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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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bereits alle gegangen, und sie war die Letzte im Büro. Gerade als sie ihren PC herunterfuhr, ging die Tür auf, und David kam herein.
»Sie sind ja doch noch da – ich dachte schon, Sie wollten mich versetzen.«
Megan warf ihm einen verärgerten Blick zu.
»Tut mir leid, es ist etwas später geworden«, erklärte sie abweisend, während sie sich im Stillen fragte, wieso er sich das Recht herausnahm, bereits nach wenigen Minuten Verspätung hinter ihr herzulaufen.
Schweigend fuhren sie mit dem Fahrstuhl nach oben und saßen kurz darauf vor Davids Computer.
»Also gut, was soll ich machen?«, fragte sie zurückhaltend.
»Wir müssten noch die Formeln für die Berechnung hinterlegen«, erklärte er, »das geht irgendwie über diesen Script-Editor.«
Stumm sah sie ihm zu, wie er in der Anwendung herumklickte, und nachdem er nicht lange brauchte, um die erste Formel einzugeben, war ihr mehr als klar, dass er das genauso gut ohne sie gekonnt hätte.
Erneut stieg Ärger in ihr auf, Ärger über sich selbst, dass sie sich überhaupt wieder darauf eingelassen hatte, und Ärger über ihn, dass er sie in diese unmögliche Situation gebracht hatte.
»Wenn er ja wenigstens mal mit der Sprache herausrücken würde, was er wirklich von mir will«, dachte sie wütend. »Dieses Versteckspiel zerrt allmählich an meinen Nerven.«
»Ich glaube, das hätten Sie auch ganz gut ohne mich hinbekommen«, sagte sie laut, und warf ihm einen unwirschen Blick zu.
Überrascht legte er die Maus weg und schaute sie an.
»Ja, das hätte ich wohl«, gab er dann leise zu.
»Dann frage ich mich, warum ich überhaupt hier bin«, erwiderte sie schroff und stand auf. »Ich sollte wohl besser gehen.«
David stand ebenfalls auf und hielt sie am Arm fest. »Megan – was ist denn los?«
»Was los ist?«, fragte sie aufgebracht und schüttelte seine Hand ab, »Wollen Sie das wirklich wissen? Ich frage mich, was dieses Spielchen hier soll. Seit Wochen lassen Sie mich nach Feierabend hier antanzen, Papiere sortieren, Formulare programmieren, und weiß Gott, welcher Schwachsinn Ihnen noch einfällt, dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie ganz gut alleine klarkommen. Seit Wochen muss ich mir wegen Ihnen die dummen Bemerkungen meiner Kolleginnen anhören, und ich kann Ihnen verraten, dass das alles andere als angenehm ist. Ich habe keine Ahnung, was in Ihrem Kopf vor sich geht, aber falls Sie ein billiges Vergnügen suchen, muss ich Sie leider enttäuschen, dafür werde ich nicht bezahlt«, sprudelte sie wütend heraus, ohne zu bemerken, dass er leichenblass geworden war.
Einen Augenblick lang starrten sie sich schweigend an, dann gewann David seine Fassung wieder.
»Ich glaube, Sie haben vergessen, dass ich verheiratet bin«, sagte er kalt.
»Oh nein, keineswegs, es scheint eher so, als ob Sie das vergessen hätten«, erwiderte Megan zornig.
Bevor er noch etwas sagen konnte, war sie zur Tür gestürmt und stürzte nach draußen, wollte nur noch weg, bevor er sehen konnte, dass ihr die Tränen in den Augen standen.
Wie in Trance öffnete sie die Tür zum Treppenhaus, eilte die Stufen hinab, und rannte förmlich über den Parkplatz zu ihrem Auto.
Blind vor Tränen machte sie sich auf den Heimweg, und in ihrem Kopf hämmerte unablässig nur ein Wort: »Vorbei. Vorbei. Vorbei.«
     
    Es war noch früh, als Megan zu Hause ankam, und Brad würde sicherlich noch nicht weg sein. Da sie sich nicht in der Lage fühlte, ihm jetzt gegenüberzutreten, beschloss sie, solange zu Julie zu gehen, bis er verschwunden war.
Als die Freundin die Tür öffnete, war ihr nach einem kurzen Blick auf Megans verweintes Gesicht sofort klar, dass etwas passiert war.
»Komm rein«, sagte sie mitfühlend, und drückte sie dann kurz an sich.
Sie schob sie ins Wohnzimmer, drückte sie auf die Couch und breitete eine Decke über ihr aus.
»Ich mache uns einen Tee, und dann können wir reden, wenn du möchtest. Lisa ist noch bei ihrer Freundin nebenan, ich hole sie in etwa einer Stunde ab, wir haben also genügend Zeit.«
Wenig später kam sie mit zwei Tassen Tee zurück und setzte sich zu Megan aufs Sofa, und wartete still, bis Megan so weit war, dass sie zu erzählen begann.
»Solltest du nicht eigentlich froh sein, dass es vorüber ist?«, fragte Julie kritisch, als Megan ihre Schilderung beendet hatte.
»Ja, vielleicht sollte ich das, aber ich bin es nicht. Es tut einfach nur weh.«
»Du hast es ziemlich vergeigt«, seufzte Julie, »wie kannst du ihm nur so etwas an den Kopf

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