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Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß

Titel: Commissaire-Llob 2 - Doppelweiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmina Khadra
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Schreibtisch.
    »Ich bin im Besitz eines Passes, eines Visums und eines Flugtickets. Ich werde von niemandem strafverfolgt. Ich stehe auch nicht unter Hausarrest. Ich bewege mich im Rahmen der Legalität und bin somit Herr meiner Bewegungen. Würden Sie mir bitte erklären, warum Ihre Kollegen vom Flughafen sich geweigert haben, mich mein Flugzeug nach Lyon nehmen zu lassen?«
    Er muß sich auf der Strecke vom Flughafen zur Polizeizentrale seine Litanei unablässig vorgesagt haben. Denn er rattert sie in einem Zug herunter, ohne auch nur einmal Atem zu holen.
    Ich breite zum Zeichen der Machtlosigkeit die Arme aus. Das stachelt ihn noch mehr auf, und seine knallroten Hängebäckchen beginnen zu vibrieren. Er hißt sich noch eine Spur höher und fuchtelt drohend mit seinem Monsterbabyfinger.
    »Ich warne Sie, das wird weitreichende Konsequenzen haben. Sie überschreiten Ihre Befugnisse, Kommissar. Ich habe Freunde ganz weit oben. Ich schwöre Ihnen, Sie sind jetzt schon erledigt.«
    Seine Nasenflügel beben vor Wut. Er fällt auf seine Absätze zurück und wird unsichtbar für mich. »Das sind doch keine Zustände!« protestiert es aus dem Off. »Wir leben in einer Republik, verdammt! Es gibt doch ein Gesetz!«
    »Es gibt sogar mehrere, die Ihnen zu Diensten stehen, Monsieur Kaak.«
    Ich beuge mich über meine Schreibunterlage vor, um seinen Standort ausfindig zu machen, und zähle ihm an zehn Fingern auf: »Da gibt es zuerst das Gesetz, das Sie sich maßschneidern lassen, sodann das Gesetz, das Ihnen als Fußabtreter dient, des weiteren das Gesetz, mit dem Sie sich den Hintern abwischen …«
    Der Zwerg liest in meinen Zügen die unerträgliche Abneigung, die ich für Abschaum seiner Sorte hege. Das kühlt seine Glut etwas ab. Seine Hand streicht die Vorderseite seines Sakkos glatt. Seine Art, die Lage zu entspannen.
    Er versucht es in einem anderen Ton: »Ich habe einen äußerst wichtigen geschäftlichen Termin in Paris wahrzunehmen.«
    »Was geht das mich an?«
    Ich klopfe auf eine belanglose Akte, die gerade in Reichweite liegt, und vertraue ihm an: »Sie stecken bis zum Hals in der Scheiße.«
    Er schrumpft um zehn Zentimeter.
    »In dieser Akte ist Zündstoff genug, um Ihnen die Hölle heiß zu machen. Mein Leben lang habe ich auf die Gelegenheit gewartet, einem stinkreichen Aas mal eins reinzuwürgen. Jetzt ist es so weit. Ich werde Sie Stück für Stück auseinandernehmen, Monsieur Kaak.«
    Der gewöhnliche Sterbliche wird hin und wieder mal blaß um die Nase, doch Abderrahmane Kaak ist so bleich wie ein Gespenst. Aus seinem Gesicht ist alles Blut gewichen. Sein Blick ist zu Boden gegangen. Seine Hand wühlt unsicher in seinen Taschen und befördert ein Tüchlein zutage, mit dem er sich Nacken, Kinn und Stirn abtupft. Er sagt kein Wort. Er will erst sehen.
    Ich schwenke eine Visitenkarte. »Die haben wir bei Gai’d, dem Friseur, gefunden.«
    »Mein Friseur heißt Tony.«
    »Ich meine den Terroristen.«
    »Von dem habe ich noch nie gehört. Ich pflege keinen Umgang mit Fundamentalisten.«
    »Und was hat Ihre Visitenkarte dann in seinen Papieren verloren?«
    Er kommt näher an meinen Schreibtisch heran, nimmt mir die Karte weg, mustert sie eingehend. Das genügt, um die Farbe in sein Gesicht zurückkehren zu lassen. Die Spannung auf seinen Zügen weicht. Er gibt mir die Karte wieder und tritt erleichtert einen Schritt zurück.
    »Das ist die Karte vom Hotel Raha-les-Palmiers.«
    »Dessen Inhaber Sie sind.«
    »Inzwischen nicht mehr. Ich habe es vor über acht Monaten verkauft. Wie auch Raha-Golf, Raha-les-Pins und Raha-les-Sablettes . Und noch etwas: Dieses Stück Pappe hat keinerlei Beweiswert. Sie finden es im Reisebüro, im Hotel, überall. Hotels sind öffentliche Räume. Visitenkarten sind Werbung. Sie sind dazu da, verteilt zu werden. Ich hoffe, Sie haben mich meine Pariser Termine nicht wegen einer solchen Bagatelle versäumen lassen.«
    »Da ist vor allem das hier, Monsieur Kaak«, bemerke ich und klopfe wieder auf die Akte.
    »Da liegt doch garantiert ein Mißverständnis vor.«
    Ich wedle mit einem Blatt vor seiner Nase herum.
    »Ich habe das Recht, Sie achtundvierzig Stunden lang hier einzuquartieren.«
    »In diesem Fall möchte ich mit meinem Anwalt sprechen.«
    »Der denkt, Sie seien in Lyon.«
    »Das ist nicht rechtmäßig!«
    »Das geht mir gerade am Arsch vorbei!«
    Er versucht, mich mit beiden Händen zu beschwichtigen.
    »Kommissar, irgendwer spielt hier mit falschen Karten.«
    »Worauf Sie

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