etwa erpresst, oder?“
Himmel, wie sie diesen verflixten Brief satthatte! Zum Glück war
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